Der FC St. Pauli bleibt beim 0:0 in Düsseldorf trotz starker Vorstellung torlos. Verteidiger Carlos Zambrano droht eine längere Sperre.

Düsseldorf. Deniz Naki lag platt auf dem Rasen. Ausgepumpt und erschöpft stemmten die anderen Beteiligten die Arme in die Hüften. Es gab viel zu verkraften und viel zu verarbeiten nach dem hochklassigen 0:0 zwischen Düsseldorf und dem FC St. Pauli. Dieses Spiel hatte eine Verlängerung verdient. Und die wird es zumindest im Fernduell auch geben. Der Vorsprung der Fortuna bleibt bei zwei Punkten, und die Möglichkeiten St. Paulis, ihn zu verkürzen kommen im Drei-Tage-Takt. Das Top-Spiel war für die Hamburger der Auftakt zu vier Spielen in zwölf Tagen. "Wir sind noch mittendrin auf der großen Party", zog Kapitän Fabian Boll ein zufriedenes Fazit: "Das Spiel hat mir einen positiven Kick gegeben."

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Es war ein Fußballfest, das die Akteure auf dem Rasen den 47 484 Zuschauern bescherten. Ein packendes, rassiges, intensives Duell um den zur Relegation berechtigenden dritten Tabellenplatz. Auch wenn die Mannschaften anfangs nur selten zu Torschüssen kamen, blieb der Vorwärtsgang auf beiden Seiten konsequent eingekuppelt. Allein die leidenschaftlich verteidigenden Defensivreihen verhinderten den entscheidenden Treffer. Immer wieder durchkreuzten die Abwehrspieler mit ihren Fußspitzen die finalen Pässe, warfen sich in die gegnerischen Schüsse oder köpften die Flanken in höchster Not aus der Gefahrenzone. So blieb Finks Kopfball, der das Tor in der 29. Minute nur hauchdünn verpasste, die größte Düsseldorfer Chance zum 1:0. Und auch den Hamburgern fehlten nur Kleinigkeiten zur Führung. Carlos Zambrano wählte bei seinem Sololauf von der Mittellinie, statt auf das Tor zu schießen oder für Marius Ebbers abzulegen, den falschen Kompromiss aus beiden Varianten und verfehlte seinen Mitspieler knapp (8.). Ebbers' Pass in die Tiefe auf den durchgebrochenen Deniz Naki fehlte nach einer halben Stunde deutlich weniger zur Perfektion, und zwei Minuten darauf waren es nur wenige Zentimeter, die St. Paulis Führung verhinderten, als Ebbers bei seinem Tor knapp im Abseits stand.

Die Mannschaft von André Schubert schien sich mit zunehmender Dauer stetig dem 1:0 anzunähern. Die Taktik des Trainers, mit zwei personellen und einer taktischen Änderung nach fußballerisch mageren Wochen die Trendwende einzuleiten, ging auf. Carsten Rothenbach war für Sebastian Schachten auf die Außenverteidigerposition gerückt. Ein Wechsel, bedingt durch die offensivere Ausrichtung weit vor der Abwehrkette, wo mit Naki ein zweiter Angreifer aufgeboten wurde. St. Pauli versuchte die engen Räume mit phasenweise wieder filigranen Kombinationen zu durchqueren, während im Spiel gegen den Ball Disziplin und Einstellung stimmten. Und da auch die ohne die gelbgesperrte HSV-Leihgabe Beister angetretene Fortuna den Hamburgern in Sachen Tempo und Einsatz nichts nachstand, konnte einzig der gute Schiedsrichter Wolfgang Stark einen Bruch vollziehen, als er nach 45 Minuten zur Halbzeitpause pfiff und den begeisterten Fans, die nicht nur die Hoffnung auf den Aufstieg, sondern auch die Abneigung gegen Ligaspiele am Montagabend einte, eine Atempause verschaffte.

Rasse und Klasse prägten das Topspiel der Zweiten Liga, dessen beeindruckend hohe Schlagzahl auch im zweiten Spielabschnitt nicht nachließ und das im FC St. Pauli den etwas zielstrebigeren Part besaß. Nachdem Fabian Boll eine Kruse-Ecke per Kopf in den Fünfmeterraum verlängert hatte, stocherte Rothenbach den Ball am linken Pfosten vorbei (52.), Kruse scheiterte elf Minuten später nach sehenswerter Hacken-Kombination von Boll und Fin Bartels am aufmerksamen Almer. Die Dominanz der Schubert-Elf wurde nun immer deutlicher, ehe Carlos Zambrano die neuen Kräfteverhältnisse konterkarierte, als er nach einem Foul am eingewechselten Dum folgerichtig die Gelb-Rote Karte sah und Düsseldorfs Reizfigur Rösler anschließend auch noch anspuckte. "Das war nicht das erste Mal, dass er in der Partie jemanden angespuckt hatte", klagte Rösler nach Abpfiff. Ein Aussetzer, der eine lange Sperre nach sich ziehen dürfte. St. Pauli schwächte sich selbst, verteidigte das Unentschieden aber aufopferungsvoll und souverän bis zum Abpfiff.

Die Aufstellungen

Düsseldorf: 1 Almer - 19 Levels, 5 Lukimya-Mulongoti, 6 Langeneke, 21 van den Bergh - 17 Lambertz, 13 Bodzek (86. Furuholm) - 18 Bröker, 7 Oliver Fink - 9 Ranisav Jovanovic (65. Dum), 30 Rösler. - Trainer: Meier

St. Pauli: 1 Pliquett - 24 Rothenbach, 5 Zambrano, 16 Thorandt, 2 Volz - 17 Boll, 6 Funk - 22 Bartels (74. Bruns), 18 Kruse (77. Morena), 23 Naki - 9 Ebbers (84. Sliskovic). - Trainer: Schubert

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 43.000

Tore: Fehlanzeige

Gelb-Rote Karte: Zambrano (72. wiedh. Foulspiel)