Hamburg. St. Paulis Sportchef Meggle fahndet nach einem treffsicheren Neuzugang im Angriff. Wird er fündig, muss ein anderer Stürmer gehen.

Man könnte die Statistik positiv lesen: Die Stürmer des FC St. Pauli haben in der abgelaufenen Saison doppelt so viele Tore (14) geschossen wie die Stürmer des HSV (7). Neutral betrachtet muss man die Bilanz aber wohl doch eher so lesen: Lennart Thy (5), Christopher Nöthe (5), John Verhoek (4) und Ante Budimir (0) haben zusammengerechnet weniger Tore erzielt als Karlsruhes Rouwen Hennings (17), Bochums Simon Terodde (16) oder Heidenheims Florian Niederlechner (15). Dass St. Pauli in der Zweiten Liga nur knapp dem Abstieg entgangen ist, lag größtenteils an der fehlenden Treffsicherheit seiner Angreifer.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Sportchef Thomas Meggle nach der ersten Analyse der Saison andeutete, sich auf die Suche nach einem weiteren Stürmer für die kommende Saison zu machen. „Wenn wir jemanden finden, der besser ist als die, die wir haben, werden wir was machen“, sagte Meggle. Die Anforderungen seien klar, wie er augenzwinkernd hinzufügte: „Finde einen Stürmer, der 30 Tore garantiert, aber nichts kostet.“

Einen Angreifer, der dieses Profil auf dem Papier erfüllt, hat Meggle bereits gefunden: Nico Empen, mit 27 Treffern Torschützenkönig der A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost, rückt in der kommenden Saison fest zu den Profis auf. Vom 19 Jahre alten Eigengewächs auf Anhieb Wunderdinge zu erwarten, wäre jedoch fahrlässig. Und so dürfte es für Meggle die größte Herausforderung des Sommers werden, eine Alternative auf dem Markt zu finden. „Das wird kein leich­tes Un­ter­fan­gen, aber wir sind zu­ver­sicht­lich, je­man­den zu fin­den, der das Po­ten­zial hat, un­sere Tor­chan­cen zu nut­zen“, sagte Meggle.

Budimir soll neue Chance erhalten

Klar dürfte damit auch sein, dass ein Stürmer gehen müsste, sollte St. Pauli eine Alternative finden. Wer das sein könnte, ist derzeit aber unklar. Sowohl Christopher Nöthe als auch John Verhoek, die jeweils noch einen Vertrag bis 2016 haben, gehen davon aus, weiter für St. Pauli zu stürmen. Beim Kroaten Ante Budimir kündigte Meggle an, den Resetknopf zu drücken. Bleibt noch Lennart Thy, der aber in der Endphase der Saison als Mittelstürmer mit drei Treffern in vier Spielen noch am ehesten überzeugte und zudem auch im Mittelfeld vielseitig einsetzbar ist.

Weniger wichtig sei bei der Transferplanung das System, mit dem Trainer Ewald Lienen in der kommenden Saison spielen will. „Wir sind ja nicht Bayern oder Barcelona, die ein System vorgeben und entsprechend Spieler kaufen“, sagte Lienen. „Wir wollen taktisch flexibel sein.“ Um die Stürmer zu entlasten, steht daher auch die Verpflichtung eines torgefährlichen Flügelspielers auf dem Plan. Die Trefferquote von St. Paulis offensiven Außen liest sich nämlich ähnlich bescheiden wie die der Stürmer.