Hamburg/Berlin. Hamburger Anhänger reisen massenhaft zum DFB-Pokalspiel. Auf einen Berliner HSV-Fan wartet eine besonders brisante Situation.
Auf Alexander von Reden wartet an diesem Mittwochabend (20.45 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) im Olympiastadion eine brisante Situation. Der gebürtige Ostwestfale, der seit rund 45 Jahren glühender HSV-Anhänger ist, wird live dabei sein, wenn sein Verein im DFB-Pokalachtelfinale auf Zweitligakonkurrent Hertha BSC trifft. Das Problem? Von Reden lebt seit vielen Jahren in Berlin – und hat einen Stadionbesuch mit elf befreundeten Hertha-Fans geplant.
„Der Druck ist groß – auch auf Fan-Seite“, sagt von Reden angesichts der klaren personellen Unterzahl und lacht. „Wir sind alle in einem gemeinsamen Chat, in dem sich schon seit drei Wochen Freundlichkeiten zugeworfen werden.“ Mut macht dem 54-Jährigen, dass er bei Weitem nicht der einzige HSV-Anhänger im Stadion sein wird. Insgesamt werden rund 20.000 Hamburger im Stadion erwartet.
HSV darf in Berlin auf Unterstützung von 20.000 Fans hoffen
„Von Hamburg nach Berlin ist es nicht weit, ich glaube, dass sich viele Hamburger wieder auf den Weg machen werden“, glaubt auch von Reden, der in den vergangenen Jahrzehnten bei vielen großen HSV-Spielen vor Ort war und eine Dauerkarte im Volkspark besitzt. In der Saison 2008/09 erlebte er die berühmten „Werder-Wochen“ mit, als der HSV innerhalb von 19 Tagen viermal auf den Nordrivalen aus Bremen traf. Auch beim legendären 4:4 gegen Juventus Turin in der Champions-League-Saison 2000/01 oder dem dramatischen 34. Spieltag der vergangenen Saison in Sandhausen war von Reden dabei.
„Ich habe Freudentränen geweint, als ich gesehen habe, wie Fans den Mittelkreis ausgebuddelt und Tornetze abgeschnitten haben. Für sieben Minuten habe ich mich wie ein Aufsteiger gefühlt, lag meinem Bruder in den Armen“, sagt er. Dann traf Tim Kleindienst für Heidenheim in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 3:2 in Regensburg, der HSV verlor die Relegation gegen Stuttgart.
Von Reden erlebte bereits die Relegation 2022 im Olympiastadion
Auch im Jahr zuvor, als der HSV ebenfalls in der Relegation antreten musste, war Alexander von Reden im Olympiastadion dabei. Auch damals reisten rund 20.000 Hamburger ins Berliner Olympiastadion, feierten eine große Party, als Noch-Bundesligist Hertha BSC nach einem Tor von Ludovit Reis mit 1:0 besiegt wurde. „Ich habe mir vorhin erst noch mal die Zusammenfassung des Spiels auf YouTube abgesehen. Auch auf meinem Handy habe ich noch Videos von der HSV-Kurve, die Stimmung war einfach überragend. Die HSV-Fans haben richtig Alarm gemacht“, erinnert sich von Reden, der auch die 0:2-Niederlage im Rückspiel miterlebte.
- HSV-Talent Bilal Yalcinkaya: Tränen, Jubel, Emotionen bei Empfang
- HSV-Tickets: Wieder 20.000 Hamburger in Berlin? Fans nutzen Vorverkauf
- Jatta spricht über Hertha, Gambia und seinen Vertrag
Als Hertha BSC am 27. November den freien Vorverkauf für das Pokalspiel startete, war innerhalb weniger Minuten zu beobachten, wie die verfügbaren Plätze in den Blöcken rund um das Marathontor verschwanden. Die gesamte Westkurve des Stadions dürfte damit erneut in HSV-Hand sein, der eigentliche Gästeblock war ohnehin schon lange vorher innerhalb weniger Minuten ausverkauft.
Alexander von Reden hofft auch auf einen HSV-Sieg, weil ihm sonst am Donnerstagabend eine ganz besondere Schmach droht. Dann trifft sich der hauptberufliche Anwalt, der nebenbei eine Filmproduktionsfirma gegründet hat, mit seinen elf Hertha-Freunden zur Weihnachtsfeier eines Berliner Business-Clubs wieder. „Wir haben abgemacht, dass sich der Verlierer im Trikot des Gewinners hinstellen und vor allen 100 Gästen die gegnerische Hymne singen muss. Das wird noch mal eine harte Nummer“, sagt von Reden und lacht – noch...