Der Mittelfeldspieler habe in der Partie gegen den FC Ingolstadt am Sonnabend (0:0) einen Riss an der rechten Kniescheibe erlitten, teilte Trainer Roland Vrabec am Sonntag mit.

Hamburg. Der Ausfall von Leistungsträger Fin Bartels und die Pfiffe der Fans nach dem 0:0 im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 haben beim Zweitligisten FC St. Pauli für Aufregung gesorgt. Bartels hat einen Riss an der rechten Kniescheibe erlitten. Er fällt drei Wochen aus, wie Trainer Roland Vrabec am Sonntag mitteilte. „Vielleicht wird Fin für uns in den entscheidenden Spielen der Saison noch zu einem Faktor“, sagte Vrabec. Zunächst muss er aber in der englischen Woche mit Spielen am Dienstag beim SC Paderborn und am Freitag zu Hause gegen Greuther Fürth auf seinen mit sieben Treffern torgefährlichsten Spieler verzichten.

Unerfreulich und ungewohnt ist für die Hamburger der zeitweilige Liebesentzug durch die eigenen Fans. Nach dem Spiel pfiffen die Zuschauer lautstark. Das hat es im Millerntor-Stadion seit Jahren nicht gegeben. Vrabec hatte kein Verständnis. „Das hat die Mannschaft nicht verdient. Ich kann den Unmut nicht verstehen“, beschwerte sich der Trainer und erläuterte: „Mir ist das egal, ob geklatscht oder gepfiffen wird. Aber wenn man nicht ganz blind ist, dann erkennt man zu dem Zeitpunkt, dass man mit dem Punkt zufrieden sein muss. Es war schon nach 70 Minuten zu erkennen gewesen, dass an dem Tag nicht viel gehen würde.“

Die Unzufriedenheit des Publikums hatte sich zu einem großen Teil entzündet, als Torhüter Philipp Tschauner in den Schlusssekunden einen Abschlag vom eigenen Tor zu gemächlich ausführte. „Diejenigen, die pfeifen, sollten sich mal überlegen, wo wir jetzt in der Tabelle stehen“, sagte Tschauner.

Man müsse erkennen, dass die Mannschaft im Entstehen ist, meinte Vrabec und forderte Geduld von den Fans. Bei der Suche nach den Ursachen für die Heimschwäche tun sich die Kiezkicker schwer. Vrabec: „Die Mannschaft und ich haben keine Erklärung dafür. Wir müssen versuchen, das zu drehen.“

Daheim haben die Hamburger in dieser Saison lediglich 18 Punkte geholt. Auswärts dagegen fuhr das Team 24 Zähler ein. Gegen Ingolstadt hatte St. Pauli gar Glück, nicht verloren zu haben. „Wir haben defensiv keinen Zugriff bekommen und sind dem Gegner nur hinterhergelaufen“, erklärte Vrabec. Den Gastgebern gelang kaum ein durchdachter Spielzug, Torgefahr blieb Mangelware. Der Trainer fand dennoch einen positiven Aspekt: „So eine Spiel hätten wir vor einigen Wochen verloren.“ Ingolstadt fühlte sich zumindest als moralischer Sieger. „Unterm Strich müssten wir mit drei Punkten aus dem Spiel gehen“, meinte Trainer Ralph Hasenhüttl enttäuscht.

Die Hamburger verbleiben nach dem Remis auf Platz vier. „Wir nehmen zwei bis drei Sachen aus dem Spiel mit und müssen jetzt in Paderborn nachlegen“, sagte Vrabec. Das Thema Aufstieg bleibt aktuell. Vrabec: „Wir haben noch alles in der Hand. Wir müssen nicht aufsteigen, können es aber und sollten die Saison genießen.“

Die Statistik

St. Pauli: 13 Tschauner - 14 Philipp Ziereis, 24 Mohr, 26 Gonther, 20 Schachten - 23 Halstenberg, 35 Trybull - 19 Gregoritsch (ab 46. Buchtmann), 29 Maier (ab 68. Kringe) - 22 Bartels (ab 77. Verhoek), 9 Nöthe. - Trainer: Vrabec

Ingolstadt: 1 Özcan - 21 Vieira da Costa, 4 Mijatovic, 8 Roger, 15 Danilo Soares - 6 Morales, 36 Cohen (ab 90. Buchner) - 11 Quaner (ab 88. Lex), 20 Groß, 31 Caiuby - 28 Philipp Hofmann (ab 73. Hartmann). - Trainer: Hasenhüttl

Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover)

Zuschauer: 28.000