Sotogrande. Rund 60 Fans haben den HSV nach Sotogrande begleitet. Erster Fanabend seit dem Corona-Ausbruch im Jahr 2020.

Es war kurz vor 19 Uhr am Freitagabend, als die HSV-Profis die Terrasse des direkt am Mittelmeer gelegenen Hotel Milla de Plata betraten. Die Sonne senkte sich gerade über der spanischen Costa del Sol, verschwand schließlich hinter dem Felsen von Gibraltar, im Hintergrund lief gemütliche Loungemusik. Auch das Trainerteam um Tim Walter sowie die Vorstände Jonas Boldt und Eric Huwer waren zum ersten Trainingslager-Fanabend seit der Corona-Pandemie erschienen, tauschten sich anderthalb Stunden mit rund 40 HSV-Anhängern aus.

„Das war einfach super, alle waren total sympathisch“, erzählt Kerstin Schönrock. Die 55 Jahre alte gebürtige Hamburgerin, die seit mehreren Jahren in Frankfurt lebt, hat seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2018 kein Trainingslager des HSV verpasst. Auch im vergangenen Winter, als der HSV ebenfalls im spanischen Soto­grande, damals ausgewiesenes Corona-Hochrisikogebiet, trainiert hatte, war Schönrock neben drei weiteren Fans dabei. Auf den Holztribünen des Trainingsplatzes galt damals strenge Maskenpflicht, der Kontakt zur Mannschaft war komplett untersagt. „Vor einem Jahr mussten wir uns noch eine Einreisegenehmigung über das Auswärtige Amt besorgen, alles war viel komplizierter“, erinnert sich Astrid Steenbock (55), die wie im vergangenen Jahr mit ihrem Lebensgefährten Torsten Spielmann (50) angereist ist.

HSV in Sotogrande: „Endlich wieder ein normales Trainingslager“

Auch Luisa Wulff (29), die unter den strengen Corona-Vorschriften bereits 2022 dabei war, freut sich über den wieder erlaubten Kontakt zur Mannschaft. „Endlich gibt es wieder ein normales Trainingslager“, sagt die Kindheitspädagogin, die in einer Hamburger Kita arbeitet.

Der Höhepunkt des Trainingslagers sei immer der Fanabend, erzählt die Gruppe. Zu besten Zeiten im österreichischen Zillertal waren bis zu 800 Anhänger bei diesen Veranstaltungen dabei, um sich mit Spielern und Verantwortlichen bei Kaltgetränken und gemütlicher Atmosphäre auszutauschen. „Ich persönlich kann mich in dieser Saison besser mit den Spielern identifizieren. Die sind interessiert, haben auch mal nachgefragt“, sagt Wulff.

In diesem Jahr ist die Vierergruppe, die das Abendblatt bereits im vergangenen Winter getroffen hatte, nicht alleine. Insgesamt sind rund 60 HSV-Fans nach Sotogrande gereist, viele von ihnen wohnen mit der Mannschaft im Hotel SO Soto­grande. Wie die Wahl-Frankfurterin Schönrock kämen viele Fans in diesem Jahr aus Hessen, etliche andere wiederum aus Bayern, erzählt Andreas Witt. Der Fanbeauftragte kümmert sich in Soto­grande mit seiner Kollegin Nadine Arahavelias um organisatorische Fragen, steht als Ansprechpartner bereit. Insbesondere Fans, die nicht in Hamburg wohnen, holen sich gezielt in Trainingslagern „die nötige HSV-Dosis“, wie Witt sagt.

Zwischen den Trainingseinheiten nutzen die Anhänger die Zeit für Ausflüge an den Strand von Estepona oder nach Gi­braltar, auch die Altstadt von Marbella haben sie bereits gesehen. Am 29. Januar wollen sie allerdings alle wieder ins Volksparkstadion, wenn der HSV auf Eintracht Braunschweig trifft. „Dieses Jahr“, verspricht Schönrock, „steigen wir auf.“