Hamburg. St. Paulis Neuzugang ist auch vor Dortmunds neuem Trainer geflüchtet. In Hamburg ist Dudziak der Mann für alle Fälle - auch Dank Klopp.
Die Freude bei Svenja Dudziak war groß, als ihr Sohn Jeremy zum Telefonhörer griff und berichtete, dass er künftig für den FC St. Pauli auflaufen wird. Die Mutter des Neuzugangs ist seit jeher glühender Fan des Kiezclubs. „So oft es zeitlich geht, will sie nach Hamburg kommen. Meine Mutter hat gleich nach einer Dauerkarte gefragt“, berichtete Jeremy Dudziak, der von Borussia Dortmund ans Millerntor gewechselt ist.
Es ist nicht der einzige Berührungspunkt, den Dudziak mit Hamburg hat. In der Hansestadt erblickte er vor 20 Jahren das Licht der Welt. Schon als kleiner Junge war er im Millerntorstadion, ehe es ihn mit seiner Familie ins Ruhrgebiet zog. Deshalb fällt es ihm auch schwer, sich als echten Hamburger zu sehen. „Ich bin in Duisburg aufgewachsen und sehe mich daher eher als Duisburger“, sagte der schüchterne Neuzugang mit leiser Stimme.
Auf dem Platz will er beim FC St. Pauli die Scheu ablegen. In der vergangenen Saison absolvierte Dudziak unter Trainer Jürgen Klopp drei Spiele für den BVB in der Bundesliga und bereitete gegen Mönchengladbach sogar einen Treffer vor. Unter Thomas Tuchel sah Dudziak nicht die Perspektive, sich gegen die namhafte Konkurrenz durchzusetzen. Deshalb soll bei St. Pauli der sportliche Neuanfang her.
Der Kader des FC St. Pauli 2015/16
Unter Tuchel sah er keine Perspektive
„Ich spüre hier das Vertrauen des Trainers, das ich in Dortmund leider nicht so gespürt habe. Für mich ist es wichtig zu spielen. Hier kann man sich als junger Spieler gut entwickeln“, sagte Dudziak, der den Zweitligaclub durch seine Vielseitigkeit bereichern will. Offiziell wurde der ehemalige Juniorennationalspieler als Option für die beiden offensiven Flügel verpflichtet. Ex-Trainer Klopp hat Dudziak zwischenzeitlich zum Linksverteidiger umgeschult, wo er als Konkurrent zu Nationalspieler Marcel Schmelzer aufgebaut werden sollte. Nach dem Abgang von Marcel Halstenberg zu RB Leipzig hat St. Pauli so eine Alternative zum einzigen gelernten linken Außenverteidiger Daniel Buballa.
„Ich spiele überall, am liebsten aber im linken offensiven Mittelfeld. Trainer Ewald Lienen sieht mich eher vorne“, sagte Dudziak, der heute (17.45 Uhr) gegen den schleswig-holsteinischen Verbandsligisten TSV Horst sein Debüt im Trikot des St. Pauli feiern wird. Auf die Unterstützung seiner Mutter Svenja muss er dabei jedoch noch verzichten.
Der FC St. Pauli hat für den Test gegen Dortmund (Di., 18.30 Uhr) bereits 20.000 Tickets verkauft.