Hamburg. Das verdiente 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf war der vierte Sieg in Folge. In welchem Bereich die Hamburger europäische Spitze sind.
Tim Walter kannte am Sonntag keine Gnade. Nach dem 2:0-Sieg des HSV gegen Fortuna Düsseldorf und dem damit verbundenen Sprung an die Tabellenspitze stand das obligatorische Auslaufen und Spielersatztraining auf dem Programm. Dabei hatten seine Spieler die Hoffnung, etwas früher in die anstehende Länderspielpause gehen zu dürfen, um womöglich sogar einen gemeinsamen Besuch auf dem Oktoberfest in München zu realisieren.
"Wir haben Training, Sonntag können die Jungs schon mal nicht dorthin. Die Jungs kriegen schon genug Leckerli von mir hingeworfen", sagte Walter und grinste. Doch Tim Walter wäre nicht er selbst, wenn er sich nicht noch eine kleine Belohnung für seine Spieler überlegen würde.
HSV stellt einen Europarekord auf
Verdient hätten es seine Spieler. Gegen die Fortuna fuhr der HSV den vierten Sieg in Folge ein. Mit 21 von 27 möglichen Punkten hat das Walter-Team bereits früh in der Saison ein Statement an die Ligakonkurrenz gesendet und die sportliche Euphorie im Volkspark weiter befeuert. Gegen Düsseldorf kamen 49.616 Fans ins Stadion. Mit 47.355 Besuchern pro Partie hat der HSV den höchsten Zuschauerschnitt aller Zweitligisten in Europa. "Unsere Fans waren unfassbar", schwärmte Walter.
Selbst auf der Ostribüne, wo die Vip-Fans und häufig die größten Kritiker sitzen, feierte man euphorisch mit. "Es ist einfach nur schön, dass wir sogar unsere Hauptribüne mitnehmen konnten. Da ist über die Monate etwas zusammengewachsen", sagte Walter.
Genau das kann man auch über die Mannschaft sagen. Die Kontinuität auf dem Trainerposten trägt mehr und mehr Früchte. Auch wenn Düsseldorf Mitte der zweiten Hälfte eine Phase hatte, in der sie die Hamburger ein wenig mehr forderten, bekam man nie das Gefühl, dass der HSV die Partie verlieren konnte. "Es war eine mehr als verdiente Niederlage. Von Anfang an haben wir gespürt, welche Wucht Tims Mannschaft entwickeln kann", musste Fortuna-Coach Daniel Thioune – in der Saison 2020/21 HSV-Coach – neidlos anerkennen.
Meffert mit Liebeserklärung an das HSV-Team
Der Düsseldorfer Übungsleiter machte keinen Hehl daraus, dass die Niederlage auch höher hätte ausfallen können. Allein dreimal traf der HSV in Person von Laszlo Bénes und Sonny Kittel Latte oder Pfosten. "Insgesamt haben wir den Ball gut laufen lassen, hatten die Dominanz und hinten haben wieder super verteidigt und wieder zu null gespielt. Es war heute ein wirklich gutes Spiel, ich bin sehr stolz auf uns. Wir sind ein richtig gutes Team, ich liebe diese Mannschaft", sagte HSV-Profi Jonas Meffert.
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Daran hat auch Walter selbst großen Anteil. Über die vergangenen Monate ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Spielern und Trainer entstanden. Der Glaube an die eigene Spielidee ist größer denn je, der interne Konkurrenzkampf sorgt zudem dafür, dass sich kein Spieler einen Schlendrian erlauben kann.
Bénes und Tim Leibold, die für Kittel und Miro Muheim in die Startelf kamen, zeigten deutlich, wie viel Qualität im Kader steckt. "Wir sind eine geile Truppe, machen alles zusammen. Ich kann im Moment reinschmeißen, wen ich will, alle zeigen großen Einsatz. Wir sind jetzt schon länger zusammen, die Jungs wissen, was ich von ihnen will. Aber sie sind auch reifer von der Arbeit her, auch gegen den Ball. Es geht nicht nur um das Toreschießen, sondern auch erstmal darum, alles für seine Farben zu tun, damit ich keinen kassiere ", lobte Walter.
HSV-Trainer Walter will mit den Kindern aufs Oktoberfest
Und das macht der HSV in dieser Saison herausragend. In neun Partien kassierten die Hamburger nur fünf Gegentore. Das 2:0 gegen Düsseldorf war das sechste Zu-Null-Spiel in dieser Spielzeit.
Doch ausruhen wollen sich die Hamburger darauf nicht. Die Gier nach Erfolg ist groß. Für die Länderspielpause hat Trainer Walter daher eine Mischung aus harter Arbeit, aber eben auch Erholung vorgesehen. "Wir wollen viel trainieren, besser werden. Ich werde vielleicht mal mit den Kindern übers Oktoberfest gehen", sagte Walter, wohl wissend, dass er dort womöglich den einen oder anderen HSV-Profi antreffen könnte. Na dann, Prost!