Hamburg. Auch gegen Sand ist das Sturmduo Larissa Mühlhaus und Dana Marquardt erfolgreich. Über den Aufstieg will aber niemand reden.

Am Ende gab es noch ein persönliches Ständchen. „Marquardt’s On Fire“, sangen die HSV-Fans nach dem 2:1 (1:1)-Sieg der Zweitligafußballerinnen über den SC Sand, die Spielerinnen hüpften Arm in Arm auf dem Rasen. „Das ist mega, da freue ich mich riesig drüber“, sagte Siegtorschützin Dana Marquardt, als sie wenig später auf den umgedichteten nordirischen Fangesang zu Will Grigg’s On Fire angesprochen wurde.

Erst zwei Minuten vor ihrem Treffer war die HSV-Stürmerin eingewechselt worden (73. Minute), es war ihr siebter Treffer im achten Ligaspiel. „Ich dachte mir bei der Einwechslung, dass es wieder Zeit für mein Tor wird“, sagte Marquardt und lachte. Die 25-Jährige ist in dieser Saison der Topjoker von Trainer Marwin Bolz, trifft im Schnitt alle 51 Minuten. Auch dank ihr festigten die HSV-Frauen vor 300 Zuschauern ihre Tabellenführung in Liga zwei, bleiben damit auf Aufstiegskurs.

HSV-Frauen können sich auf ihr Sturmduo verlassen

„Ich habe in der Box einen gewissen Torriecher. Den will ich dann auch unter Beweis stellen“, sagte die hauptberufliche Polizistin. „Jede Spielerin möchte auf ihre Spielzeit kommen. Aber ich nehme die Situation momentan so, wie sie ist und mache das Beste daraus.“ Auch weil Sturmpartnerin Larissa Mühlhaus, die am Sonntag nach Vorlage von Melina Krüger zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung getroffen hatte (42.), mit jetzt acht Saisontoren noch häufiger trifft, war für Marquardt zuletzt oft nur Platz auf der Bank gewesen.

„Wir machen uns im Trainerteam ganz viele Gedanken und sorgen dafür, dass wir alle Spielerinnen sehen und mit allen gut kommunizieren. Es geht auch darum, jede Spielerin motiviert und gallig zu halten“, sagte Trainer Bolz. Besonders motiviert war auch die eingewechselte Lisa Baum, mit erst 16 Jahren ein Ausnahmetalent.

Lisa Baum brachte neuen Offensivschwung

„Lisa hatte einen riesigen Anteil heute. Es ist hervorragend, dass wir so eine Spielerin mit so einer Topqualität einwechseln können“, sagte Bolz über die Flügelspielerin, die mit einer leichten Erkältung von der deutschen U-20-Nationalmannschaft zurückgekehrt war und deshalb erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden konnte. Dort war die Teenagerin bei fast jeder gefährlichen Aktion beteiligt, setzte auch vor dem Siegtreffer (75.) den Ball aus rund 20 Metern ans Lattenkreuz, sodass Marquardt den Abpraller nur noch ins Tor schieben musste.

Die Qualität, die die Hamburgerinnen im Gegensatz zu den Baden-Württembergerinnen von der Bank bringen konnten, war der Hauptgrund dafür, dass das Spiel zugunsten der Gastgeberinnen kippte. Im ersten Durchgang hatte Sand noch deutliches Chancenübergewicht, hatte kurz vor der Halbzeit durch Jenny Gaugigls direkt verwandelten Freistoß auch verdientermaßen ausgeglichen (45.).

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„Der Gegner hat heute Gegenreaktionen von uns gefordert“, sagte Bolz. „Wir müssen unsere Phasen im Ballbesitz noch mal deutlich verstärken und unseren totalen Fußball schärfen.“ Vom Aufstieg wollen die HSV-Frauen trotz eines komfortablen Vorsprungs weiterhin nicht sprechen.

„Wir wollen nicht über den Durchmarsch in die Erste Liga sprechen, das ist nicht unser Ziel. Dass es momentan so gut läuft, ist ein totaler Bonus“, sagte Marquardt. Gibt es am kommenden Sonntag (14 Uhr) im nächsten Topspiel bei Bundesliga-Absteiger Turbine Potsdam den nächsten Bonus, müssen sich die Hamburgerinnen wohl tatsächlich intensiver mit dem Aufstieg beschäftigen.