Hamburg. Nach dem 2:2-Remis am Freitag soll der HSV-Trainer Anhänger der Fortuna provoziert haben. Wie er die Szene selbst gesehen hat.
Wo Tim Walter ist, sind Emotionen garantiert. Viele Fans schätzen den Trainer des HSV für seine leidenschaftliche Art, andere finden das impulsive Auftreten des 47-Jährigen proletenhaft.
Auch nach dem 2:2-Remis bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Freitag sorgte eine Szene für Gesprächsstoff. Im aktuellen „Kicker meets DAZN“-Podcast äußert sich Walter selbst zu dem Vorfall.
HSV-Trainer Walter erneut im Mittelpunkt
Rund 25.000 HSV-Fans waren am Freitag zum Auswärtsspiel nach Düsseldorf gereist. Nicht nur auf dem Platz, auch an der Seitenlinie ging es mitunter hitzig zu. Nach Abpfiff blickte Walter Richtung Fortuna-Anhang und fuhr sich nach einer schwingenden Armbewegung durch die Haare.
„Es gibt Anstandsformen, mit denen ich in vielen Maßen kein Problem habe. Aber danach Shakehands zu geben, sehe ich dann nicht ganz ein“, erläutert Walter den Hintergrund und beschreibt: „Ich wollte da aus der Situation raus und dachte: Lasst mich alle in Ruhe, wir gehen unseren Weg weiter.“
Provokation von Fortuna-Fans? Walter gesteht „Fauxpas“
Vereinzelt wurde die Szene als Provokation wahrgenommen: „Die wissen schon, dass man andere Menschen auch gut behandeln sollte“, hatte Walter nach dem Spiel im TV-Interview in Richtung der Fortuna-Fans gesagt. Nun fügte er an: „Wenn es als Fauxpas von mir hingenommen wird, nehme ich das gerne so hin.“
Walter ist bewusst, dass er polarisiert. „Mir ist wichtig, was die Menschen, die mich kennen, über mich denken. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Die kennen mich aus dem Fernsehen. Ich glaube, dass sie anders denken würden, wenn sie mich außerhalb des Spielfeldes kennenlernen dürften.“
Walter möchte Emotionen auf das Publikum übertragen
Im Podcast gibt sich der Trainer aber auch selbstreflektiert: „Ich versuche immer, hart an mir zu arbeiten, mich zu hinterfragen. Aber trotzdem habe ich meine Emotionen, die auch versuche auf unser Publikum zu übertragen.“
Vor allem das Auswärtsspiel am 12. März beim Karlsruher SC (2:4) war Walter „eine Lehre“. Für seinen Umgang mit den Schiedsrichtern wurde er vom DFB für ein Spiel gesperrt. Die Partie gegen Holstein Kiel (0:0) durfte er nur vor der Tribüne aus verfolgen.
Trotz Beleidigungen: Walter „darf sich nicht leiten lassen“
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Walter an seiner alten Wirkungsstätte von einzelnen KSC-Anhängern beleidigt wurde.„Manchmal denke ich, wenn ein Fan ins Stadion kommt, dann gibt er damit auch sein Benehmen ab“, sagt er.
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In der Verantwortung steht am Ende allerdings Walter: „Ich darf mich von so etwas nicht leiten und provozieren lassen. Da kann ich mit Sicherheit noch etwas dazulernen.“