Hamburg. St. Paulis Sportchef Thomas Meggle spricht über weitere Transferpläne, den „Geist“ im verkleinerten Kader und das Saisonziel.

Am Tag nach der neuerlichen Verpflichtung von Waldemar Sobota als Leihspieler des FC Brügge fehlte der 28 Jahre alte Pole beim Training des FC St. Pauli. Damit verpasste der Offensivspieler den von Athletiktrainer Janosch Emonts auf dem Kunstrasenplatz aufgebauten Kraftzirkel in der prallen Sonne. Sobotas Abwesenheit hatte einen triftigen Grund, er absolvierte die sportmedizinische Untersuchung. An diesem Donnerstag wird er bei den beiden Trainingseinheiten wieder voll mitmischen.

Mit der für ein Jahr angelegten und mit einer Kaufoption verbundenen Ausleihe Sobotas hat St. Paulis Sportchef Thomas Meggle die dringenden Transfers dieses Sommers vorerst über die Bühne gebracht. „Die wichtigsten Baustellen sind geschlossen, dennoch behalten wir den Markt im Blick“, sagte Meggle am Mittwoch. Für die Innenverteidigung, das defensive Mittelfeld und den Offensivbereich könnte der Kiezclub, so Meggle, in den kommenden Tagen oder Wochen noch jeweils einen Spieler holen, „wenn die Qualität so ist, wie wir uns das vorstellen.“ Akuter Handlungsbedarf, so stellte Meggle klar, bestehe allerdings nicht.

„Wir haben den Kader quantitativ reduziert, aber den Geist zusammengehalten“, sagte Meggle weiter. Bekanntlich haben nach der vergangenen Saison neun Spieler den Club verlassen. Neuzugänge sind nur der Japaner Ryo Miyaichi sowie die Talente Svend Brodersen, Dennis Rosin, Maurice Jerome Litka und Nico Empen, die allesamt aus der eigenen U19-Mannschaft in den Profikader aufgerückt sind.

Meggle freut sich über bessere Ausgangslage

„Für ein Trainerteam ist es immer schwierig, mit einem zu großen Kader umzugehen“, stellte Meggle fest. „Jetzt haben wir aber auch eine gute Altersstruktur, die es möglich macht, dass sich – aufbauend auf den erfolgreichen letzten zwei bis drei Monaten – eine Dynamik und ein Teamgeist entwickeln.“ Die Ausgangslage sei jetzt, nach fünf Siegen in den letzten acht Spielen der vergangenen Saison und dem hart erkämpften Klassenverbleib völlig anders als vor Jahresfrist, als das Team schon mit „einer großen Negativität“ in die Saison gegangen sei.

Ein konkretes Ziel für die neue Saison will Meggle dennoch nicht nennen und liegt damit ganz auf einer Linie mit Clubpräsident Oke Göttlich und Cheftrainer Ewald Lienen. „Das Saisonziel ergibt sich von allein. Wir wollen immer das jeweils nächste Spiel gewinnen“, sagte er, räumte aber ein, dass man intern über Ziele sprechen wolle. Ob diese dann verkündet werden, sei aber fraglich. „Wenn man einen konkreten Tabellenplatz als Ziel ausgibt, gibt es meist nur Verlierer“, sagte Meggle und ist optimistisch, dass es eine „schöne Saison werden kann“.