Hamburg. Handfestes Scharmützel zwischen Alushi und Rosin. Lienen reagiert auf „Grenzüberschreitung“. Stürmer Budimir vor dem Aus.

Es bedurfte am Mittwochvormittag nur einer Szene, um zu verdeutlichen, dass die Vorbereitung des FC St. Pauli auf die Zielgerade zugeht. Drei Tage vor dem Zweitligaauftakt gegen Arminia Bielefeld (Sa., 15.30 Uhr, Millerntor) ist der Kampf um die Stammplätze in vollem Gange. Kurz vor Ende der Einheit brannten zwei Spielern die Sicherungen durch. Nach einem hart geführten Zweikampf gerieten Youngster Dennis Rosin und Mittelfeldakteur Enis Alushi aneinander.

Nach einem kurzen, lautstarken Wortgefecht und einer Schubserei gab es für Nachwuchskicker Rosin eine schallende Backpfeife. Mitspieler und Co-Trainer Abder Ramdane trennten die Streithähne, die sich wenig später versöhnten. Trainer Ewald Lienen macht zwar keinen Hehl daraus, dass er will , dass mit Feuereifer trainiert wird, aber die Keilerei ging ihm zu weit. „Handgreiflichkeiten kann ich nicht akzeptieren. Das war eine Grenzüberschreitung und wird Konsequenzen nach sich ziehen, die wir intern besprechen werden“, sagte Lienen.

Budimir droht Platz auf Tribüne

Zu besprechen gibt es in den kommenden Tagen auch noch die eine oder andere Personalie. Ganz oben auf der Agenda steht der Name Ante Budimir. Der zweitteuerste Spieler der Vereinsgeschichte, der vor einem Jahr für rund 900.000 Euro Ablöse aus Zagreb kam und bisher noch ohne Zweitligatreffer ist, steht unmittelbar vor dem Absprung. Trainer Lienen und Sportdirektor Thomas Meggle haben dem 24-Jährigen am Dienstag die Perspektiven bei St. Pauli aufgezeigt. Mit Lennart Thy, John Verhoek und dem jungen, aufstrebenden Nico Empen stehen gleich drei Stürmer in der Hierarchie vor dem Kroaten. So droht dem introvertierten Offensivspieler, der nicht über seine Zukunft reden möchte, ein Platz auf der Tribüne. „Wir glauben, dass Ante ein Neufanfang, wo auch immer der stattfinden wird, guttun wird. Es gibt Interessenten, die sich bei uns gemeldet haben. Unser Ziel wäre es, ihn auszuleihen“, sagte Meggle, der mit der bisherigen Kaderplanung zufrieden ist.

Etat-Senkung durch Kader-Abspeckung

Dem ehemaligen Profi ist es in der Sommerpause gelungen, den aufgeblähten Kader der Vorsaison von 33 Spielern auf 26 zu verschlanken und dadurch auch den Spieleretat zu senken. „Eine kleine, dynamische Gruppe ist besser als ein 35-Mann-Kader, wo gefühlte 24 Spieler unzufrieden sind, weil sie nicht spielen. Wir müssen zusehen, dass wir auf ein, zwei Positionen noch etwas machen, damit die Quantität stimmt“, sagte Meggle und verwies dabei vor allem auf die Defensive. Derzeit fahndet der Kiezclub noch nach einem vielseitig einsetzbaren Abwehrspieler, der sowohl in der Zentrale als auch auf den Flügeln agieren kann.

Ein schneller Abschluss ist aber nicht in Sicht, vielmehr hofft Meggle, dass zum Ende der Transferperiode am 31. August noch interessante Namen zu bezahlbaren Preisen auf den Markt kommen.

Gerangel im defensiven Mittelfeld

Auch ohne Neuzugänge scheint St. Pauli personell für den Ligastart gerüstet zu sein, zumal mit Jan-Philipp Kalla der etatmäßige Rechtsverteidiger nach überstandener Adduktorenzerrung vor dem Einstieg ins Mannschaftstraining steht. Ob es für den 28-Jährigen für einen Platz in der Startelf reichen wird, ist allerdings fraglich. Mit Andrej Startsev und Bernd Nehrig stehen zwei Alternativen bereit. Die größte Konkurrenzsituation herrscht vor dem ersten Pflichtspiel der Saison im defensiven Mittelfeld. Die Nase vorn haben derzeit Alushi und Marc Rzatkowski. Mit Rosin und Christopher Buchtmann drängen zwei weitere Profis in die Anfangsformation. Armando Cooper, der mit Panama im Halbfinale des Gold-Cups steht, dürfte erst zum Ende der Hinrunde eine Option sein.

Mehr als nur eine Option will Sebastian Maier werden, der sich auf der Spielmacherposition festgespielt hat. Der 21-Jährige soll die beiden Außenstürmer Ryo Miyaichi und Daniel Buballa sowie die einzige Sturmspitze Lennart Thy mit klugen Pässen füttern. Aber auch in der Offensive kann sich keiner seines Platzes sicher sein, zumal mit Maurice Litka und Kyoung-Rok Choi hochtalentierte Spieler aus der zweiten Reihe Druck auf die Arrivierten machen. Das Beispiel Rosin gegen Alushi zeigte am Mittwoch, wie hart der Konkurrenzkampf sein kann.

FC St. Pauli besiegt Vallecano

Ryo Miyaichi, Marc Rzatkowski und Torschütze Lennart Thy bejubeln das 4:0
Ryo Miyaichi, Marc Rzatkowski und Torschütze Lennart Thy bejubeln das 4:0 © WITTERS | TayDucLam
Marcel Halstenberg wird von Enrique Perez gestört
Marcel Halstenberg wird von Enrique Perez gestört © WITTERS | TayDucLam
Lennart Thy zieht ab, der Ball ist drin
Lennart Thy zieht ab, der Ball ist drin © WITTERS | TayDucLam
Lasse Sobiech und Torschütze Sören Gonther nach dem 3:0
Lasse Sobiech und Torschütze Sören Gonther nach dem 3:0 © WITTERS | TayDucLam
Ryo Miyaichi (l.) im Duell mit Diego Aguirre
Ryo Miyaichi (l.) im Duell mit Diego Aguirre © WITTERS | TayDucLam
Torschütze zum 2:0, Lasse Sobiech
Torschütze zum 2:0, Lasse Sobiech © WITTERS | TayDucLam
Trainer Ewald Lienen kann zufrieden sein
Trainer Ewald Lienen kann zufrieden sein © WITTERS | TayDucLam
1/7