Hamburg. Kultclub verlor gegen die acht schlechtesten Mannschaften der Zweiten Liga 17 Punkte. So nützen die Siege gegen Leipzig nichts.

Eine alte Fußball-Weisheit lautet: Um am Saisonende in der Tabelle vor seinen direkten Konkurrenten zu stehen, ist es zumindest sehr hilfreich, die Duelle gegen diese Teams zu gewinnen oder wenigstens nicht zu verlieren. Diese Begegnungen werden daher auch gern als „Sechs-Punkte-Spiele“ bezeichnet.

Der FC St. Pauli allerdings beweist auch in diesem Punkt, ein etwas anderer Verein zu sein. In der vergangenen Saison hätte er aufgrund der schwachen Bilanz gegen die unmittelbaren Konkurrenten im Klassenerhalts-Kampf eigentlich sang- und klanglos absteigen müssen. Von den insgesamt acht Spielen gegen die anderen, am meisten gefährdeten Teams Fürth, 1860 München, Aue und Aalen gewann St. Pauli nur ein einziges und spielte dazu einmal unentschieden. Sechs Duelle gingen verloren. Dass die Kiezkicker dennoch in der Liga blieben, hatten sie ihren Erfolgen gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte wie Kaiserslautern, Leipzig und Braunschweig, Union Berlin und Nürnberg zu verdanken.

St. Pauli unterliegt Frankfurt am Millerntor

Marc Rzatkowski jubelt über sein Führungstor. Doch kurz darauf fiel der Ausgleich
Marc Rzatkowski jubelt über sein Führungstor. Doch kurz darauf fiel der Ausgleich © WITTERS | TimGroothuis
Ziereis grätscht um den Ball
Ziereis grätscht um den Ball © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Enis Alushi im Zweikampf mit  Taiwo Awoniyi
Enis Alushi im Zweikampf mit Taiwo Awoniyi © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Bernd Nehring im Duell mit Niki Zimling. Im Anschluss musste der Frankfurter ausgewechselt werden
Bernd Nehring im Duell mit Niki Zimling. Im Anschluss musste der Frankfurter ausgewechselt werden © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Lennart Thy in der Partie gegen Frankfurt
Lennart Thy in der Partie gegen Frankfurt © WITTERS | TimGroothuis
Jubel bei Frankfurt, die nur eine Minute nach dem Tor der Hamburger den Gegentreffer erzielten
Jubel bei Frankfurt, die nur eine Minute nach dem Tor der Hamburger den Gegentreffer erzielten © dpa | Daniel Reinhardt
Und anschließend sogar in Führung gingen
Und anschließend sogar in Führung gingen © dpa | Daniel Reinhardt
Paulis Marc Rzatkowski (l) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 mit Enis Alushi
Paulis Marc Rzatkowski (l) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 mit Enis Alushi © dpa | Daniel Reinhardt
Paulis Lasse Sobiech (r) und Frankfurts Taiwo Awoniyi kämpfen um den Ball
Paulis Lasse Sobiech (r) und Frankfurts Taiwo Awoniyi kämpfen um den Ball © dpa | Daniel Reinhardt
Feuerwerkskörper außerhalb des Stadions
Feuerwerkskörper außerhalb des Stadions © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Ewald Lienen peitscht vor dem Spiel die Fans ein
Ewald Lienen peitscht vor dem Spiel die Fans ein © Witters | TimGroothuis
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Auch in dieser Saison profiliert sich St. Pauli darin, die genannte Fußball-Weisheit zu widerlegen. Im Rennen um einen Spitzenplatz der Liga gelangen dem Team von Trainer Ewald Lienen bekanntlich gleich zwei 1:0-Siege gegen RB Leipzig. Und auch im bisher ausgetragenen Match gegen den SC Freiburg feierten die Kiezkicker einen 1:0-Erfolg. Ein Blick auf die aktuelle Zweitligatabelle aber zeigt, dass St. Pauli nach 22 Spielen keineswegs vor diesen beiden Teams steht, sondern schon elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Leipzig und immerhin fünf auf den Zweiten Freiburg.

Bei einer genaueren Analyse der bisherigen Saison zeigt sich, dass die Lienen-Elf überdurchschnittlich viele Punkte gegen schwächere Teams der Liga verliert und damit die Aufstiegschance entscheidend gefährdet. Konkret hat der FC St. Pauli in den bisher elf Spielen gegen die auf Platz elf bis 18 platzierten Mannschaften nur 16 von 33 möglichen Punkten (Punktquote 48,5 Prozent) gesammelt, also schon 17 liegen gelassen, sechs davon allein gegen den bisher letzten Gegner FSV Frankfurt. Ebenfalls elf Spiele hat St. Pauli gegen die anderen Top-Ten-Teams bestritten und dabei insgesamt 20 Punkte gesammelt, was einer guten Quote von 60,6 Prozent entspricht.

Am kommenden Sonntag hat St. Pauli beim Schlusslicht MSV Duisburg die nächste Chance, seine Bilanz gegen die schwächeren Teams der Liga aufzubessern und Kontakt zur Spitze zu halten. Mittelfeldspieler Bernd Nehrig warnt jedoch: „Spiele gegen Frankfurt und Duisburg sind für uns schwerer als gegen Leipzig.“