Hamburg/Bönnigheim. In Sachen Nachhaltigkeit sind die Hamburger im Vergleich zur Konkurrenz bereits weit vorn. Jetzt wurden weitere Textilien zertifiziert.
Gegen grüne Shirts haben HSV-Fans eine historisch gewachsene Abneigung. Aber dass die Textilien ihres Clubs noch ein Stück grüner – lies: nachhaltiger – werden, sollte auch ihnen recht sein. Einige Artikel aus der sogenannten Rothosen-Kollektion wurden jetzt mit dem Siegel „Oeko-Tex made in green“ zertifiziert.
Das Produktlabel attestiert Textilien, dass sie „unter nachhaltigen und sozialverträglichen Bedingungen hergestellt wurden“. Vergeben wird es vom Prüfdienstleister Hohenstein aus Bönnigheim in Baden-Württemberg.
HSV-Fanartikel erhalten neues Öko-Siegel
110 Produkte im Online-Fanshop des HSV sind aktuell als „nachhaltig“ gekennzeichnet – Tendenz steigend. Sie führen Label wie das Umweltsiegel Blauer Engel, das Siegel für Fair-Trade-Baumwolle, das Label Global Organic Textile Sandard (GOTS) und den Grünen Knopf, das staatliche Siegel für nachhaltige Textilien. 15 Artikel, größtenteils T-Shirts und Kapuzenpullover, wurden jetzt neu mit dem Label „Oeko-Tex made in Green“ zertifiziert.
„Nachhaltig hergestellte Textilien sind uns sehr wichtig. Wer sie erwirbt, kann sicher sein, dass sich ihre Spur über die gesamte Lieferkette zurückverfolgen lässt und dass sie unseren Standards in jeder Hinsicht entsprechen“, wird HSV-Merchandising-Chef Sascha Steinbrück in einer Mitteilung von Hohenstein zitiert. Als Traditionsverein wolle man die Reichweite nutzen, „diesem wichtigen Thema noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, und der Gesellschaft insgesamt etwas zurückgeben“.
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In einer vor einem Jahr erschienenen Erhebung der gemeinnützigen Gesellschaft cum ratione zur Fairness der Fanshops landete der HSV unter den 36 Profi-Vereinen der beiden Bundesligen mit einer Punktzahl von 88,25 auf dem dritten Platz. Ausgewertet worden sei dabei nicht nur, wie viele nachhaltig produzierte Textilien die Clubs anbieten und wie sie präsentiert werden. Auch die genaue Herkunft der Produkte, die Arbeit- und Umweltbedingungen bei der Herstellung und die Lieferketten seien in die Wertung eingeflossen.
Neben der „anschaulichen Präsentation der zahlreichen fairen Textilien im Shop“ des HSV lobte cum ratione die „transparenten Angaben zur Lieferkette“ und die „ganzheitliche Nachhaltigkeitskommunikation“ der Hamburger. Der Club lässt nach eigenen Angaben seine Rothosen-Kollektion sowie Baby- und Kleinkindbekleidung in einer ökologisch gebauten „Green Factory“ in Indien herstellen.
HSV-Stadtrivale FC St. Pauli ist deutscher Nachhaltigkeitsmeister
Auch die Entwicklung im Vergleich zum ersten Ranking 2020 hat cum ratione bei der Untersuchung berücksichtigt. Den HSV als „Neueinsteiger“ betraf dies nicht. Der neue deutsche Nachhaltigkeitsmeister machte dagegen einen großen Sprung von Platz fünf: Lokalrivale FC St. Pauli (93,85 Punkte). Als einziger Verein lässt der Kiezclub seine Trikots inzwischen selbst herstellen und habe dabei ein „konsequent nachhaltiges Lieferkettenmanagement“ nachgewiesen.
Mit dem neuen Siegel kann der HSV möglicherweise Boden gutmachen. Zudem startete der Club zusammen mit sechs weiteren Bundesligisten die Initiative „Vom Feld in den Fanshop“ für nachhaltig produzierte Textilien. Sie soll eine Baumwollkooperative in Indien bei der Umstellung auf ökologischen Anbau unterstützen und benachteiligte Kinder und Jugendliche vor Ort durch Sport fördern. Die ersten Fan-Artikel aus dieser Initiative sollen 2024 erhältlich sein.