Hamburg. Under Armour kleidet St. Pauli ab 2016/17 ein. Jetzt lud der US-Konzern Sportchef Meggle und Geschäftsführer Rettig nach Baltimore ein.

Das 0:0 beim SC Paderborn hatte Thomas Meggle am vergangenen Sonnabend verpasst. Der Sportchef des FC St. Pauli hatte allerdings einen guten Grund für sein Fehlen. Meggle war bereits nach Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geflogen. Er folgte damit der Einladung des künftigen Ausrüsters Under Armour, zu Deutsch: Unter einer Rüstung.

Der 1996 vom damals 23 Jahre alten Kevin Plank gegründete Sportartikelkonzern wird mit Beginn der Saison 2016/17 die Zweitliga-Profis des FC St. Pauli komplett ausstatten und sich dieses Engagement nach Angaben des Branchendienstes Sponsors rund eine Million Euro pro Jahr kosten lassen.

Dabei wird der FC St. Pauli der erste deutsche Verein im Profi-Fußball sein, der im Rahmen der gerade gestarteten Deutschland-Offensive von Under Armour ausgerüstet wird. Angeblich sollen auch Borussia Mönchengladbach und der FC Schalke 04 noch folgen, die aber noch über das Ende der aktuellen Saison hinaus an ihre bisherigen Ausrüster gebunden sind. Bereits von 2008 bis 2011 war Under Armour Ausrüster von Hannover 96 gewesen, wobei diese Verbindung lediglich über einen in den Niederlanden ansässigen Dienstleister organisiert wurde.

Nach Meggle flog auch St. Paulis neuer Geschäftsführer Andreas Rettig mit einer Delegation nach Baltimore. Dazu gehören auch Fan-Vertreter des Kiezclubs. Dabei geht es darum, dass es nach der Bekanntgabe des Vertrages in den einschlägigen Fanforen kontroverse Diskussionen über die Partnerschaft mit dem US-Konzern gab. „Wir nutzen als Verein die Möglichkeit, uns gemeinsam mit Vertretern des Präsidiums, Aufsichtsrats, Nachwuchsleistungszentrums sowie Vertretern der Fanszene und der Sporttreibenden Abteilungen vor Ort ein Bild von Under Armour zu machen“, sagte Andreas Rettig.

FC St. Pauli verpasst Sieg in Paderborn

Der FC St. Pauli verpasst einen Sieg beim SC Paderborn
Der FC St. Pauli verpasst einen Sieg beim SC Paderborn © WITTERS | UweSpeck
Beide Mannschaften trennen sich 0:0
Beide Mannschaften trennen sich 0:0 © WITTERS | UweSpeck
Marc Hornschuh und Dominik Wydra im Zweikampf
Marc Hornschuh und Dominik Wydra im Zweikampf © WITTERS | UweSpeck
Lasse Sobiech und Niklas Hoheneder im Luftduell
Lasse Sobiech und Niklas Hoheneder im Luftduell © WITTERS | UweSpeck
Waldemar Sobota - Sinnbild der ersten Halbzeit. Der FC St. Pauli vergab viele Chancen in den ersten 45 Minuten
Waldemar Sobota - Sinnbild der ersten Halbzeit. Der FC St. Pauli vergab viele Chancen in den ersten 45 Minuten © WITTERS | UweSpeck
Lasse Sobiech gegen Nick Proschwitz im Zweikampf
Lasse Sobiech gegen Nick Proschwitz im Zweikampf © WITTERS | UweSpeck
Kyoung Rok Choi kam zur zweiten Halbzeit, konnte aber keine Akzente setzen
Kyoung Rok Choi kam zur zweiten Halbzeit, konnte aber keine Akzente setzen © WITTERS | UweSpeck
Lennart Thy (l) mit dem etwas anderem Kopfball
Lennart Thy (l) mit dem etwas anderem Kopfball © dpa | Tampier
Jeremy Dudziak startete erneut von Beginn an, wurde dann aber ausgewechselt
Jeremy Dudziak startete erneut von Beginn an, wurde dann aber ausgewechselt © WITTERS | UweSpeck
Marvin Bakalorz war auf Seiten der Gastgeber der beste Spieler
Marvin Bakalorz war auf Seiten der Gastgeber der beste Spieler © WITTERS | UweSpeck
Philipp Ziereis überzeugte bei den Hamburgern
Philipp Ziereis überzeugte bei den Hamburgern © WITTERS | UweSpeck
Auch Marc Rzatkowski zeigte erneut eine gute Partie
Auch Marc Rzatkowski zeigte erneut eine gute Partie © WITTERS | UweSpeck
Jeremy Dudziak im Zweikampf mit Marc Vucinovic
Jeremy Dudziak im Zweikampf mit Marc Vucinovic © WITTERS | UweSpeck
Schiedsrichter Harm Osmers zeigt Srdjan Lakic nach einer Tätigkeit die Rote Karte
Schiedsrichter Harm Osmers zeigt Srdjan Lakic nach einer Tätigkeit die Rote Karte © WITTERS | UweSpeck
Die Hamburger bedanken sich bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung
Die Hamburger bedanken sich bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung © WITTERS | UweSpeck
Jan-Philipp Kalla, Torwart Robin Himmelmann, Trainer Ewald Lienen und Philipp Ziereis nach dem Spiel
Jan-Philipp Kalla, Torwart Robin Himmelmann, Trainer Ewald Lienen und Philipp Ziereis nach dem Spiel © WITTERS | UweSpeck
Trainer Ewald Lienen vor dem Spiel
Trainer Ewald Lienen vor dem Spiel © WITTERS | UweSpeck
Trainer Markus Gellhaus auf der anderen Seite
Trainer Markus Gellhaus auf der anderen Seite © WITTERS | UweSpeck
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Selbstbewusster Brief an Nike

An Bescheidenheit mangelte es dem Konzern noch nie. Nach der Gründung schickte Plank jedes Jahr eine Weihnachtskarte an den damaligen Nike-Chef Phil Knight mit den Worten: „Sie kennen uns noch nicht, aber Sie werden eines Tages von uns hören.“ Under Armour hat sich zu einer der führenden Marken im US-Sport entwickelt. Neben den populären Teamsportarten wie Baseball und Football ist die Firma auch im Golf in die Offensive gegangen. Dabei spielt Shootingstar Jordan Spieth, 22, in diesem Jahr Sieger bei zwei der vier Major-Turniere, eine große Rolle als Werbeträger.

Im deutschen Fußball haben sich die Führungskräfte des Konzerns nun den FC St. Pauli als Vorreiter ausgesucht. Dabei geht es allerdings nicht allein darum, Trikots und Hosen werbeträchtig zu präsentieren. „Under Armour liebt es, die Dinge anders zu sehen als die Konkurrenten. Eine Einstellung, die dem FC St. Pauli sehr nahekommt“, hatte Oke Göttlich bei der Bekanntgabe der Partnerschaft gesagt.

Beim USA-Besuch geht es auch darum, sich über Entwicklungen im Sport auszutauschen. „Wir können von den amerikanischen Sportarten im Bereich der technischen Innovationen sicherlich noch einiges lernen“, sagt Rettig. Vor allem das Nachwuchsleistungszentrum soll von der Kooperation profitieren. Zudem soll beim Besuch in Baltimore besprochen werden, wie sich Under Armour im Rahmen der sozialen Projekte der Initiative „Kiezhelden“ einbringen wird.