Oberstaufen. Erstmals geht St. Paulis Torwart als Nummer eins in eine neue Saison und gilt als möglicher Kandidat für den Mannschaftsrat.
Ginge es nach Robin Himmelmann, könnte die neue Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga auch schon morgen beginnen. „Ich bin kein großer Fan der Vorbereitungsphase. Es gibt dabei immer viele Spiele, in denen es eben nicht um das geht, worauf wir eigentlich hinarbeiten“, sagt der 26 Jahre alte Torwart des FC St. Pauli. Elf Tage muss er sich allerdings noch gedulden, dann steht das erste Punktspiel der Saison auf dem Programm, das Heimmatch gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld im voraussichtlich ausverkauften, komplett fertiggestellten Millerntor-Stadion.
Doch nicht nur die Erfahrung, eine Halbzeit lang vor der neuen, großen Nordtribüne im Tor zu stehen, wird für Himmelmann eine Premiere sein. Erstmals in seiner Karriere als Fußballprofi wird er, wenn nichts Gravierendes dazwischenkommt, als Torwart Nummer eins in eine neue Saison gehen. Jetzt ist er der Platzhirsch, nachdem diese Rolle jahrelang Philipp Tschauner innehatte, ehe dieser Anfang Dezember vergangenen Jahres vom damaligen Trainer und jetzigen Sportchef Thomas Meggle durch Himmelmann abgelöst wurde. In der Wintervorbereitung gab es danach unter dem damals neu verpflichteten Trainer Ewald Lienen noch einmal einen offenen Konkurrenzkampf, ehe sich auch Lienen für Himmelmann entschied.
Während Tschauner inzwischen zu Hannover 96 gewechselt ist, um dort Ersatzmann von Nationalspieler Ron-Robert Zieler zu sein, gibt es in St. Paulis aktuellem Torwarttrio eine klare sportliche Hierarchie. Hinter dem unumstrittenen Himmelmann ist der erfahrene und sich in Topform präsentierende Philipp Heerwagen, 32, ein Stellvertreter, der bedenkenlos eingesetzt werden kann. Als Nummer drei erfährt der gerade 18 Jahre alte, talentierte Svend Brodersen unter Torwarttrainer Mathias Hain eine sehr gute Ausbildung. Spielpraxis wird er in der U23-Mannschaft sammeln.
Der FC St. Pauli im Trainingslager
Klarstellung zu Verhältnis mit Tschauner
„In der täglichen Trainingsarbeit spüre ich keinen großen Unterschied zu früheren Zeiten. Ich konzentriere mich auf die verschiedenen, von Matze Hain an uns gestellten Aufgaben und denke etwa nicht die ganze Zeit daran, dass ich jetzt die Nummer eins bin“, sagt Himmelmann. Er widerspricht auch dem Eindruck, dass er unter der langen Dominanz des ausgeprägt selbstbewussten Tschauner gelitten habe. „Wir sind in unserer Freizeit sicherlich nicht gemeinsam Kaffee trinken gegangen, aber im Training kann ich mich an keinen einzigen negativen Vorfall mit ihm erinnern“, stellt Himmelmann klar. Insofern gebe es jetzt auch nichts, was er als Stammkeeper im Umgang mit seinen Torwartkollegen anders machen wolle als sein Vorgänger.
„Die sportliche Konkurrenzsituation habe ich schon immer gemocht“, sagt der Mann mit der Rückennummer 30. Inzwischen wird Robin Himmelmann, der seinen Vertrag bis Sommer 2017 verlängert hat, auch als Kandidat für den Mannschaftsrat gehandelt, immerhin ist er jetzt schon seit drei Jahren am Millerntor und hat sich nicht nur durch seine Leistungen seit Dezember, sondern auch durch sein gesamtes Auftreten ein Ansehen im Club und auch bei den Fans erworben. „Das wäre natürlich eine große Anerkennung für mich. Aber ich erhebe da keine Ansprüche, schließlich spiele ich jetzt auch erst seit einem halben Jahr regelmäßig im Profifußball“, sagt er. Die Besetzung der Kapitänsposten und des Mannschaftsrats soll nach dem Trainingslager erfolgen. „Ich konzentriere mich lieber auf die sportliche Vorbereitung“, sagt Himmelmann.