Düsseldorf/Hamburg. Der frühere HSV-Trainer kehrt am Sonnabend mit Fortuna Düsseldorf in den Volkspark zurück – und verteidigt sein Ex-Team gegen Kritik.
Nach dem Spiel gegen Hansa Rostock am vergangenen Sonnabend war Daniel Thioune plötzlich ganz rot geworden. Statt im schwarzen Kapuzenpullover jubelte der Trainer von Fortuna Düsseldorf im Trikot seiner Spieler über den 3:1-Sieg. Die Aktion hatte er zuvor in seiner Ansprache angekündigt, um die Mannschaft zusätzlich zu motivieren.
An diesem Sonnabend beim HSV (20.30 Uhr, Volksparkstadion/Sport1 und Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) wird Thioune auf den Griff in die Psycho-Trickkiste verzichten. „Wer jetzt keinen Bock hat, in Hamburg vor knapp 50.000 Fußball zu spielen, wen ich da noch motivieren muss, der sollte am besten heute Nachmittag ins Auto steigen und das Wochenende an der See verbringen“, sagte er am Donnerstag.
So weit wird es wohl kaum kommen – zumal die Fortuna vor allem defensiv schon dezimiert genug ist. Die Innenverteidiger Andre Hoffmann und Jordy de Wijs, Linksverteidiger Benjamin Böckle, Rechtsverteidiger Takashi Uchino, Linksaußen Nana Ampomah und Stürmer Daniel Ginczek: Sie alle werden verletzt ausfallen. Ob Linksverteidiger Nicolas Gavory und Stürmer Rouwen Hennings in den Kader zurückkehren können, sei noch fraglich.
Ex-HSV-Trainer Thioune hat guten Kontakt zu Boldt
Natürlich sei dieses Spitzenspiel der 2. Bundesliga für Thioune (48) ein ganz besonderes. In der Saison 2020/21 betreute er den HSV – und musste kurz vor Saisonende gehen, als sich abzeichnete, dass es nichts werden würde mit dem Aufstieg. Umso schöner wäre es, dieses Spiel zu gewinnen, das versuchte Thioune gar nicht herunterzuspielen.
Aber es gebe da keinerlei böses Blut, im Gegenteil: Mit HSV-Sportvorstand Jonas Boldt habe er immer noch guten Kontakt, „da blieb nichts hängen“. Und er freue sich sehr darauf, „ein paar Menschen wiederzusehen“, auch wenn Corona es seiner Familie schwer gemacht habe, in der Stadt Fuß zu fassen. „Hamburg war trotz des fehlenden Aufstiegs ein guter Moment“, sagte Thioune.
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Es sei nur so, dass er beim HSV als Gästetrainer „nicht so oft gewonnen“ habe. Es gab allerdings auch erst einen Versuch: 2020 spielte er mit dem VfL Osnabrück 1:1. Thioune glaubt zu wissen, wie es noch besser geht: „Wir wollen aggressive Balance finden zwischen Balleroberung und Absicherung des eigenen Tores.“ Sich auf das Gewinnen fokussieren anstatt auf das Nicht-Verlieren.
Dem HSV scheint das gelungen zu sein, zuletzt gab es drei Siege. Glückliche? „Vielleicht hat der Gegner seine Chancen nicht genutzt“, sagt Thioune: „Der HSV verteidigt gut und hat einen weiterhin überragenden Schlussmann Daniel Heuer Fernandes.“
Aber die Hamburger könnten sich auch auf eine selbstbewusste Fortuna freuen. Auf eine motivierte auf jeden Fall.