Hamburg. Verletzter Rechtsverteidiger kämpft sich mit Aquajogging heran. Trainer Lienen fehlt auf der Position eine ernsthafte Alternative.
Für Jan-Philipp Kalla wird es ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Rechtsverteidiger des FC St. Pauli steigt an diesem Dienstag wieder ins Mannschaftstraining ein, nachdem er zuletzt aufgrund einer Adduktorenverletzung zehn Tage pausieren musste. Kalla hatte sich vor zehn Tagen beim Testspiel gegen den FC Winterthur (1:0) beim Torschuss verletzt. Ob das Urgestein am Sonnabend (15.30 Uhr) beim Zweitliga-Auftakt gegen Arminia Bielefeld auflaufen kann, entscheidet sich erst unmittelbar vor der Partie. „Ich bin auf einem guten Weg, es fühlt sich schon wieder ganz gut an. So viel an Fitness habe ich nicht verloren, zumal die Aquajogging-Einheiten ganz schön anstrengend waren“, sagte Kalla.
Trainer Ewald Lienen käme eine Rückkehr des Leistungsträgers recht. Auf der Rechtsverteidiger-Position mangelt es dem Kiezclub spätestens seit dem Abgang von Publikumsliebling Sebastian Schachten an Alternativen. Auf dem Transfermarkt ist wenig zu machen. „Wir können nicht mehr jede Position mit zwei gleichwertigen Spielern besetzen. Das lässt der Etat nicht zu“, sagt Sportdirektor Thomas Meggle, der mit einem drei Millionen Euro niedrigeren Personaletat im Vergleich zum Vorjahr auskommen muss.
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Fünf Alternativen, aber keine Lösung
So musste Lienen in der Vorbereitung immer wieder improvisieren. In Abwesenheit von Kalla galt Bernd Nehrig bislang als aussichtsreichster Kandidat. Im Trainingslager in Oberstaufen führte Lienen ein langes Gespräch mit dem 28-Jährigen, auch über die mögliche neue Rolle. „Natürlich spiele ich auch Rechtsverteidiger, wenn es eng wird. Wir werden die Position sicher nicht unbesetzt lassen“, sagte Nehrig, der in den Testspielen durchwachsene Leistungen in der Viererkette bot. Ohnehin war der ursprüngliche Plan von Lienen, Nehrig vermehrt im defensiven Mittelfeld einzusetzen, wo die Stärken des ehemaligen Fürthers besser zur Geltung kommen und sich der Spieler selbst auch deutlich wohler fühlt. Daher überrascht es nicht, dass St. Pauli in der Vorbereitung auf dem Flügel rotierte.
Neben Nehrig kamen auch Andrej Startsev, der nach U21-Länderspielen für Kasachstan in der Sommerpause noch Rückstand hat, Okan Kurt, Youngster Yannick Deichmann sowie Philipp Ziereis zum Einsatz. Die Wunschlösung für Lienen ist klar: Sollte Kalla die Woche ohne Rückschlag überstehen, wird er gegen Bielefeld im Aufgebot stehen. Ob es für die Startelf reicht, ist offen.