Hamburg. Dennis Rosin will sich im Profikader des FC St. Pauli etablieren. Beim HSV hielt man den 19-Jährigen einst für zu langsam.

Als „Juwel“ ist Dennis Rosin in den vergangenen Jahren oft tituliert worden. Da wachse in der Jugend des FC St. Pauli, so hieß es, einer heran, der ein richtig Guter werden könne. Jetzt steht der Ende Juni 19 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler allerdings vor der ersten Saison, in der er diese Einschätzung im Erwachsenenbereich bestätigen kann. Nachdem er im Frühjahr die Schule mit dem Fachabitur erfolgreich abgeschlossen hat („das war mir wichtig“), kann er sich ganz auf den Sport konzentrieren.

Sicher, Rosin hatte auch in der vergangenen Saison immer schon mal mit dem Zweitligateam des Kiezclubs trainiert. Aber jetzt gehört er, ausgestattet mit einem Profivertrag bis Juni 2017, fest zum Kader von Cheftrainer Ewald Lienen. „Es ist schon eine Umstellung. Im Vergleich zu den A-Junioren geht hier alles viel schneller. Man hat am Ball nicht so viel Zeit und muss früher abspielen“, beschreibt Rosin die entscheidenden Unterschiede.

Trainer Lienen und Sportchef Thomas Meggle trauen dem aus Elmshorn stammenden Rosin zu, den Sprung von der höchsten Juniorenspielklasse in die Zweite Liga direkt zu schaffen – ohne den Zwischenaufenthalt in der U23-Mannschaft in der Regionalliga Nord. Dort wird er sich zwar eventuell Spielpraxis holen, doch er soll in erster Linie um einen Platz im deutlich verkleinerten Profiteam des Kiezclubs kämpfen.

Tatsächlich stehen für die beiden Positionen im zentralen, defensiven Mittelfeld deutlich weniger Spieler zur Verfügung als noch in der vergangenen Saison. Nach den Abgängen von Dennis Daube, Julian Koch, Tom Trybull und Florian Kringe scheinen hier derzeit Enis Alushi und Bernd Nehrig erste Wahl zu sein. Dahinter stehen nur Okan Kurt sowie als Alternativen noch Christopher Buchtmann, Jan-Philipp Kalla und Philipp Ziereis, die aber in der Idealvorstellung für andere Positionen vorgesehen sind.

Rosin für den HSV nicht schnell genug

„Dennis hat eine super Technik, ein gutes Dribbling, besitzt Spielübersicht und eine Strategie. Und er hat für sein Alter auch schon einen guten Körper. Er bringt alles mit“, sagt Thomas Meggle. Ebenso wie der Sportchef sieht auch Rosin selbst den offensiveren Part der beiden defensiven Mittelfeldspieler als die ideale Position für ihn an.

Schon als Zehnjähriger war Rosin aus Elmshorn zum großen HSV gewechselt. „Vor fünf Jahren sagte man mir dort dann aber, dass ich nicht schnell genug sei und es daher für mich nicht reichen werde“, erzählt Rosin, der daraufhin zum FC St. Pauli wechselte und sich vielversprechend weiterentwickelte.

Seine ersten beiden Treffer als „richtiger“ Fußballprofi hat er inzwischen auch schon erzielt, beim 13:0 in der vergangenen Woche beim Kreisligisten Hetlinger MTV. „Das war aber nichts Besonderes für mich, der Gegner war ja nicht so stark“, sagt Rosin und lässt damit schon durchblicken, dass er höhere Ziele verfolgt.

Am Sonntag wurde der 19-Jährige im Testspiel beim dänischen Drittligisten Frem Kopenhagen erst in der 73. Minute für Marc Rzatkowski eingewechselt. Durch Treffer von Sebastian Maier (31.), der einen Schuss von Bernd Nehrig entscheidend abfälschte, Philipp Ziereis (32.) per Kopf und Lennart Thy (36.) gewann sein Team vor 5510 Zuschauern mit 3:2 (3:1).