St. Pauli ist mit leeren Händen aus Berlin heimgekehrt. Dabei war die Partie vor Rekordkulisse optimal losgegangen. Am Ende siegte Union mit 3:2 und Trainer Frontzeck war geknickt.

Berlin/Hamburg. Der FC St. Pauli war in seinem sechsten Saisonspiel beim 1. FC Union Berlin als Sieger gestartet und kehrte doch als Verlierer heim. „Wir haben in diesem Spiel Lehrgeld bezahlt“, klagte der enttäuschte St.-Pauli-Trainer Michael Frontzeck nach der 2:3-Niederlage und machte klar: Der Stachel sitzt tief. Die Berliner setzen sich in der Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga fest, St. Pauli büßte Boden ein und bleibt bei acht Punkten hängen.

Das beinahe Unglaubliche: Mit 2:0 lag Frontzecks Team nach sechs Minuten vorn. John Verhoek (1. Minute) und Fin Bartels (6.) versetzten den Gastgebern mit ihren Toren einen Schock. Nach diesem Blitzstart hätten die Hamburger eigentlich riesiges Selbstvertrauen demonstrieren müssen. Doch die Gäste wurden mit zunehmender Spieldauer zurückhaltender, mussten erst zwei Gegentore durch Torsten Mattuschka (36./Foulelfmeter) und Adam Nemec (58.) hinnehmen und schließlich auch noch vier Minuten vor Spielende den Knockout durch Simon Terodde (86.).

„Es geht nicht, dass wir uns nach dem 2:2 im gegnerischen Stadion auskontern lassen. Da müssen wir versuchen, den einen Punkt mitzunehmen“, stöhnte Frontzeck. Der Trainer sah spätestens nach 25 Minuten einen Bruch im Spiel: „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, allerdings hat Union dann nach 25 Minuten ins Spiel gefunden.“ Als vage Konsequenz über die bittere Niederlage meinte er: „Wir müssen jetzt die Zeit nutzen, aus verschiedenen Dingen zu lernen.“

Frontzecks Gegenüber Uwe Neuhaus sah vor allem einen Knackpunkt: „Der Elfmeter hat uns wieder zurückgebracht. Wir haben Moral gezeigt und haben am Ende nicht unverdient gewonnen“, erklärte der Union-Trainer. Sein Team wurde von 21 717 Zuschauern im ausverkauften Stadion „An der Alten Försterei“ nach vorn gepeitscht. Die Zahl bedeutete Rekordkulisse seit 29 Jahren. Mehr Besucher gab es nur 1984. Damals verfolgten 22.000 Zuschauer das Relegations-Hinspiel um den Verbleib in der DDR-Oberliga gegen Chemie Leipzig (1:1).

Die Hamburger haben nun reichlich Zeit, um die Achterbahnfahrt zu verarbeiten. Durch die Spielpause in den Ligen am nächsten Wochenende kann sich Trainer Frontzeck in Ruhe um das Team kümmern. Zwischendurch testet er die Nachhaltigkeit der Theorie-Einheiten: Am Donnerstag gibt es einen Test gegen Bundesligist Werder Bremen. Das Spiel wird um 18.30 Uhr im Stadion Hoheluft angepfiffen

Statistik zum Spiel:

Union: Daniel Haas - Pfertzel (85. Kopplin), Stuff, Schönheim, Kohlmann - Kreilach (67. Terodde), Michael Parensen - Brandy (77. Quiring), Mattuschka, Köhler - Nemec. - Trainer: Neuhaus

St. Pauli: Tschauner - Nehrig, Thorandt, Gonther, Halstenberg - Boll, Buchtmann - Thy, Rzatkowski (70. Kringe), Bartels (86. Maier) - Verhoek (75. Nöthe). - Trainer: Frontzeck

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 0:1 Verhoek (1.), 0:2 Bartels (6.), 1:2 Mattuschka (36., Foulelfmeter), 2:2 Nemec (59.), 3:2 Terodde (86.)

Zuschauer: 21.717 (ausverkauft)

Beste Spieler: Mattuschka, Nemec - Tschauner, Bartels

Gelbe Karten: Kreilach (3) - Thorandt (3), Boll (2)

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 21:11

Ecken: 6:2

Ballbesitz: 60:40 Prozent

(dpa)