Hamburg. Kapitän Schonlau und Winter-Neuzugang Katterbach verbindet eine unterschiedliche Geschichte mit dem neuen HSV-Trainer.

Das Foto, auf das Steffen Baumgart noch heute angesprochen wird, liegt nunmehr fast zwei Jahre zurück. Zwei Tage vor dem Relegationsspiel des HSV bei Hertha BSC saß der damalige Trainer des 1. FC Köln mit seinem früheren Kapitän aus Paderborner Zeiten, Sebastian Schonlau, in einem Café in der Hamburger Altstadt.

Das Foto verbreitete sich in Rekordzeit in den sozialen Netzwerken, wo sich nervöse HSV-Fans sofort Sorgen über einen möglichen Wechsel ihres Abwehrchefs zum Bundesligisten machten.

HSV-Trainer Baumgart schwärmt von Schonlau

Doch die Befürchtungen der Anhänger sollten sich bekanntlich nicht bestätigen, denn in Wahrheit trafen sich einfach nur zwei alte Freunde auf einen Kaffee. Zwei Freunde, die eine besondere Geschichte verbindet.

Weil Schonlau bei Ex-Verein Paderborn vor der Amtsübernahme Baumgarts in einer Sackgasse steckte, dachte er mit Anfang 20 sogar über sein vorzeitiges Karriereende nach. Doch dann entstand für den heutigen HSV-Profi eine neue Perspektive unter Baumgart, der Schonlau zum Stammspieler beförderte. Nachdem beide gemeinsam von der Dritten Liga in die Bundesliga durchmarschiert waren, trennten sich die Wege 2021 nach dem Abstieg in die Zweite Liga.

Wie Baumgart Spieler besser macht

Ihre persönliche Verbindung hält dagegen bis heute an. „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler“, schwärmte Baumgart bei seiner Vorstellung als HSV-Trainer am Dienstag und lobte insbesondere die Persönlichkeitsentwicklung Schonlaus. „Allein deswegen wird er wichtig.“ Für den HSV. Und auch für Baumgart. „Die Entwicklung, die Sebastian als Person genommen hat, ist enorm.“ Genau so einen Ansprechpartner brauche ein Trainer als verlängerten Arm auf dem Platz.

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Schonlau dient als Paradebeispiel für Baumgarts Qualitäten, Profis auf ein höheres Niveau entwickeln zu können. „Es ist mir schon öfter gelungen, dass der eine oder andere Spieler bei mir besser wurde. Das sollte auch das Ziel jedes Trainers sein“, sagt der Coach, dem dieses Ziel bei einem anderen aktuellen HSV-Spieler allerdings nicht gelang: Noah Katterbach.

HSV: Wie Baumgart über Katterbach denkt

Der frühere U-21-Nationalspieler fand in Köln kaum Berücksichtigung unter Baumgart, der rückblickend ausschließlich sportliche Gründe benennt. So sei Jonas Hector zu dieser Zeit „der beste deutsche Linksverteidiger“ gewesen, gegen den „sich keiner durchgesetzt“ habe. Auch nicht Katterbach, der erst zum FC Basel und dann zum HSV verliehen wurde, ehe er nach seinem auskurierten Kreuzbandriss wieder bei Baumgart in Köln landete, der diesmal Talent Max Finkgräfe und Leart Paqarada bevorzugte.

Und dennoch bescheinigt Baumgart dem Außenverteidiger, der seit Ende Januar wieder für die Hamburger spielt, eine „sehr gute Entwicklung“ und einen „tollen Charakter“.

HSV: Wie Katterbach über Baumgart denkt

Auch Katterbach wehrte sich nach seiner Rückkehr zum HSV gegen Gerüchte, es hätte einen Bruch zwischen ihm und Baumgart gegeben. „Ich hatte zu Steffen kein schlechtes Verhältnis. Das wurde in der Öffentlichkeit manchmal falsch dargestellt“, bekräftigte der 22-Jährige. „Er hat gut mit mir kommuniziert, welche Rolle ich habe und wie er meinen Weg sieht.“

Dieser Weg wurde nun wieder vereint. Schon vor Baumgarts Verpflichtung ging Katterbach als Herausforderer in das interne Duell gegen Platzhirsch Miro Muheim. An dieser Situation wird sich auch unter dem neuen Trainer nichts ändern. Vielleicht treffen sich Katterbach und Baumgart sogar mal auf einen Kaffee in der Altstadt.