Hamburg. Nach seinem Aus beim 1. FC Köln wird der 52-Jährige als potenzieller Trainer mit dem HSV in Verbindung gebracht.

Das Fachsimpeln mit dem Taxifahrer, ob er womöglich bald auf der Trainerbank des HSV sitzen könnte, fiel aus: „Der Fahrer hielt es eher mit den Braun-Weißen“, erzählte Steffen Baumgart schmunzelnd. Und das passte auch irgendwie, schließlich saß der 52-Jährige während seines Hamburg-Besuchs nicht etwa im Volkspark, sondern im Stadion des Lokalrivalen FC St. Pauli am Millerntor.

Der Trainer, der im Dezember in Köln seinen Platz geräumt hatte und zuletzt im Urlaub auf Kuba weilte, kam zur Aufzeichnung des 200. Podcasts „Sechzehner“, den der frühere St.-Pauli-Trainer Ewald Lienen und Sportjournalist Michael Born seit 2019 betreiben, in die Stadt.

Baumgart: Überzeugung in Köln fehlte am Ende

Vor 200 Zuschauern im „Ballsaal“ plauderte Baumgart mit Lienen, Born und auch Hamburgs Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seinem Abschied in Köln („Es lief vernünftig ab, relativ ruhig und sachlich“) auch über seine Zukunft.

„Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich nicht ein halbes Jahr Urlaub machen möchte“, sagte der gebürtige Rostocker, „es sei denn, ich werde dazu gezwungen, aber das hoffe ich nicht.“ Dass er in Köln aufgehört habe, hätte an der fehlenden hundertprozentigen Überzeugung gelegen, nicht etwa an fehlender Energie oder daran, dass er sich ausgebrannt gefühlt hätte.

HSV ist seit der Kindheit Baumgarts Verein

Klar, noch immer fiebert Baumgart mit seinem FC, wo er zweieinhalb Jahre arbeitete, mit. „Schulle (Timo Schultz, d. Red.) macht das gut. Köln brauchte einen Trainer, der die absolute Überzeugung und den Glauben hat, das verkörpert er." Dass er nun mit einem Auge auf den HSV schielt, sagte er an diesem Abend nicht,musste er auch nicht. „Der HSV ist mein Kindheitsverein, das weiß jeder“, sagte er schon häufig. Sein erstes Spiel nach der Wende sah er 1990 im Volksparkstadion, als der HSV im damaligen Uefa-Cup gegen Juventus Turin mit 0:2 verlor.

Wann er das nächste Mal in Hamburg in ein Taxi einsteigt, um über Fußball zu sprechen? Das hängt wohl entscheidend davon ab, ob HSV-Vorstand Jonas Boldt Handlungsbedarf auf dem Trainerposten hat. Aber aktuell deutet nichts darauf hin.