Hamburg. Der frühere Bayern-Star glaubt, dass der HSV in die Relegation geht. Wie er den Fußball von Trainer Tim Walter bewertet.
Fußballfans dürfen sich an diesem Wochenende auf das spannendste Saisonfinale seit vielen Jahren freuen. Während Borussia Dortmund am Sonnabend die erste Meisterschaft seit elf Jahren perfekt machen kann, liefern sich in der Zweiten Liga der HSV und der 1. FC Heidenheim am Sonntag ein Fernduell um den direkten Aufstieg. Die Hamburger sind auf einen Ausrutscher der Schwaben angewiesen, um noch auf Tabellenplatz zwei springen zu können.
HSV News: Effenberg geht von Relegation aus
Fußballlegende Stefan Effenberg geht davon aus, dass die Favoriten ihre Aufgaben erledigen werden. „Ich bin mir sicher, dass sich Heidenheim das nicht mehr nehmen lässt. Der Wunsch vieler Münchner ist auch, dass Dortmund gegen Mainz stolpert, aber das glaube ich einfach nicht“, sagte der 54-Jährige am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung des Lifestyle-Maganzins „Life After Football“ im Hotel Tortue in Hamburg.
„Der HSV muss noch mal in die Relegation, so wie im letzten Jahr auch“, legt sich der 54-Jährige fest. „Da muss man gucken, was von oben kommt. Das ist ja auch noch mega spannend.“ Vor dem Saisonfinale steht der VfL Bochum auf dem Relegationsplatz. Der FC Augsburg und der VfB Stuttgart könnten noch auf Rang 16 abrutschen. Schalke 04 hofft als Vorletzter noch auf die Rettung.
Walters Spiel ist „zum Teil Hochrisikofußball“
Die Relegation wäre zwar eine „Riesenherausforderung“, dem HSV rechnet der frühere Bayernstar aber durchaus Chancen aus. „Sie waren ja schon vergangenes Jahr mit einem Bein drin. Sie hatten alle Karten in der Hand.“ Nach dem 1:0-Sieg bei Hertha BSC verloren die Hamburger das Rückspiel im Volksparkstadion mit 0:2. „Da musst du deine Lehren raus ziehen“, sagt Effenberg.
HSV-Trainer Tim Walter schätze er für seine „geradlinige“ Art. „Er zieht die Linie, wie er Fußball spielt, voll durch", lobt Effenberg, betont aber auch: „Es ist zum Teil Hochrisikofußball. Manchmal ist es gut, wenn man vielleicht auch mal einen anderen Plan in der Tasche hat. Wenn Gegner tief stehen, muss man vielleicht einen etwas anderen Fußball spielen.“
Aufstieg „entscheidend“ für Walter und Boldt
Die Zukunft des Trainers und die von Sportvorstand Jonas Boldt beim HSV sieht er an einen Aufstieg gebunden: „Ich glaube, es hängt für Tim Walter und Jonas Boldt ganz entscheidend davon ab, ob sie in diesem Jahr aufsteigen oder nicht.“ Viermal ist dieses Vorhaben bislang gescheitert.
„Ich weiß ja nicht, ob sie sagen: Wir nehmen jetzt noch mal einen Anlauf. Sie sind ja immer knapp dran, aber irgendwann willst du den Sprung auch mal schaffen. Die Situation wird immer schwieriger.“
Effenberg wünscht sich auch St. Pauli in der Bundesliga
Der gebürtige Hamburger drückt aber auch dem FC St. Pauli die Daumen: „Ich hätte mir am liebsten gewünscht, dass St. Pauli und der HSV aufsteigen. Wenn es in diesem Jahr nicht klappt, wünsche ich es mir im nächsten Jahr wieder.“
Die Kiezkicker sind seit dem Jahreswechsel die formstärkste Mannschaft der Liga. Unter Trainer Fabian Hürzeler gewann St. Pauli 13 von 16 Spielen, hatte dadurch nach überstandenem Abstiegskampf sogar noch leichte Hoffnungen auf den Aufstieg. „Das muss jetzt den Schub geben, zu sagen: Wir halten den Kader fürs nächste Jahr zusammen“, fordert Effenberg.
Kiezkicker müssen „zusammenbleiben“
Für den Champions-League-Sieger von 2001 ist klar: „So wie sie in den vergangenen Monaten performt haben, muss das die Motivation sein, um zusammenzubleiben. Denn wenn sie so weitermachen, werden sie aufsteigen.“
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Der TV-Experte würde sich über mehr Traditionsclubs in der ersten Liga – „HSV, St. Pauli, Kaiserslautern, Düsseldorf“ – freuen. Ein Verein wie der 1. FC Heidenheim hätte es aber auch verdient, meint Effenberg: „Das ist vielleicht nicht so spannend und interessant. Aber mit ihrer Art und Weise beleben sie auch die Bundesliga. Die, die nicht hochkommen, haben es eben nicht verdient. Dann hat irgendetwas gefehlt.“