Hamburg. HSV-Profi hatte beim 2:0 gegen Greuther Fürth großes Glück. Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt erklärt die Szene.
Es lief die 38. Minute, als sich Greuther Fürths Simon Asta am Sonnabend vor Schmerzen auf dem Rasen des Volksparkstadions wälzte. Bakery Jatta war seinem Gegenspieler nahe der Seitenlinie mit offener Sohle auf den Knöchel gestiegen, Schiedsrichter Robert Schröder verwarnte den HSV-Profi mit einer Gelben Karte. Während Asta auf dem Platz behandelt wurde, meldete sich Video-Assistent Robert Kampka bei Schröder. Doch auch nachdem dieser sich die Szene noch mal am Bildschirm angesehen hatte, beließ er es bei Gelb.
Großes Glück für Jatta und den HSV, der wenige Minuten später das 2:0 machte. Denn für Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt, der für die DFB Schiri GmbH seit dieser Saison als Leiter Kommunikation und Medienarbeit tätig ist, traf Schiedsrichter Schröder eine Fehlentscheidung.
„Wir sind der Meinung, dass eine Rote Karte in der Szene die richtige Entscheidung gewesen wäre“, sagt der 54-Jährige, der unter anderem als Sky-Experte und durch den Podcast „Collinas Erben“ bekannt wurde, dem Abendblatt. „Der Eingriff des Video-Assistenten in der Szene war korrekt, weil Jatta ihn klar oberhalb des Sprunggelenks trifft. Das war gesundheitsgefährdend.“
HSV News: Feuerherdt zieht Vergleich zur Grifo-Szene
Für Feuerherdt war es insgesamt ein aufregendes Wochenende. Noch deutlich mehr Beachtung als Jattas Foul fand am Sonnabend ein ähnliches Vergehen von Freiburgs Vincenzo Grifo an Bochums Cristian Gamboa, für das auch Grifo nur Gelb sah. Sky-Experte Dietmar Hamann redete sich in der Live-Sendung in Rage, zoffte sich mit Feuerherdt, der auf das Trefferbild verwiesen hatte: „Es wird die Fußseite getroffen, der Schuhrand. Das Trefferbild ist tatsächlich ein Kriterium, welches für die Schiedsrichter wichtig ist.“
Hamann hatte kein Verständnis dafür. „Wenn wir für so etwas keine Rote Karte geben, dann können wir aufhören. Der Schuh geht doch nicht bis zum Schienbein“, schimpfte der Ex-Nationalspieler. „Alex, ihr dreht es euch so hin, wie ihr es braucht. Am Ende der Saison kommt wieder die DFB-Statistik und es heißt: Einmal hat der Videobeweis falsch entschieden.“
Jatta sei oberhalb des Sprunggelenks getroffen worden
Im Vergleich zu Grifo sei der Kontakt bei Jatta oberhalb des Knöchels gewesen, sagt Feuerherdt: „Wenn man die Situation mit der Grifo-Szene vergleichen will, war die Dynamik bei Jatta vielleicht etwas geringer, dafür gab es aber einen Vollkontakt mit der offenen Sohle“, erklärt er. „Es ist richtig, dass man Faktoren wie Dynamik und Intensität mitberücksichtigt. Das könnte Robert Schröder auch dazu veranlasst haben, es bei Gelb zu belassen. Wichtig ist aber auch, wo und wie der Spieler getroffen wird.“
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Berücksichtigung finde stets auch, ob das Foul im Zweikampf um den Ball stattfindet. „Die Möglichkeit, dass der Spieler den Ball hätte spielen können, kann eine Rolle bei der Entscheidung spielen“, sagte Feuerherdt. „In dieser Szene war der Ball zwar in der Nähe, es ist bei Jattas Fußhaltung aber schwer vorstellbar, dass er so den Ball spielen will. Hinzu kommt, dass der Gegner der ballführende Spieler war.“ Robert Schröder sah das aus Sicht des HSV am Sonnabend glücklicherweise anders.