Hamburg. Die Bochumer und Nürnberger begründeten den Verzicht am Donnerstag mit der Reaktion von „Bild“-Chef Kai Diekmann.

Zu der aktuellen Aktion der "Bild"-Zeitung "Wir helfen" wollte St. Pauli-Trainer Ewald Lienen auf der Pressekonferenz am Freitag keine Stellung beziehen. Insgesamt sechs Profivereine haben sich mittlerweile gegen die Aktion entschieden. Nach dem FC St. Pauli, 1. FC Union Berlin, VfL Bochum, 1. FC Nürnberg und MSV Duisburg erklärte auch der SC Freiburg seinen Verzicht. der - anders als der FC St. Pauli - deutlich Stellung zu den Gründen bezog: "Es ist die Frage, ob es ein sehr glaubwürdiger Partner ist, was die Berichterstattung in der Vergangenheit angeht", erklärte SC-Sprecher Rudi Raschke auf der Pressekonferenz. "Wir wissen, dass die Bild-Zeitung nicht Unicef ist."

Die Bochumer und Nürnberger begründeten den Verzicht am Donnerstag mit der Reaktion von „Bild“-Chef Kai Diekmann auf die erste Absage durch die Kiez-Kicker. „Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome“, hatte Diekmann am Mittwoch getwittert.

Für diesen Tweet brachten die Bochumer Vereinsvorstände Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht wenig Verständnis auf: „Wenn es also um die Sache gegangen wäre, wären wir kompromissbereit gewesen. Allerdings hat uns die scharfe Reaktion seitens der Bild-Chefredaktion ob der Absage eines anderen Clubs an die Aktion dazu gebracht, sich mit diesem Verein solidarisch zu zeigen“, kommentierten sie.

Kurzerhand entschlossen sich die Bochumer zu einer Absage: „Es darf unserer Ansicht nach nicht sein, dass jemand einem Verein die Solidarität mit Flüchtlingen abspricht, nur weil dieser nicht bereit ist, eine u.a. von der Bild initiierte Aktion zu unterstützen.“

Die „Bild“ äußerte sich in einer schriftlichen Stellungnahme enttäuscht über die Absagen: „Bild findet es sehr schade, dass einzelne Vereine die gemeinsame Aktion mit DFL und Hermes nicht unterstützen – hier geht es schließlich um die gute Sache.“

Am kommenden Wochenende sollten alle 36 Mannschaften der 1. und 2. Fußball-Liga auf dem linken Trikotärmel den Aufdruck der „Bild“-Aktion „Wir helfen - #refugeeswelcome“ tragen - statt des sonst üblichen großen Sponsorenlogos des Versandunternehmens Hermes. Klein sind dabei auch die Logos der Zeitung und von Hermes abgebildet. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte zu dieser freiwilligen Aktion aufgerufen.