Der FC St. Pauli möchte sich vor Ablauf der Transferfrist von Spielern trennen, diese jedoch nicht vom Club. „Wir werden keinen Schnellschuss machen“, stellt Nehrigs Berater Michael Ruhnau klar.
Hamburg. Das Knie mit Eisbeuteln fest umwickelt, verließ Bernd Nehrig am Montagvormittag vorzeitig das Trainingsgelände des FC St. Pauli. Im Zweikampf hatte der Verteidiger einen Schlag abbekommen, zog sich dabei eine Knieprellung zu. Weil der 27-Jährige in dieser Saison sportlich noch keinerlei Rolle spielte, wird die Blessur allerdings keine Auswirkungen auf die Kaderplanung haben. Kurz vor Ablauf der Transferperiode am 31. August würde der Verein den Rechtsverteidiger vielmehr gerne noch von seiner Gehaltsliste streichen (Abendblatt berichtete).
Ein Vorhaben, das der Spieler entschieden ablehnt. „Aktuell ist ein Vereinswechsel auf keinen Fall interessant. In diesem Sommer wird Bernd den Club nicht verlassen. Wir werden keinen Schnellschuss machen“, stellt Nehrigs Berater Michael Ruhnau im Gespräch mit dem Abendblatt klar.
St. Pauli habe den ehemaligen Fürther im vergangenen Jahr unbedingt verpflichten wollen, die sportliche Situation für den Profi sei nun aber keineswegs zufriedenstellend. „Bernd hat sich nichts vorzuwerfen, sich immer korrekt verhalten, nie hängen lassen. Er war stets pünktlich und gibt im Training immer Vollgas“, sagt Ruhnau. „Wir wissen nicht, warum er im Augenblick keine Rolle spielt.“
Ein Gespräch über einen sofortigen Verkauf habe es mit den Verantwortlichen des Clubs nicht gegeben, es wäre ohnehin zwecklos. Nehrig hat am Millerntor noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 und zählt zu den Topverdienern des Teams. In dieser Saison gehörte er erst einmal zum Kader von Trainer Roland Vrabec, kam aber nicht zum Einsatz.
Thy und Trybull wollen sich bei St. Pauli durchbeißen
Auch Tom Trybull, John Verhoek oder Lennart Thy bekommen derzeit kaum Einsatzzeit und sollen als mögliche Kandidaten für einen Verkauf gelten. Die Spieler selbst äußern sich derzeit öffentlich nicht. Die Wechselbereitschaft der Akteure ist jedoch gering. Das Millerntor scheint eine Konfortzone geworden zu sein.
Auch im Umfeld von Trybull ist die Verwunderung über seine Rolle und die offenbar geringe Wertschätzung groß. Bislang kein Einsatz in der Zweiten Liga, gerade mal 13 Minuten im DFB-Pokal: Trybull, der im Winter als Mittelfeldstratege vom SV Werder Bremen kam, ist außen vor. Ein Abgang kommt dennoch nicht in Frage, der 21-Jährige sei langfristig weiterhin vom Weg St. Paulis überzeugt, heißt es.
Der 2012 ebenfalls aus Bremen gekommene Thy, bei dem am Montag ein Muskelfaserriss in der Hüfte diagnostiziert wurde, will auch seine Chance beim Kiezclub suchen. „Ein Wechsel ist überhaupt kein Thema“, bestätigt Berater Serafino Luzzi, der seinen Klienten zuletzt am Freitag in Hamburg besucht hatte. Thy, dem im Frühjahr ein Angebot aus der ersten polnischen Liga vorlag, hatte seinen Vertrag auf St. Pauli erst im vergangenen April bis zum 30. Juni 2016 verlängert.