Hamburg. Auf dem Papier ist es am Wochenende das Topspiel der Liga. St. Paulis Mittelfeldstratege traf vor einem Jahr beim 1:4 in Leipzig.

Unangenehm und aggressiv – diese Eigenschaften sind in aller Regel nicht sehr erstrebenswert. Enis Alushi, Mittelfeldspieler des FC St. Pauli, fordert genau dies aber von seinen Mitspielern und sich selbst vor dem am Sonntag (13.30 Uhr) anstehenden Zweitligaspiel bei RB Leipzig. „Wir müssen defensiv stabil sein, unangenehm und aggressiv. Das ist das A und O“, sagte der 29-Jährige am Donnerstag. Dies sei der Schlüssel, um auch im vierten Punktspiel der aktuellen Saison ungeschlagen bleiben zu können.

Auf dem Papier ist die Partie das Topspiel der Liga, es ist das Duell des Tabellenzweiten gegen den Dritten, beide Clubs haben nach drei Spielen sieben Punkte auf dem Konto. „Leipzig ist individuell stark besetzt und hat mit Ralf Rangnick einen sehr guten Trainer“, zollt Alushi dem Aufstiegsanwärter Respekt. Doch die vergangenen Spiele hätten auch gezeigt, dass das prominent besetzte Team defensiv anfällig sein kann. Bestes Beispiel dafür war das 2:2 im vorherigen Heimspiel gegen Greuther Fürth, das der FC St. Pauli gerade selbst mit 3:2 bezwang. „Wir werden Räume bekommen, dann müssen wir die Konter gut und souverän zu Ende spielen“, sagt Alushi.

Dabei erinnert er sich auch an das Match vor knapp einem Jahr. Damals schloss Alushi einen schnellen Angriff kurz nach der Halbzeitpause mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 ab. Am Ende aber hieß es 1:4. Es war bisher Alushis einziges Tor in einem Pflichtspiel für St. Pauli. Dagegen schwang sich jüngst sein aktueller Partner im defensiven Mittelfeld, Marc Rzatkowski, mit insgesamt drei Treffern innerhalb von sechs Tagen geradezu zu einem Torjäger auf. „Wenn wir die Spiele gewinnen, in denen ich kein Tor schieße, kann ich gut damit leben, torlos zu bleiben“, sagt Alushi, dem Trainer Ewald Lienen kürzlich etwas flapsig vorgehalten hatte, wohl zu viel FC Barcelona und dessen extensives Kurzpassspiel angeschaut zu haben.

Unterdessen wird das bevorstehende Match zwischen den so unterschiedlich strukturierten Clubs von einem Scharmützel begleitet. Weil der FC St. Pauli auf seiner Homepage das Logo von RB Leipzig, das dem des hinter dem Club stehenden Konzerns sehr ähnelt, durch den neutralen Schriftzug Leipzig ersetzte, reagierte die Leipziger Clubführung irritiert. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff nannte das Vorgehen „völlig albern“ Zudem teilte der Club mit, dennoch die von St. Pauli angeforderten Freikarten zur Verfügung zu stellen. Am Donnerstag stellte St. Paulis Medienchef Christoph Pieper klar, dass man zu den 25 üblichen Karten fünf weitere bestellt habe, RB Leipzig aber auch 30 Karten beim Rückspiel erhalten werde. Nun aber habe man für die fünf Extratickets um eine Rechnung gebeten.