Hamburg. Nach dem ersten Auswärtssieg der Saison will der FC St. Pauli gegen den FSV einen weiteren Makel beseitigen. Chance auf Siegesserie.

Das erste Mal. Endlich. Robin Himmelmann hatte auf diesen Moment mehrere Wochen gewartet. Am Donnerstagvormittag war es dann so weit. Der Torhüter des FC St. Pauli konnte den Weg zum Training mit seinem neuen Rennrad aufnehmen. „Endlich passt das Wetter“, sagte Himmelmann im lässigen Frühlingsoutfit: Sommerschal, Sonnenbrille, Sneakers. Und mit entspannter Miene. Die Stimmung an der Kollaustraße ist nach dem ersten Auswärtssieg der Saison in Braunschweig wieder etwas gelöster. „Natürlich ist etwas von uns abgefallen“, gab Himmelmann einen Einblick in das Seelenleben der Mannschaft.

Richtig gut werden könnte die Stimmung am Sonnabend. Nach dem ersten Auswärtssieg seit fast einem Jahr hat St. Pauli gegen den FSV Frankfurt die große Chance, erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Trainer Ewald Lienen konnte sich am Freitag nicht erinnern, wann das dem Club zuletzt gelungen war. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass dieses Kunststück deutlich vor seinem Amtsantritt im Dezember gelang. „Ich nehme an, dass es schon etwas her ist“, mutmaßte Lienen. Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass der FC St. Pauli nach einem 2:1 in Dresden zu Hause mit 2:1 gegen Union Berlin gewann. Ein gutes Omen für die Hamburger? „Es bringt uns nicht weiter, in die Historie zu gucken. Es gibt ja keine Gewährleistung für Siege. Wir müssen einfach genau so weiterarbeiten wie in Braunschweig“, sagte Lienen. Was der Trainer damit meint: „Entscheidend wird sein, den Biss beizubehalten. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“

Frankfurt 2015 noch unbesiegt

Der besagte Biss wird am Sonnabend wieder nötig sein, denn mit dem FSV Frankfurt reist die beste Mannschaft der Rückrunde an das Millerntor. Das Team von Trainer Benno Möhlmann, nach dem 3:3 im Hinspiel am achten Spieltag noch Letzter, hat in diesem Jahr noch kein Spiel verloren. „Frankfurt ist eine Mannschaft, die schnell nach vorne spielt. Wenn man sie spielen lässt, sind sie stark“, sagt Lienen. Und genau das will der 61-Jährige verhindern – mit den eigenen Stärken. „Wir werden versuchen, das Spiel unter Kontrolle zu kriegen. Das ist uns gegen Aue nicht gelungen“, sagte Lienen über das 0:0 vor zwei Wochen in Hamburg. „Wir werden auch Frankfurt sicher nicht im Fünfmeterraum einschnüren. Wir werden keinen Traumfußball zelebrieren. Aber darum geht es in unserer Situation auch nicht.“

Personell wird Lienen an seiner Mannschaft voraussichtlich nichts verändern. Es wäre das erste Mal in diesem Jahr. Weil Sebastian Schachten und Waldemar Sobota wegen muskulärer Probleme weiterhin ausfallen, bilden Sebastian Maier und Jan-Philipp Kalla wieder die rechte Außenbahn. Einzig hinter dem Einsatz von Marcel Halstenberg steht noch ein kleines Fragezeichen. Der Linksverteidiger pausierte am Donnerstag, soll aber an diesem Freitag das Abschlusstraining bestreiten. „Es gibt keinen Grund, am Kader etwas zu verändern“, sagte Lienen. Für Michael Görlitz geht es nach seinem überstandenen Muskelfaserriss daher erneut zur U23 anstatt gegen seinen Ex-Verein FSV Frankfurt. „Michael ist auf einem guten Weg. Er wird durch die Spiele bei den Amateuren aber fitter, als wenn er bei uns auf der Bank sitzt“, sagte Lienen über den Rechtsaußen, der vor der Saison aus Frankfurt nach Hamburg kam.

Sobiech nach Gehirnerschütterung zurück

Mit dabei sein wird wieder Verteidiger Lasse Sobiech, der sich von einer leichten Gehirnerschütterung erholt hat und mit seiner Kopfballgefahr auch als Torjäger wieder gefragt sein wird. Mit drei Saisontoren ist Sobiech hinter den Stürmern John Verhoek und Christopher Nöthe (beide vier) St. Paulis erfolgreichster Schütze. „Es ist egal, wer bei uns die Tore macht“, sagt Torhüter Himmelmann, der zuletzt zweimal ohne Gegentor blieb – übrigens erstmals seit rund einem Jahr. „Wenn unsere Innenverteidiger wieder zweimal treffen, haben unsere Stürmer sicher nichts dagegen.“ Und die Fans mit Sicherheit auch nicht. „Unsere Fans haben einen Heimsieg verdient“, sagt Himmelmann. Es wäre in diesem Jahr, wie sollte es anders sein, das erste Mal.

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