Der Trainer der Hamburger sieht in der Partie gegen Bremen kein Krisenduell. St. Pauli und Werder sind jeweils seit fünf Spielen sieglos.

Hamburg. Es hakte zuletzt im Offensivspiel des FC St. Pauli. Der Bundesliga-Aufsteiger spielt seit Wochen guten Fußball, bringt den Ball aber zu selten im Tor der Gegner unter. Höhepunkt war die Partie gegen den VfL Wolfsburg in der Vorwoche, als die Kiezkicker stark aufspielten, trotz eines großen Chancenplus über ein 1:1 aber nicht hinauskamen. Marius Ebbers, Deniz Naki, Gerald Asamoah und Co. lassen haufenweise Möglichkeiten leichtfertig liegen. Auf den erfahrenen Asamoah ruhen nun die Hoffnungen der Pauli-Fans. Der ehemalige Schalker erzielte vor elf Jahren sein erstes Bundesligator gegen Werder Bremen. Der Einsatz des früheren Nationalspielers im Weserstadion am Sonntag (15.30/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ist aber noch fraglich. Dem 32-Jährigen zwickte unter der Woche das Knie, er musste die Belastung drosseln. Pauli-Trainer Holger Stanislawski indes glaubt, dass Asamoah rechtzeitig fit werden könnte: „Wir haben ja noch zwei Tage Zeit.“

Doch auch falls der Angreifer ausfallen wird, wird die Ausrichtung offensiv sein: „Werder braucht die Punkte, wir wollen sie.“ Zur angespannten Situation in Bremen wollte Stanislawski sich nicht weiter äußern, sagte aber über Thomas Schaaf: „Ich habe höchsten Respekt vor ihm und seiner Arbeit. Er ist einer der besten deutschen Trainer, die wir in den letzten zehn Jahren hatten.“

Für Stanislawski ist die Auswärtspartie kein Krisenduell. Dass Bremen in einer tiefen Depression steckt, bestritt er am Freitag zwar nicht. Die Situation seiner Mannschaft bewertete der Coach jedoch anders, auch wenn sie - wie Werder - seit fünf Spielen in Deutschlands höchster Spielklasse nicht mehr gewonnen hat: „Es war ja nicht so, dass wir keine Chance hatten“, sagte Stanislawski. „Gegen den VfL haben wir das Spiel 90 Minuten lang dominiert, allein das Ergebnis stimmte nicht." Immerhin holte der Aufsteiger beim 1:1 gegen Wolfsburg vor heimischem Publikum einen Punkt, nachdem er zuvor viermal in Folge verloren hatte.

Während seiner Pleitenserie unterlag der FC St. Pauli unter anderen dem VfB Stuttgart (0:2) und Schalke 04 (0:3) und half den krisengeschüttelten Clubs damit unfreiwillig wieder auf die Beine. Die Hamburger als Aufbauhelfer - jetzt auch in Bremen? „Das ist für uns kein Thema“, sagte Stanislawski. Für ihn sei nur wichtig, dass „wir in Bremen eine Mannschaft mit hoher Qualität aufs Feld schicken werden.“

Bremens Klubchef Klaus Allofs fordert von seiner Mannschaft eine Aufholjagd in der Bundesliga. Vor der Partie gegen St. Pauli erhöhte Allofs den Druck bei den krisengeschüttelten Bremern. „In der Bundesliga sind wir hinter unseren Ansprüchen. Da müssen wir Punkte sammeln. Wir müssen zeigen, dass Aussicht auf Verbesserung da ist“, forderte Allofs am Freitag. Am Mittwoch hatte Werder in der Champions League mit 0:3 bei Tottenham Hotspur verloren. Damit ist selbst die Qualifikation für die Europa League nicht mehr möglich. In der Liga liegt Werder nur vier Punkte vor den Abstiegsrängen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Werder Bremen: Wiese – Fritz, Prödl, Mertesacker, Schmidt (Pasanen) – Frings – Kroos, Marin – Hunt – Almeida (Arnautovic), Wagner

FC St. Pauli: Kessler – Rothenbach, Zambrano, Thorandt, Oczipka - Boll, Lehmann – Kruse, Schultz, Bartels – Ebbers

Schiedsrichter: Brych (München)