Belek. St. Paulis Sportchef kritisiert den Stürmer und erklärt, warum der Wechsel von Lennart Thy nach Bremen keine Niederlage.

Seit einer Woche befindet sich das Zweitligateam des FC St. Pauli im Trainingslager im türkischen Belek. Am Donnerstag nahm sich Sportchef Thomas Meggle zwischen wichtigen Telefonaten und Terminen Zeit, um mit dem Abendblatt über die aktuell wichtigsten Themen rund um die Mannschaft des Kiezclubs zu sprechen. Im Einzelnen sagte er über ...

... den Wechsel von Stürmer Lennart Thy im Sommer zu Werder Bremen: „Ich betrachte das nicht als Niederlage für uns, auch wenn wir ihn gern gehalten hätten. Ein Wechsel zu einem Erstligisten hat auch immer einen finanziellen Aspekt. Es ist für uns aber auch eine Chance für Neues. Veränderungen tun einer Mannschaft manchmal auch ganz gut. Wenn alle Spieler bleiben würden, hätten wir keine Möglichkeit, Veränderungen herbeizuführen und so neue Reize zu setzen. Für die verbleibenden Spiele erwarte ich von ihm, dass er dieselben Leistungen bringt wie in den bisherigen Spielen dieser Saison.“

... die Notwendigkeit, im Sommer Ablösesummen für neue Stürmer zu bezahlen: „Wir bereiten jetzt die Sommertransferperiode vor. Durch Lennart Thys Entscheidung haben wir nun frühzeitig eine Planungssicherheit. Dies wollen wir auch nutzen. Wenn wir für einen mindestens adäquaten Ersatz eine Ablösesumme zahlen müssen, wird sich diese auf jeden Fall in einem überschaubaren Rahmen und nicht im Millionenbereich bewegen.“

... die Rolle des an den italienischen Zweitligaspitzenreiter FC Crotone verliehenen Stürmer Ante Budimir in den Planungen: „Crotone muss sich relativ früh entscheiden, ob sie die Kaufoption ziehen. Ich freue mich sehr für ihn, dass er dort Tore schießt und sein Selbstvertrauen zurückgewonnen hat. Das war unser Ziel. Es ist auch eine Option, dass er in der kommenden Saison wieder für uns spielt. Deshalb halte ich auch regelmäßig Kontakt zu ihm. Ante soll nicht den Eindruck haben, dass wir ihn loswerden wollen.“

... die Planung mit John Verhoek, der neben Thy der einzige Stürmer mit Erfahrung ist, zuletzt aber kaum zum Einsatz kam: „Wir wehren uns nicht gegen Leistung. Es war kein gutes Halbjahr für John, wir haben uns mehr von ihm versprochen. Er ist jetzt aber, so weit ich es beurteilen kann, wieder besser in der Spur als zum Ende der Hinrunde. Wenn sich dieser Trend fortsetzen sollte, werden wir im März darüber sprechen, wie es weitergeht. Bisher hat er noch kein Angebot für einen neuen Vertrag von uns bekommen.“

... die auslaufenden Verträge der „Sechser“ Bernd Nehrig, Enis Alushi und Christopher Buchtmann:Bernd Nehrig hat im Jahr 2015 nicht so viel gespielt. Er müsste bei uns eigentlich ein Stammspieler sein. Deshalb warten wir jetzt den Februar ab und werden uns dann zusammensetzen. Enis Alushi und Christopher Buchtmann haben Vertragsangebote von uns vorliegen. Dasselbe gilt auch für Sebastian Maier. Grundsätzlich kann ich niemandem die Pistole an den Kopf setzen und ihn so zwingen, bei uns zu unterschreiben. Außerdem wollen wir ja auch, dass die Jungs aus voller Überzeugung bei uns spielen. Wenn ein Erstligist ins Spiel kommt, ist es immer schwierig, Spieler beim FC St. Pauli zu halten.“

... Transfers in dieser Winterpause: „Wir halten die Augen offen. Das Karussell hat gerade angefangen, sich richtig zu drehen. Wir wollen aber nur etwas machen, wenn wir uns damit verbessern.“

Mittelfeldspieler Dennis Rosin flog am Donnerstag krankheitsbedingt vorzeitig zurück nach Hamburg. Marc Rzatkowski absolvierte wegen leichter Wadenprobleme nur ein leichtes Laufprogramm während des Teamtrainings auf dem regennassen Platz.