Magdeburg. Die Hamburger unterliegen dem Abstiegskandidaten mit 2:3. Zwei Ex-Spieler treffen. Der 1. FC Heidenheim ist auf vier Punkte enteilt.

Der HSV hat das Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg mit 2:3 (1:1) verloren und es damit verpasst, den Anschluss zum 1. FC Heidenheim zu halten. Nach einer turbulenten ersten Hälfte übernahmen die Gastgeber die Kontrolle über das Spiel und fügten dem HSV die achte Saisonniederlage zu. Nur acht Tage nach dem Sieg im Stadtderby ist die Mannschaft zurück auf dem Boden der Tatsachen.

„Wir haben heute auf die Fresse bekommen“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau nach der erneuten Auswärtsniederlage. Der direkte Aufstieg rückt in weite Ferne. Die Magdeburger Fans verhöhnten den HSV schon in der Schlussphase mit Sprechchören: „Der HSV steigt niemals auf“ und „Zweite Liga, Hamburg ist dabei“, sangen die FCM-Anhänger.

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

HSV-Trainer Tim Walter analysierte nach dem Spiel: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht viel falsch gemacht. Was uns gefehlt hat, war die Konsequenz im letzten Drittel. Es fehlt der letzte Druck. Wir investieren in beide Richtungen zu wenig. Heute sind wir leider der Gelackmeierte.“

HSV: Nachwuchsspieler Krahn in der Startelf

Vor der Partie wusste Walter zu überraschen. Im defensiven Mittelfeld ersetzte nicht etwa Ludovit Reis, sondern Nachwuchsspieler Elijah Krahn den gelbgesperrten Jonas Meffert. Der 19 Jahre alte Juniorennationalspieler hatte für den HSV zuvor erst drei Kurzeinsätze absolviert, zuletzt beim 6:1-Erfolg über Hannover 96.

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„Für mich ist das nicht überraschend“, sagte Walter vor dem Spiel bei Sky. „Ich sehe ihn jeden Tag, ich weiß, welche Qualitäten er an den Tag legen kann. Er ist ein junger Spieler und er hat sich das verdient.“ Reis lief stattdessen im zentralen Mittelfeld an der Seite von Sonny Kittel auf. In der Abwehr und in der Offensive bot Walter dieselben Spieler auf, die beim 4:3-Derbysieg über den FC St. Pauli in der Startelf gestanden hatten.

Treffer von Jonas David zurückgenommen

Vor 27.000 Zuschauenden in der ausverkauften Magdeburger MDCC-Arena starteten beide Mannschaften verhalten in die Partie. Umso gefährlicher waren allerdings die ersten Torannährungen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke des HSV brachte Magdeburgs Amara Condé den Ball unglücklich im eigenen Tor unter. Der Treffer zählte aber nicht, da Kittel bei seiner Ballberührung zuvor im Abseits stand.

Kurz darauf schien die Führung des HSV aber besiegelt. Nach einer schön ausgespielten Eckballvariante schob Jonas David aus wenigen Metern ein. Der Verteidiger jubelte schon, ehe Schiedsrichter Harm Osmers erneut sein Veto einlegte. Wie der Videoassistent bewies, stand David beim Zuspiel von Reis mit dem linken Fuß im Abseits.

Ex-HSV-Profi Kwarteng trifft für Magdeburg

Im Gegenzug hatten die Gastgeber die große Möglichkeit zur Führung. Nach einem langen Ball ließ Stürmer Mohammed El Hankouri Sebastian Schonlau stehen, scheiterte dann aber frei vor dem Tor an Keeper Daniel Heuer Fernandes. Wenig später bestraften die Hausherren die Unzulänglichkeiten in der HSV-Defensive. Außenverteidiger Leon Bell Bell setzte sich gegen Moritz Heyer durch und legte in den Rückraum, wo Ex-HSV-Spieler Moritz Kwarteng komplett unbedrängt vollenden konnte (32.).

Auf einmal war es eine richtig wilde Partie: Einen Fernschuss von Jean-Luc Dompé konnte Torwart Dominik Reimann nur nach vorne prallen lassen, den Nachschuss von Bakery Jatta lenkte der Keeper aus kürzester Entfernung mit dem Ellbogen am Tor vorbei. Auf der Gegenseite verfehlte Bell Bell das HSV-Tor aus rund 15 Metern nur knapp. Dann war wieder der HSV an der Reihe – und kam zum verdienten Ausgleich. Nach einer körperbetonten Balleroberung von Robert Glatzel behielt Kittel im Strafraum die Ruhe und überwand Reimann aus zehn Metern ins kurze Eck (42.).

Osmers nimmt Elfmeter für den HSV zurück

Nach dem Seitenwechsel machte der HSV zunächst den besseren guten Eindruck. Wenige Momente nach Wiederanpfiff scheiterte Reis aus spitzem Winkel an Reimann. Kurz darauf zeigte Osmers nach einem Einsteigen von Daniel Elfadli gegen Glatzel auf den Elfmeterpunkt, nahm die Entscheidung nach Ansicht der Videobilder aber berechtigterweise zurück. Der HSV blieb am Drücker: Kittel setzte Dompé in Szene, der an Verteidiger Jamie Lawrence vorbeizog und abschloss. Wieder konnte Reimann retten.

In der Folge verlor der HSV zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Magdeburg hatte mehr Spielanteile und schockte den HSV in der 74. Minute mit der erneuten Führung. Jason Ceka behauptete sich im Strafraum gegen Krahn und legte für Baris Atik ab, der aus 16 Metern unbedrängt einschoss.

Wenig später hätten die Hausherren die Führung ausbauen müssen, der eingewechselte Kai Brünker setzte den Ball per Fallrückzieher aber am Tor vorbei. Für die Entscheidung sorgte stattdessen wieder ein ehemaliger Hamburger. Tatsuya Ito überwand Heuer Fernandes mit einem präzisen Schuss ins lange Eck (86.). Der HSV lief noch mal an, der Anschlusstreffer durch Ludovit Reis kam aber zu spät (90.+3).

Vorstand Boldt fordert mehr Entschlossenheit

„Es hat relativ viel gefehlt“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt. „Wir müssen entschlossener zu Werke gehen. Wir kriegen viel zu viele Gegentore und am Ende ist das dann in manchen Szenen nicht entschlossen genug. Es wissen schon alle, worum es geht. Aber am Ende musst du noch mehr dagegenhalten.“

Der HSV muss vier Spieltage vor Schluss nun aufpassen, dass er nicht sogar noch Platz drei verliert. Am kommenden Freitag kann der SC Paderborn mit einem Sieg in Hamburg auf drei Punkte heranrücken.

  • FCM: Reimann – Bockhorn, Lawrence, Heber, Bell Bell – Elfadli, Gnaka – Condé, Kwarteng (46. Ceka), Atik (81. Brünker) – El Hankouri (71. Ito).
  • HSV: Heuer Fernandes – Heyer, David (77. Benes), Schonlau, Muheim – Krahn (76. Suhonen) – Reis, Kittel – Jatta, Glatzel, Dompé (76. Königsdörffer).
  • Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover).
  • Tore: 1:0 Kwarteng (32.), 1:1 Kittel (42.), 2:1 Atik (74.), 3:1 Ito (86.), 3:2 Reis (90.+4).