Auf der Pressekonferenz hat der FC St. Pauli mitgeteilt, dass Thomas Meggle das Amt von Trainer Roland Vrabec übernimmt. Zum ersten Mal auf der Bank sitzt Meggle bereits am Donnerstag im Testspiel gegen Bayer Leverkusen. Co-Trainer Schulz und Hain bleiben erhalten. Boll bleibt bei der U-23.

Hamburg. Nun ist es offiziell: Thomas Meggle übernimmt die Mannschaft des FC St. Pauli. Das teilte der Verein auf einer Pressekonferenz am Morgen mit. Roland Vrabec wurde am Mittwochmorgen vom Vorstand entlassen. Die Co-Trainer Timo Schulz und Mathias Hain sollen bleiben.

Präsident Stefan Orth sagte auf der PK: „Wir haben uns nach einer intensiven Analyse und einer mehrstündigen Diskussion dazu entschieden, uns von Roland Vrabec zu trennen. Wir haben großes Vertrauen in die Arbeit von Trainer Thomas Meggle. Er hat eine gute Entwicklung genommen.“

„Saisonübergreifend ist in den letzten Monaten ein negativer Trend festzustellen, der trotz mehrfacher Analysegespräche von Roland Vrabec nicht gestoppt werden konnte. Nach dem alles andere als zufriedenstellenden Saisonstart sahen wir uns gezwungen, diese Entscheidung zu treffen, um die sportlichen Ziele des Vereins nicht schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Saison ernsthaft zu gefährden“, erklärte Präsident Stefan Orth.

Ein Porträt zu Meggle

Sportdirektor Rachid Azzouzi erläuterte anschließend die Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben. „Wir haben die Situation analysiert. Auch schon letzte Saison, gemeinsam mit Roland. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass wir keine Entwicklung sehen konnten. Aber ich möchte betonen, dass wir alle verantwortlich sind. Der Trainer ist das schwächste Glied. Aber auch die Mannschaft und der gesamte Verein stehen in der Verantwortung.“ Azzouzi begründet seine Entscheidung für Meggle so: „Thomas Meggle hat als Trainer bislang für unseren Club hervorragende Arbeit geleistet, so dass wir ihm die Aufgabe absolut zutrauen. Zudem ist er eine Identifikationsfigur und kennt den Verein in- und auswendig.“

Meggle wird neuer Trainer

Meggle selbst äußerte sich ebenfalls auf der PK: „Es ist eine tolle Aufgabe, diesen Verein trainieren zu dürfen. Wir wollen nun Erfolge erzielen. Von Tag zu Tag. Wir werden eine Ist-Analyse anfertigen und dann die Prioritätenliste abarbeiten.“

Der bisherige U23-Coach warb bei seiner Präsentation aber auch um Geduld. „Wir wollen auch ein paar Erfolge feiern, aber jetzt gilt es, kurzfristig zu agieren und von Tag zu Tag zu schauen.“

Auf die Frage, was für ein Trainertyp er sei, antwortete Meggle: „Harte Arbeit, gepaart mit viel Freude, kann der Schlüssel zum Erfolg werden.“ Fußball sei ein Spiel und dies solle Spaß machen. Als Basis diene dafür die harte Arbeit, die dann zum Erfolg führe.

Der neue Trainer habe am späten Abend davon erfahren, dass er Kandidat als Nachfolger für Roland Vrabec ist. Lange überlegen musste Meggle aber nicht: „Es fahren viele Züge an Dir vorbei. Manchmal zu viele. Ich habe mich dann entschieden auf diesen Zug aufzuspringen. Habe mir gesagt: Arbeite wie ein Verrückter und versuche, das beste aus dem Tag zu holen.“

Das erste Mal wird Meggle nun auf der Trainerbank im Testspiel am Donnerstag um 18.30 Uhr bei Bayer Leverkusen sitzen. Dort findet ein Testspiel gegen den aktuellen Tabellenführer der ersten Liga statt. Das Testspiel findet um 18.30 Uhr im Ulrich Haberland-Stadion unweit der BayArena statt. Die Hamburger wollen die spielfreie Zeit nutzen, um weiter im Rhythmus zu bleiben. Für die Kiezkicker ist es zudem eine gute Gelegenheit sich auf die Pokalbegegnung Ende Oktober gegen Borussia Dortmund einzustellen. Wer dort in der Mannschaft stehen wird, will Meggle mit den Co-Trainern besprechen.

Bereits zwei Tage später am 6. September gibt es zudem das nächste Freundschaftsspiel des FC St. Pauli um 16 Uhr beim SV BW Löwenstedt.

Kurz zuvor war Vrabec noch einmal zum Trainingsgelände an der Kollaustraße gefahren, um sich von der Mannschaft zu verabschieden. Der 40-Jährige hatte bereits seit Wochen in der Kritik gestanden. In der Mannschaft soll er kein hohes Ansehen mehr genossen haben – unter anderem, weil er Urgestein und Kapitän Fabian Boll zum Ende der vergangenen Saison ausbootete.

Co-Trainer Schultz leitete Training

Am Mittwoch leiteten die Co-Trainer Timo Schultz und Mathias Hain, beobachtet von mehreren Kamerateams, die Übungen der Mannschaft. Die beiden ehemaligen Profis sollen ihre Posten behalten. Robin Himmelmann, John Verhoek und Marcel Halstenberg waren bei der Einheit wieder dabei.

Sören Gonther, der im Spiel gegen Fürth eine Rippenprellung erlitten hatte, absolvierte ein reduziertes Programm, zum Teil mit der Mannschaft.. Auch Lennart Thy, der sich nach seinem Muskelfaserriss noch im Aufbautraining befindet, trainierte individuell.

Neben Christopher Buchtmann, der sich aufgrund einer Vorderfußprellung behandeln ließ, pausierten m Mittwoch auch Sebastian Schachten, Lasse Sobiech, Marc Rzatkowski und Ante Budimir.

Meggle hatte bereits 2012 als Interimstrainer die Verantwortung bei St. Pauli übernommen. Erst am Sonntag verlängerte er seinen bis 2015 datierten Vertrag um zwei Jahre. „Wir glauben, dass er das Rüstzeug mitbringt. Er bringt Stallgeruch mit und hat unter Holger Stanislawski, André Schubert und Michael Frontzeck assistiert. Auch in der U23 erkennt man, dass sich etwas entwickelt“, sagte Azzouzi.

Teile des Präsidiums, das selbst nur noch zwei Monate im Amt ist, wollten den beliebten Ex-Trainer Holger Stanislawski zu einer Rückkehr bewegen. Auch Mike Büskens, zuletzt bei Fortuna Düsseldorf, sei im Gespräch gewesen. Azzouzi dementierte das: „Wir haben mit keinem anderen Kandidaten gesprochen.“

Darauf angesprochen, dass seine Vorgänger Stanislawski, Schubert, Frontzeck und Vrabec alle eine Glatze haben, konnte sich der sonst bemüht kontrolliert wirkende Meggle ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Heute ist nicht der Tag für Witze – deshalb bin ich auch nicht mit einer Badekappe gekommen.“