St. Paulis Trainer muss die beste Elf für das Auswärtsspiel in Sandhausen finden. Acht Spieler haben ihren Platz bereits sicher. Schafft es Neuzugang Cooper in die Startelf – und wer steht im Tor?

Ein wenig eingeschüchtert von dem Medienaufkommen wirkte Armando Cooper zunächst schon, als er am Mittwochnachmittag offiziell als Neuzugang beim FC St. Pauli präsentiert wurde. Mit der Zeit entspannte sich die Mimik des 27-Jährigen jedoch zunehmend, und immer häufiger blitzte beim Lächeln die silberne Zahnspange hervor. „Die ersten Eindrücke von der Stadt und dem Club sind sehr positiv. Ob ich schon gegen Sandhausen im Kader bin, hat mir der Trainer noch nicht verraten. Ich hoffe es natürlich“, sagte der Nationalspieler Panamas und sprach launig über seine Bekanntheit in seiner Heimat, seine Ziele und das gute Verhältnis zu Trainer Ewald Lienen.

Armando Cooper ist im Hinblick auf das erste Punktspiel des Kalenderjahres 2015 nur ein Puzzleteil im Gesamtkunstwerk, das Ewald Lienen kreieren muss und den Namen „Startformation“ trägt. Auch wenn aus seinem insgesamt 33 Spieler umfassenden Profikader etliche Akteure wegen Verletzungen, Trainingsrückständen oder einfach auch aus mangelnder Profierfahrung wie etwa die Talente Nico Empen, Maurice Litka und Tjorben Uphoff nicht für einen Einsatz beim Auftaktspiel der Restrunde in Sandhausen infrage kommen, so ist die Auswahl für den Coach immer noch beachtlich groß.

Realistisch betrachtet stehen Lienen aktuell 24 Akteure zur Auswahl, die er am Sonnabend in die Startformation berufen könnte. Nach den Eindrücken und Erkenntnissen der am 5. Januar begonnenen Vorbereitungsphase mit sechs Testspielen sowie aufgrund verschiedener Äußerungen und Andeutungen dürfte er schon acht Puzzleteile gefunden und in das Aufstellungsbild eingefügt haben.

Die Hälfte bilden die Vierer-Abwehrkette, namentlich Sebastian Schachten als rechter Außenverteidiger, Lasse Sobiech und Kapitän Sören Gonther als Innenverteidiger-Duo sowie Marcel Halstenberg als linker Außenverteidiger. Letzterer scheint aufgrund seiner körperlichen Stabilität und seines guten Schusses einen kleinen Vorsprung vor seinem Konkurrenten Daniel Buballa zu haben, der allerdings auch offensiver im linken Mittelfeld eingesetzt werden könnte. Sollte einer der Innenverteidiger ausfallen, stünde Philipp Ziereis als erste Alternative parat. Rechts hinten kann Andrej Startsev einspringen.

Wer steht im Tor: Himmelmann oder Tschauner?


Zweifellos die größte Spannung und Brisanz beinhaltet Lienens Entscheidung für das Puzzlestück, das – im übertragenen Sinne – in die 7,32 Meter breite und 2,44 Meter hohe Lücke, genannt Tor, eingefügt werden muss. Robin Himmelmann oder Philipp Tschauner lautet die Frage, die der Cheftrainer jetzt in den Tagen vor dem Spiel in Sandhausen wird beantworten müssen.

„Ich werde den beiden im Laufe der Woche meine Entscheidung mitteilen und erklären“, hatte Ewald Lienen zuletzt zum Thema Stammtorwart gesagt. Gleichzeitig stellte er klar, dass diese Entscheidung dann auch, im Gegensatz zu den Feldspielerpositionen, für die gesamte verbleibende Rückrunde gelten wird. „Auch wenn es für denjenigen, der am Ende nicht die Nummer eins ist, ein Härtefall ist, tut man niemandem einen Gefallen, wenn man von Spiel zu Spiel die Torhüter tauscht“, hatte sich der Cheftrainer bereits zuvor festgelegt. „Am Ende ist es auch ein bisschen eine Bauchentscheidung“, glaubt Torwarttrainer Mathias Hain.

Im zentralen defensiven Mittelfeld, das Lienen gern als „Herz der Mannschaft“ tituliert, ist der erste Winterzugang, der von Mainz 05 ausgeliehene Julian Koch, unverrückbar in das Puzzlebild eingefügt und festgeklebt. Der 24-Jährige hat sich trotz anfänglicher, leichter Verletzung bereits als Verstärkung profiliert. Sollte Cooper in Sandhausen noch nicht erste Wahl sein, stünden insbesondere Dennis Daube und Enis Alushi als Partner für die „Doppel-Sechs“ neben Julian Koch bereit.

Aufgrund seines Trainingsrückstandes wäre Alushi aber wohl noch keine Lösung für volle 90 Minuten. Eine Alternative sind hier auch der zuletzt wieder angeschlagen fehlende Christopher Buchtmann und Talent Okan Kurt. Eine besondere Rolle kommt Jan-Philipp Kalla zu. Der dienstälteste St.-Pauli-Profi ist quasi der Joker für sämtliche Defensiv-Positionen. Sein Nachteil auch unter Trainer Lienen ist indes, dass er auf keiner erste Wahl ist.

Budimir und Verhoek kämpfen um den Platz im Sturm


In der offensiven Mittelfeldreihe hat Ewald Lienen offenbar auch schon die drei am besten passenden Teile gefunden. Rechts ist Neuzugang Waldemar Sobota ebenso erste Wahl wie Marc Rzatkowski in der Mitte und links Lennart Thy. Vor allem die beiden Außenspieler sollen auch immer wieder mit in die Spitze vorrücken, um dort den einzigen nominellen Stürmer zu unterstützen.

Offen ist hier allerdings, ob sich Lienen in Sandhausen für John Verhoek oder Ante Budimir entscheidet. Der ebenfalls infrage kommende Christopher Nöthe dürfte noch einen zu großen Trainingsrückstand haben, um ein Thema für die Startformation zu sein. Alternativen für das offensive Mittelfeld sind Sebastian Maier auf einer der Außenpositionen und Florian Kringe für die Zentrale.

Am Ende wird es aber nicht nur die Entscheidung für die elf Puzzleteile der Startelf sein, sondern auch über die weiteren sieben Puzzlestücke, die Trainer Lienen als mögliche Einwechsler in den Kader für Sandhausen beruft. Der Frust bei den sechs Profis, die in Hamburg bleiben, also quasi zurück in den Verpackungskarton müssen, wird entsprechend groß sein.