Hamburg. St. Paulis alter und neuer KapitänSören Gonther fiebert dem Saisonauftakt gegen Arminia Bielefeld am Sonnabend entgegen.
Wenn nichts Dramatisches mehr dazwischenkommt, wird Sören Gonther am Sonnabend kurz vor halb vier die Ehre haben, als erster Spieler seines Clubs auf den Rasen des komplett fertiggestellten und prall gefüllten Millerntor-Stadions zu treten. Als Kapitän hat er die Aufgabe, sein Team auf das Spielfeld zu führen, während es auf den Rängen erstmals eine Choreographie auf allen vier Tribünen geben wird. Schon jetzt fiebert der 28-Jährige diesem Moment und dem ersten Zweitligaspiel der neuen Saison gegen Arminia Bielefeld entgegen.
„Ich spüre eine große Vorfreude, die die Anspannung deutlich überwiegt. Die Nervosität wird wohl erst ganz kurz vor dem Spiel kommen“, sagte Gonther am Dienstag im Gespräch mit dem Abendblatt. Seit einer Woche steht mittlerweile fest, dass der Innenverteidiger auch in dieser Saison der Spielführer der Profi-Kiezkicker sein wird. Am Abend vor der Abreise aus dem Trainingslager in Oberstaufen fand die Wahl dazu auf einer Almhütte statt. „Unser Trainer hatte drei Leute vorgeschlagen, von denen einer gewählt werden konnte“, erzählt Gonther. Neben ihm waren Jan-Philipp Kalla und Lasse Sobiech die Kandidaten. In geheimer Wahl entschieden sich die Spieler erneut für Gonther, der vor einem Jahr das Amt von Fabian Boll übernommen hatte.
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Gonther: „Habe mich über die Wahl gefreut“
Kalla und Sobiech rückten automatisch in den Mannschaftsrat, in den dann auch noch Philipp Heerwagen und Bernd Nehrig gewählt wurden. „Ich habe mich über die Wahl gefreut. Dies zeigt mir, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe und mich die Jungs auch ganz gut leiden können“, sagte Gonther. Das Trinkgeld auf der Almhütte und die Taxifahrt zurück ins Teamhotel habe er nach der Wahl spontan übernommen. Doch dabei wolle er es nicht bewenden lassen. „Für die Wahl und die Geburt meiner zweiten Tochter, die zwei Tage nach unserem Klassenerhalt in Darmstadt zur Welt kam, werde ich demnächst noch einen ausgeben“, kündigte er schon an.
Ein erfolgreicher Saisonauftakt dürfte die Stimmung dafür noch verbessern. Aber auch Gonther weiß, wie schwer schon das Spiel gegen Bielefeld werden wird. „Die haben mit Norbert Meier einen sehr guten Trainer und schwimmen auf einer Welle der Euphorie, nachdem sie den direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga so souverän geschafft und auch im DFB-Pokal mit dem Halbfinaleinzug für Furore gesorgt haben“, sagt der St.-Pauli-Kapitän. „Sie werden uns das Leben sehr schwer machen.“
Gonther baut auf Erfolge aus Endphase
Auf der anderen Seite aber habe auch seine eigene Mannschaft nach der Serie von erfolgreichen Heimspielen in der entscheidenden Phase der vergangenen Saison gute Gründe, mit Zuversicht und Selbstvertrauen in das erste Punktspiel zu gehen. „Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft von der Endphase der vergangenen Saison sehr viel mitnehmen konnte. Unser sensationeller Schlussspurt mit Siegen gegen Leipzig und in Kaiserslautern hat etwas ausgelöst“, sagt Gonther.
Auch wenn es beim FC St. Pauli kein konkretes, an einer Platzierung orientiertes Saisonziel gibt, so haben sich Gonther und seine Kollegen doch eines ganz fest vorgenommen: „Unser Stadion soll, gerade jetzt, da es fertig ist, wieder eine richtige Festung sein. Unsere letzten vier Heimspiele haben gezeigt, dass wir gemeinsam mit den Zuschauern sehr viel bewirken können und es jeder Mannschaft sehr schwer machen können.“ Hilfreich sei dabei, dass die Stammmannschaft der Saisonschlussphase in großen Teilen zusammengeblieben ist und es auf hohem Niveau einen Kampf um die Plätze in der Startelf gebe.
Im Anschluss an das Training am Dienstag erhielten die Spieler eine Anti-Doping-Einweisung sowie eine Schulung von Fifa-Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) über die aktuellen Regelauslegungen.