Hamburg. Bereits am Donnerstag wurde bekannt, dass St. Paulis früherer Co-Trainer Führungskraft im Nachwuchs wird. Doch es geht um noch mehr.

Die Nachricht, die am Donnerstagnachmittag die Runde machte, hatte es bereits in sich. Der frühere Co-Trainer des FC St. Pauli, Loïc Favé, wechselt ab sofort als Leiter Sport ins Nachwuchsleistungszentrum des HSV, wo er vor allem Horst Hrubesch (72) entlasten soll. Doch das ist keinesfalls die einzige personelle Veränderung, die der Favé-Deal mit sich bringt.

Wie das Abendblatt am Freitag exklusiv berichtete, wird der 30-Jährige, der sich einst beim Eimsbütteler TV einen Namen in der Trainerszene gemacht hatte, ab der kommenden Saison 2024/25 auch die U21 des HSV als Trainer übernehmen. Folgerichtig ist der aktuelle Chefcoach der zweiten Mannschaft, Pit Reimers, nur noch bis Saisonende im Amt.

HSV-Vorstand Boldt begründet die Reimers-Trennung

Am späten Nachmittag bestätigte der HSV die Nachricht. „Pit hat durch seine sehr gute Arbeit bei uns im Nachwuchs und insbesondere in den letzten dreieinhalb Jahren mit unserer U21 im Seniorenbereich nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht und damit das Interesse anderer Profi-Clubs geweckt. Er ist ambitioniert und bereit, den nächsten Schritt in seiner Trainerlaufbahn zu gehen. Diesen trauen wir ihm ohne Zweifel zu und müssen uns zugleich mit Blick auf den HSV und im Sinne der Professionalität für die Zukunft aufstellen“, wird Vorstand Jonas Boldt in der Mitteilung zitiert.

Loïc Favé war von Juli 2020 bis Dezember 2022 Co-Trainer beim FC St. Pauli. Nun wechselt der in Hamburg geborene Franzose zum HSV.
Loïc Favé war von Juli 2020 bis Dezember 2022 Co-Trainer beim FC St. Pauli. Nun wechselt der in Hamburg geborene Franzose zum HSV. © WITTERS | LeonieHorky

HSV: Pit Reimers gehört die Zukunft, aber wo?

Pit Reimers (40), den der HSV jahrelang in diversen Jugendmannschaften aufgebaut hat, soll noch vor Weihnachten über die Entscheidung informiert worden sein. Mit 24 Punkten steht die stark verjüngte U21 des HSV im gesicherten Mittelfeld der Regionalliga Nord. Eine beachtliche Leistung in Anbetracht des im Sommer vollzogenen Kaderumbruchs. In der vergangenen Saison hatte die Mannschaft die Meisterschaft nur einen Punkt hinter Aufsteiger VfB Lübeck als Zweiter beendet.

Reimers gilt als Trainertalent, dem die Zukunft gehört. Branchenkenner trauen ihm perspektivisch den Sprung zu einer Profimannschaft zu. Vor etwas mehr als einem Monat hatte sich der abgeschlagene Tabellenletzte der Zweiten Liga, VfL Osnabrück (neun Punkte nach 17 Spielen), mit einer Verpflichtung des Coaches als Nachfolger für Tobias Schweinsteiger beschäftigt. Letztlich erhielt aber der erfahrenere Uwe Koschinat den Vorzug.

Reimers ist bereit für „nächste Challenge“

„Ich trage den HSV seit Kindertagen in meinem Herzen, bin stolz und dem Club sehr dankbar, dass ich mich hier als Trainer von der U12 bis zur U21 entwickeln und reichlich Erfahrungen sammeln durfte. Ich bin bereit für eine nächste Challenge“, sagt Reimers, der vor 17 Jahren beim HSV begann. Reimers Vertrag ist auch über den Sommer hinaus gültig, über eine Auflösung wurde sich noch nicht geeinigt.

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Favé soll sich derweil abgesehen von seiner U-21-Trainerfunktion auch um die grundsätzliche Strategie im NLZ kümmern. Dabei gehe es um die „Kompetenzbereiche Trainingsmethodik und Spielidee des Nachwuchsleistungszentrums“, wie der HSV mitteilte. „Erst kürzlich habe ich gesagt, dass wir uns auf einem sehr guten Weg befinden. Das schließt nicht aus, dass wir uns jederzeit hinterfragen, was wir noch besser machen können. Mit Loic, dessen Weg ich schon lange verfolge, und dem neuen Führungsgremium bündeln und optimieren wir all unsere Kompetenzen und verzahnen die einzelnen Bereiche noch enger, um am Ende des Tages das bestmögliche Ergebnis für den HSV zu erzielen“, sagt Hrubesch.

Favé, Sven Marr (Administration), Benjamin Scherner (Scouting und Kaderplanung), Julia Brinkschröder (Strategie und Trainerentwicklung) und Frank Weiland (Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung) sollen zukünftig ein neues fünfköpfiges Führungsgremium um Nachwuchsdirektor Hrubesch bilden.