Hamburg. Der HSV hat vergeblich nach einer Verstärkung für das Abwehrzentrum gesucht. Nun ruhen die Hoffnungen auch auf dem verletzten Kapitän.

Claus Costa wirkte einigermaßen beschäftigungslos, als er am Donnerstagvormittag über die Trainingsplätze im Volkspark schlenderte. Der Profifußball-Direktor des HSV blinzelte in Richtung Sonne, beobachtete die vorletzte Einheit vor dem Zweitligatopspiel bei Hertha BSC (Sonnabend, 20.30 Uhr) und holte hin und wieder einen verunglückten Ball vom Nebenplatz. Mit einem Transfer war Costa aber offenbar nicht mehr beschäftigt, das wurde endgültig deutlich, als bis zum Ende der Wechselfrist um 18 Uhr kein neuer Profi im Volkspark auftauchte.

„So lange die Möglichkeiten bestehen, schöpfen wir alles aus. Das ist der Job von Claus und seiner Abteilung“, hatte Trainer Tim Walter noch am Nachmittag gesagt. „Wenn wir aber nicht überzeugt sind, dass uns ein Spieler besser macht, dann werden wir auch keine Schnellschüsse machen.“

HSV Transfermarkt: Nur Okugawa und Katterbach sind neu

Obwohl sich der HSV um einen neuen Innenverteidiger bemüht hatte, muss sich das Trainerteam nun mit Offensivspieler Masaya Okugawa (Leihe vom FC Augsburg) und dem am Mittwoch verpflichteten Außenverteidiger Noah Katterbach (Vertrag bis Sommer 2027) begnügen. „Ich habe immer gesagt, dass ich mit den Spielern arbeite, die ich habe“, sagte Walter. Wunschkandidat David Zima unterschrieb am Mittwochabend bei seinem Ex-Club Slavia Prag einen Vertrag bis zum Sommer 2028, der dem FC Turin im Gegensatz zu einer HSV-Leihe eine fixe Ablösesumme (rund 4,5 Millionen Euro) beschert.

Dem HSV bleiben für die Rückrunde somit in Guilherme Ramos, Dennis Hadzikadunic, Stephan Ambrosius und Sebastian Schonlau nur jene vier Innenverteidiger, mit denen der Verein in 19 Saisonspielen bisher 26 Gegentore kassiert hat – zu viel für die eigenen Ansprüche. Und dummerweise fällt der stabilste von jenen vier Innenverteidigern andauernd aus. „Die unendliche Geschichte“, sagte Trainer Walter am Donnerstag zum Rehaprozess bei Kapitän Schonlau. „Wir warten ab.“

Schonlau-Rückkehr weiterhin völlig offen

Die seit Saisonbeginn immer wiederkehrenden Wadenprobleme des 29-Jährigen gehören tatsächlich zu den Hauptgründen, warum der HSV defensiv nicht zur Stabilität findet. Mit Schonlau kassierten die Hamburger in dieser Zweitligasaison vier Gegentore in vier Spielen, ohne ihn 24 in 15 Spielen (1,6 Tore pro Partie).

„Er macht sehr gute Fortschritte“, wiederholte sich Walter einmal mehr am Donnerstag. Welche Fortschritte der 48-Jährige meinte, blieb offen. Wie in den vergangenen Tagen und Wochen spulte Schonlau nur ein individuelles Rehaprogramm ab, absolvierte mit Neuzugang Okugawa (Knieprobleme) leichte Läufe und Passübungen.

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Auch auf der Abgangsseite blieb es am letzten Tag des Wintertransferfensters ruhig. Mittelfeldspieler Elijah Krahn (20), der zuletzt mit einer möglichen Leihe in Verbindung gebracht worden war, soll sich in der Rückrunde nun doch im Volkspark beweisen. Lediglich U-21-Talent Daouda Beleme (23) wechselte die Leihstation, vom FC Ingolstadt geht es für den Angreifer innerhalb der Dritten Liga bis zum Saisonende nun zum VfB Lübeck.