Hamburg. Ehemaliger HSV-Trainer muss bei seiner Rückkehr eine Niederlage einstecken – und sorgt im Anschluss dennoch für einen Lacher.
Am Ende des Tages hatte Dieter Hecking zumindest noch etwas gelernt – und das mit 58 Jahren. „Du hast gerade ein neues Wort geschöpft. In-Swinger“, sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg nach dem 0:3 auf der Pressekonferenz zu seinem Kollegen des HSV, Tim Walter. Dieser hatte gerade über die Positionswechsel der beiden Außenverteidiger Noah Katterbach und Miro Muheim gesprochen und versucht, ein Wort zu finden, das die Laufkurve von außen nach innen beschreibt, um mit dem stärkeren Fuß näher am Tor zu sein. Tatsächlich findet man das Wort „in-swinger“ auf der englischen Wörterbuchseite von Wikipedia. Hecking hatte trotzdem die Lacher auf seiner Seite. „Was ihr jetzt wieder denkt“, sagte Walter.
Viel zu lachen hatte Hecking an diesem Tag ansonsten nicht. Ebenso wenig wie vor drei Jahren, als er am Ende der Saison als Trainer des HSV den Aufstieg verspielte. Nach dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie hatten Hecking und der HSV in der Schlussphase der Saison bei den Geisterspielen gleich viermal ein Spiel in der Schlussphase aus der Hand gegeben. Der große Unterschied zum aktuellen HSV? „Er hat 57.000 Zuschauer im Rücken. Die hatten wir am Ende nicht. Die helfen dir natürlich, wenn es mal zäher ist. Das war ein Minus damals.“
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Zäh war es auch am Sonnabend in der ersten Hälfte. Einzig Jean-Luc Dompé fand mit seinem Freistoß eine Lücke in der Nürnberger Abwehr. Erst in der zweiten Halbzeit ergaben sich mehr Räume für den HSV. Hecking hatte auf eine kompakte Ordnung gesetzt, wollte aber auch immer wieder fußballerische Lösungen sehen. Und dabei machte der „Club“ Fehler, die der HSV mit hoher Effizienz nutzte.
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Die hohe individuelle Qualität der Hamburger, aber auch die geringere Qualität der anderen Clubs im Vergleich zu Heckings HSV-Saison 2019/20 sind für den Nürnberger Coach und Sportvorstand neben den Fans der entscheidende Faktor, warum sein Ex-Verein den Aufstieg diesmal schaffen wird. Der fünfte Heimsieg in Folge vor mehr als 50.000 Zuschauern machte deutlich, dass die Fans einen großen Beitrag leisten. „Der HSV muss es jetzt durchziehen. Ich denke auch, dass sie es tun, und ich wünsche es ihnen, aber wir sind noch nicht in der Crunchtime.“ Die Crunchtime, in der Hecking den Aufstieg mit dem HSV verspielte.