Der Portugiese erzielte beim 3:0 alle Bremer Tore, sah dann aber ebenso Rot wie St. Paulis Verteidiger Thorandt. Die Hamburger rutschen weiter ab.

Bremen. Dreifach-Torschütze und Rotsünder: Erst schoss Hugo Almeida Werder Bremen aus der Krise, dann flog der Portugiese wegen einer Tätlichkeit vom Platz. Der Angreifer war am Sonntag der Hauptdarsteller von Bremens 3:0 (2:0) im Bundesliga-Nordderby gegen den FC St. Pauli. Zunächst hatte Almeida nach seinen Saisontreffern sieben bis neun (1./20./64. Minute) die Heldenrolle inne, dann brachte er sich mit seinem Nachtreten gegen Carlos Zambrano (80.) um das Lob seines Trainers Thomas Schaaf.

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Insgesamt erwiesen sich die harmlosen Hamburger am Sonntag aber als idealer Aufbaugegner für die zuletzt schwächelnden Bremer und stecken nach dem sechsten Spiel ohne Sieg mitten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Zudem muss St. Pauli im nächsten Spiel auf Markus Thorandt verzichten, der nach einem groben Foul an Werder-Kapitän Torsten Frings in der Schlussminute auch noch vom Platz flog. Trotz zehn fehlender Profis beendete Werder hingegen eine Serie von zuvor sieben sieglosen Pflichtspielen in Serie und bejubelte die ersten Treffer und den ersten Erfolg in ihrem Krisenmonat November.

Werder begann im Duell der hanseatischen Tabellennachbarn furios, von Verunsicherung war nach sechs Niederlagen aus den vorigen sieben Pflichtspielen keine Spur. Und schon nach 51 Sekunden konnte der Bremer Anhang das Ende der 450-minütigen Torflaute feiern. Hugo Almeida war es, der bei Clemens Fritz' Steilpass vom Tiefschlaf der gesamten St.-Pauli-Defensive profitierte und zum 1:0 einschoss.

Was nun vor 36 400 Zuschauern im ausverkauften Weser-Stadion in den nächsten zehn Minuten folgte, erinnerte kurz an Bremer Festabende zu alten Glanzzeiten. Schaafs Verlegenheitself mit den beiden Bundesliga-Debütanten Felix Kroos und Dominik Schmidt bestürmte das Tor der Gäste, als wenn es die größte Krise in der Ära von Clubchef Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf nicht geben würde. Die besten Gelegenheiten hatten dabei die gut aufgelegten WM- Fahrer Per Mertesacker (4.) und Marko Marin (7.), die beide an Thomas Kessler scheiterten.

In der 20. Minute konnte dann aber auch der starke Gäste-Keeper nichts mehr ausrichten. Wieder lief Hugo Almeida nach einem Marin- Zuspiel und einem Stellungsfehler von St. Paulis Fin Bartels allein auf Kessler zu, wieder ging der Portugiese aus diesem Duell als Sieger hervor und markierte seinen achten Saisontreffer. „Hugo hat das zweimal sehr gut gemacht, im Abschluss war er abgebrüht“, lobte Allofs zur Halbzeit im Pay-TV-Sender Sky. Keine 60 Sekunden später hätte Bartels seinen Fehler wiedergutmachen können, aber er traf - wie zuvor schon Gerald Asamoah per Kopf (2.) – nur die Latte.

Wer nach Hugo Almeidas zweitem Streich gedacht hatte, die Hausherren würden nun befreit aufspielen, sah sich getäuscht. Die Werderaner wirkten verunsichert, zogen sich relativ weit zurück und hatten Probleme im Passspiel. Doch die seit nunmehr sechs Ligaspielen sieglosen Hamburger konnten diese Schwächen nicht ausnutzen und untermauerten, warum sie mit 13 Treffern den schwächsten Angriff der Liga stellen. „Wir scheinen der ideale Aufbaugegner zu sein“, kommentierte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte zur Halbzeit.

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Drei Tage nach dem definitiven Aus in der Champions League brachte Werders B-Elf den Vorsprung im zweiten Durchgang sicher über die Zeit. Die letzten Zweifel am verdienten Heimsieg beseitigte wieder Almeida, der ein Zuspiel des eingewechselten Bosniers Said Husejinovic verwertete. Wenig später war Almeida dann in der Rolle des Buhmanns, als er Zambrano niederrang und zurecht vom Platz flog. Eine lange Pause für den Hitzkopf ist wahrscheinlich.