Hamburg. St. Paulis Offensivkräfte Sobota, Choi, Verhoek und Buballa sollen auch in Karlsruhe stechen. Choi wird wohl seinen Vertrag verlängern.

An diesem Freitag werden die Blicke der Zuschauer sowie die Objektive der Foto- und TV-Kameras im Karlsruher Wildparkstadion zumindest vor Beginn des Spiels zwischen dem Karlsruher SC und dem FC St. Pauli ganz besonders auf einen der kleinsten und jüngsten Akteure gerichtet sein. Der gerade 20 Jahre alte und nur 1,76 Meter große Kyoung-Rok Choi wird nach seinem traumhaften Profidebüt am vergangenen Montag mit zwei Treffern und einer Torvorlage beim 4:0 gegen Düsseldorf das Interesse auf sich ziehen.

Auch die Vertreter anderer Proficlubs sind spätestens seit Montag auf den bescheidenen und im Torabschluss so sicheren und coolen Stürmer, dessen Vertrag am Ende der aktuellen Saison ausläuft, aufmerksam geworden. Doch offenbar kommen mögliche Vertragsangebote von ihnen zu spät. St. Paulis Sportchef Thomas Meggle befindet sich seit geraumer Zeit in aussichtsreichen Verhandlungen mit Choi über einen neuen, langfristigen Kontrakt. „Wir befinden uns in Vertragsgesprächen, die sehr weit fortgeschritten sind. Es sind nur noch Details zu klären, die wir in den nächsten Tagen besprechen“, sagte Meggle am Donnerstag.

St. Pauli siegt gegen Düsseldorf

Julian Schauerte (l.) im Duell mit Kyoung Rok Choi Fussball
Julian Schauerte (l.) im Duell mit Kyoung Rok Choi Fussball © WITTERS | FrankPeters
Lennart Thy (l.) und HSV-Leihgabe Jonathan Tah von Fortuna Düsseldorf im Duell
Lennart Thy (l.) und HSV-Leihgabe Jonathan Tah von Fortuna Düsseldorf im Duell © WITTERS | FrankPeters
Oliver Fink (l.) kann Verhoek nicht am Schuss hindern
Oliver Fink (l.) kann Verhoek nicht am Schuss hindern © WITTERS | FrankPeters
Daniel Buballa (r.) jubelt mit Waldemar Sobota
Daniel Buballa (r.) jubelt mit Waldemar Sobota © dpa | Daniel Bockwoldt
Waldemar Sobota jubelt nach dem 3:0 gegen Düsseldorf
Waldemar Sobota jubelt nach dem 3:0 gegen Düsseldorf © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Rudelbildung nach einem Foul
Rudelbildung nach einem Foul © WITTERS | FrankPeters
Es ging glimpflich aus
Es ging glimpflich aus © WITTERS | FrankPeters
Der Auslöser: Lukas Schmitz säbelt Jan-Philipp Kalla um
Der Auslöser: Lukas Schmitz säbelt Jan-Philipp Kalla um © WITTERS | FrankPeters
Kyoung Rok Choi (l.) im Duell mit Bruno Soares
Kyoung Rok Choi (l.) im Duell mit Bruno Soares © WITTERS | FrankPeters
John Verhoek setzt sich gegen Oliver Fink durch
John Verhoek setzt sich gegen Oliver Fink durch © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Sergio da Silva Pinto (l.) gegen  Waldemar Sobota
Sergio da Silva Pinto (l.) gegen Waldemar Sobota © WITTERS | FrankPeters
Kyoung-Rok Choi jubelt nach seinem ersten Treffer
Kyoung-Rok Choi jubelt nach seinem ersten Treffer © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Jan-Philipp Kalla jubelt mit Torschütze Kyoung Rok Choi
Jan-Philipp Kalla jubelt mit Torschütze Kyoung Rok Choi © WITTERS | FrankPeters
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Zu einer solch offensiven Aussage ist ein Manager eines Fußball-Proficlubs in aller Regel nur dann bereit, wenn ein Vertragsabschluss praktisch perfekt ist. „Wir reagieren nicht auf zwei Tore, sondern bewerten Perspektiven“, sagte Meggle weiter und stellte klar, dass er sich schon seit Längerem um den Verbleib Chois am Millerntor bemüht hat – unabhängig von der Ligazugehörigkeit.

Es spricht alles dafür, dass nicht nur Choi an diesem Freitag wieder in der Startformation der Kiezkicker stehen wird, sondern dass auch die drei anderen Akteure der Offensivabteilung, die gegen Düsseldorf überzeugten und direkt an den vier Treffern beteiligt waren, von Anfang an spielen werden. Daniel Buballa schoss ein Tor und besorgte mit Flanken von links für die Vorarbeit zu zwei weiteren Toren. Waldemar Sobota erzielte einen Treffer, nachdem ihm Verhoek per Kopfballablage mustergültig bedient hatte.

Choi ein passendes Pendant zu Verhoek

„Es ist egal, wer die Tore schießt. Ich will arbeiten und wichtig für die Mannschaft sein“, sagt Verhoek. Der Angreifer vom Typ bulliger Mittelstürmer ist mit bisher nur vier Saisontreffern in 24 Saisonspielen wie schon in der Spielzeit zuvor (fünf Tore in 25 Partien) hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Aus seiner Sicht lag dies auch an der lange praktizierten Taktik mit nur einem nominellen Stürmer. „Gegen Fürth habe ich mich da vorn wie auf einer einsamen Insel gefühlt“, erinnert sich Verhoek an die bisher letzte Heimniederlage (0:1) Mitte Fe­bruar. Danach hatte er seinen Platz in der Startelf erst einmal wieder verloren. „Ich finde es immer besser, mit zwei Stürmern zu spielen“, sagt er. Diese Situation hat der Niederländer nun, wobei der quirlige und unbekümmerte Nachwuchsspieler Kyoung-Rok Choi ein sehr gut passendes Pendant zu ihm zu sein scheint.

Bei eigenem Ballbesitz haben im aktuellen Spielsystem von Trainer Ewald Lienen auch die Außenbahnspieler Waldemar Sobota (rechts) und Daniel Buballa (links) Stürmeraufgaben. Bestes Beispiel: Bei seinem Treffer zum 3:0 gegen Düsseldorf war Sobota plötzlich mitten im gegnerischen Strafraum aufgetaucht und konnte Verhoeks Kopfballablage verwerten. Zumeist aber beschäftigt Sobota mit seinen Dribblings auf der rechten Angriffsseite die gegnerischen Verteidiger.

Auf der gegenüberliegenden Seite soll Buballa seine Schnelligkeit ausspielen. Insbesondere wegen dieser Qualität war der Linksfuß im vergangenen Sommer vom VfR Aalen verpflichtet worden, hatte diese Stärke aber, auch wegen einer langwierigen Verletzung, nicht zeigen können. Jetzt scheint er für die entscheidende Phase der Saison, in der es für St. Pauli um die Sicherung des Klassenerhalts geht, in der entsprechenden Verfassung zu sein. Dazu hat er offenbar ziemlich kurzfristig auch noch eine bisherige Schwäche beheben können. „Der Trainer hat mal kritisiert, dass meine Flanken besser werden müssen“, verriet er jetzt, nachdem zwei seiner Flanken zu Toren gegen Düsseldorf geführt hatten.

Das gegen die Rheinländer so erfolgreiche Offensivquartett aber hat in Lienens Konzept auch wichtige Defensivaufgaben. Vor allem Sobota und Buballa müssen die Außenverteidiger tatkräftig unterstützen. Für Sobota war dies gegen die Fortuna eine besondere Herausforderung. „Ich bin nach meiner Verletzung von der Fitness noch nicht da, wo ich gern wäre. In den letzten Minuten habe ich meine Beine ein bisschen gemerkt“, sagt er. Dies wird an diesem Freitag gegen den Tabellenvierten wohl kaum anders sein.