Hamburg. Laszlo Benes spielt mit Herz und präsentiert sich wie ein Überflieger. Das gefällt Trainer Walter gleich in doppelter Hinsicht.

Wenn es einen Überflieger einer im Kollektiv starken HSV-Mannschaft am Sonnabend gegen Hannover (6:1) gab, dann war es Laszlo Benes. Bei seinem ersten Doppelpack zeigte der Slowake endlich, warum der HSV im Sommer 1,5 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler zahlte.

Es waren nicht nur seine ersten beiden Tore im Volkspark, mit denen der bis dahin nur auswärts zielsichere Benes auf sich aufmerksam machte. Der 25-Jährige verteilte die Bälle geschickt und präsentierte sich kreativ und spielfreudig im Angriff.

HSV: Laszlo Benes mit viel Herz

Einziger Wermutstropfen für ihn persönlich: Seine Frau Viktoria und seine vier Monate alte Tochter Liana schauten diesmal nicht von der Tribüne aus zu, sondern am Fernseher in der Slowakei. Folgerichtig schickte Benes einen Liebesgruß über die TV-Kameras in die Heimat, als er nach seinem zweiten Tor ein Herz mit seinen Händen formte.

„Das haben ich für meine Familie gemacht, weil sie diesmal nicht im Stadion war. Ich hoffe, sie haben das in der Slowakei gesehen“, sagte Benes, der sich nach dem Spiel eines der letzten Flugtickets in die Heimat sicherte. Ein echter Überflieger eben.

HSV: Benes behauptet sich gegen Suhonen

Dabei sah es vor dem Hannover-Spiel noch danach aus, als flöge Anssi Suhonen an ihm vorbei. Während Benes in den zurückliegenden Wochen mit seiner Form zu kämpfen hatte, zeigt die Leistungskurve des lange verletzten Finnen stetig nach oben. Nach 29 Minuten in Düsseldorf (2:2) hatte der eine oder andere Experte mit Suhonen statt Benes in der Startelf gerechnet.

Doch HSV-Trainer Tim Walter entschied sich auch wegen Suhonens Krankenakte dagegen. Der quirlige Dauerläufer erlitt in diesem Jahr einen Sehnenanriss, der ihn 55 Tage zu einer Pause zwang, nachdem er bereits den kompletten Sommer wegen eines Wadenbeinbruchs verpasst hatte.

„Wir müssen auf den Kleinen aufpassen, weil wir etwas von ihm haben wollen“, betonte Walter. „Anssi erlitt in der Vergangenheit immer wieder Rückschläge. Es tut uns weh, wenn er verletzt ist. Ich bin froh, dass ich ihn habe.“

HSV: Benes' Form macht Walter doppelt froh

Aktuell gefällt Suhonen in der Rolle des Jokers. Walter weiß, dass er den finnischen Nationalspieler zu jeder Zeit bringen kann. Suhonen gibt immer Vollgas. „Es ist wichtig für uns, dass Anssi direkt bei 100 Prozent ist, wenn er eingewechselt wird. Er ist wie ein aufgezogener Duracell-Hase, der uns unglaublich stark und weniger ausrechenbar macht“, fasste Walter die Bedeutung des Mittelfeldspielers treffend zusammen.

Da Benes seine Mini-Formkrise überwunden zu haben scheint, kann der HSV-Coach Suhonen weiter langsam an die Startelf heranführen.