Hamburg. Die bronzene, 2,5 Tonnen schwere Skulptur war eine Zufallsgeburt – und ist nun für viele Fans eine Stätte des Gedenkens und Abschieds.
Viele Menschen gedenken in diesen Tagen des HSV-Idols am Uwe-Seeler-Fuß. Dass es diesen Bronze-Fuß gibt, ist aber eigentlich ein Zufall. Und der ergab sich im Februar 2004, als das HSV-Museum erstmals seine Pforten öffnete. Bei den Feierlichkeiten im Volkspark waren nicht nur Offizielle des Clubs zugegen, sondern auch Sponsoren und Freunde des HSV. So auch der Unternehmer Andreas Maske mit seiner damaligen Lebensgefährtin Carmen Pippig, die nicht nur eine Loge im Stadion hatten (Nummer 32), sondern auch großzügige Geldgeber für das Museum waren.
Auch in ihrer Loge hielten sich an diesem Tage viele geladene Leute auf, so auch Brigitte Schmitges aus Viersen (bei Mönchengladbach). Die Künstlerin hatte bereits für das Sportmuseum in Köln Bronzefüße von Pelé, Franz Beckenbauer, Fritz und Ottmar Walter, Wolfgang Overath und Günter Netzer angefertigt. Die Loge besuchte Schmitges damals vor allem, um auf den Boxer Henry Maske zu treffen. Als Brigitte Schmitges dann aber Logen-Inhaber Andreas Maske kennenlernte, war bereits nach wenigen Minuten der Konversation beschlossen: „Wir machen gemeinsam etwas ganz Großes!“
HSV-Ikone: Uwe-Seeler-Fuß in neun Monaten gefertigt
Gesagt, getan. Es sollte Uwe Seelers Fuß werden, denn der Ehrenspielführer war schließlich die größte Sport-Persönlichkeit der Stadt. Und die sich anschließende Frage, wo wohl dieser große Fuß stehen könnte, war ebenfalls schnell entschieden: am Volksparkstadion. Natürlich. „Wir fanden dann ein Gebüsch neben dem Aufgang zur Raute. Das sah nicht gerade einladend aus, es lagen Flaschen, Bierbüchsen und allerhand anderer Müll dort, und es roch nicht gerade super – es diente den Fans wohl als WC“, erinnert sich Maske. Viele sagten mir sofort: ,Das schafft ihr nie.‘ Die Skeptiker aber täuschten sich gewaltig. Nach drei Wochen war alles geklärt, alle zogen mit.“
Die große Frage aber war dann die: „Wer macht so etwas?“ So etwas Gigantisches. Es wurde nach einer passenden Fabrik oder Firma gesucht, bis die Kunstgießerei Strassacker in Süßen ausfindig gemacht worden war. Russische Mitarbeiter der Firma wagten sich an die Aufgabe heran – zuerst wurde mit Styropor experimentiert und gearbeitet. Neun Monate dauerte die Ausfertigung des Uwe-Seeler-Fußes (Maßstab 20:1). „Das Modell ist so gut geworden, sogar die Narbe der damaligen Achillessehnen-Operation ist zu erkennen“, sagte Andreas Maske.
"Wir wollten den ,Walk of Fame‘"
Brigitte Schmitges’ Ehemann, ein Architekt, hat die Statik für den Fuß erstellt, denn die Bronze steht nicht auf dem Boden, sie schwebt, riesige Stahlträger halten das Kunstwerk. 2,5 Tonnen schwer ist der Bronze-Fuß, 5,15 Meter breit und 3,50 Meter hoch. Bevor er am 24. August 2005 sein Ziel erreichte, wurde er um die Alster und durch die Innenstadt gefahren.
- Trauerfeier für Uwe Seeler findet im Volksparkstadion statt
- Walters klares Signal pro Boldt: „Ein Verdienst des Sports“
- Reinhold Beckmann: "Wir wollten alle sein wie Uwe"
Um den Fuß herum wurden elf Schalensitze aus dem Stadion geholt und montiert – in Anlehnung an eine Fußball-Mannschaft. „Wir wollten nicht nur eine Ehrerbietung für Uwe Seeler, denn Fußball ist ein Mannschaftssport, wir wollten den ,Walk of Fame‘. Das ist uns trefflich gelungen“, so Andreas Maske, der Uwe Seeler vorher nicht persönlich kannte. Aber dann: „Später sind wir Freunde geworden. Zuerst war er natürlich ein wenig skeptisch, denn es hätte ja jeder zu ihm kommen können, um so etwas machen zu wollen. Nach einer Woche Bedenkzeit aber sagte er schließlich zu.“
HSV-Ikone: Uwe-Seeler-Fuß wurde groß gefeiert
Einen großen sechsstelligen Betrag ließ sich Andreas Maske den Uwe-Seeler-Fuß und die vielen Erweiterungen kosten. Zur Eröffnung kamen einst viele Hamburger Größen. Bürgermeister Ole von Beust hielt einen Teil der Laudatio, und aus München war Gerd Müller, in der Nationalmannschaft Mitspieler, mit Frau Uschi gekommen – ein großer Tag für den HSV. Maske: „Es gab damals viel Zuspruch für die Aktion, und das ist bis heute so geblieben.“
HSV-Legenden auf dem „Walk of Fame“: Özcan Arkoc, Harry Bähre, Udo Bandow, Horst Dehn, Gert „Charly“ Dörfel, Jürgen Groh, Ernst Happel, Thomas von Heesen, Gerhard Heid, Peter Hidien, Holger Hieronymus, Bernd Hollerbach, Horst Hrubesch, Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Rudi Kargus, Kevin Keegan, Dr. Wolfgang Klein, Franz Klepacz, Kuno Klötzer, Dr. Peter Krohn, Gerd Krug, Fritz Laband, Felix Magath, Günther Mahlmann, Caspar Memering, Jochen Meinke, Klaus Neisner, Günter Netzer, Peter Nogly, Mladen Petric, Erwin Piechowiak, Jupp Posipal, Willi Reimann, Uwe Reuter, Hermann Rieger, Hans-Jürgen Ripp, Horst Schnoor, Willi Schulz, Dieter Seeler, Erwin Seeler, Uwe Seeler, Ulrich Stein, Klaus Stürmer, Georg Volkert, Bernd Wehmeyer, Jürgen Werner, Martin Wilke, Peter Wulf, Klaus Zaczyk