Hamburg. Beim Heimspiel am Sonntag gegen Rostock hielten einige Anhänger auf der Nordtribüne ein geschmackloses Plakat hoch.
Es war ein unwürdiger Zwischenfall, der den HSV auch zu Wochenbeginn noch intensiv beschäftigte: Auf der Nordtribüne wurde bei der 0:1-Niederlage gegen Hansa Rostock in der zweiten Halbzeit ein homofeindliches Banners mit den Worten "Ganz MV ist schwul – besonders der Hansa Hool" in die Höhe gehalten. Bereits unmittelbar nach der Partie hatte sich der Verein über die sozialen Netzwerke von diesem Plakat distanziert.
Am Montag nun reagierte der Verein auf seiner Internetseite. "Trotz unserer vielen Bemühungen und Projekte in der Präventionsarbeit der vergangenen Jahre müssen wir feststellen, dass diskriminierendes Verhalten noch immer möglich ist und wir als HSV weiter mit aller Kraft und Überzeugung für ein Volksparkstadion frei von Diskriminierung einstehen und kämpfen müssen“, erklärt Chief Culture & Marketing Officer Cornelius Göbel.
Volksparkstadion: HSV will Videomaterial auswerten
In den kommenden Tagen will der HSV Videomaterial auswerten, um Hinweise zu erhalten, wer die Täter waren. „Wir sind trotz des Vorfalls vollumfänglich handlungsfähig und werden entlang unserer klar geregelten Stadionordnung, die einen Antidiskriminierungsparagraphen enthält, vorgehen.“ Darüber wollen die Verantwortlichen in den Dialog mit der aktiven Fanszene treten. „Wir sind davon überzeugt, gemeinsam mit der aktiven Fanszene, dem Supporters Club, dem Fanprojekt und allen Stadionbesuchern das Volksparkstadion als einen Ort gelebter Vielfalt und Diversität zu erhalten. Dafür gilt es aber auch, den Zusammenhalt in Form von dialogorientierter Zivilcourage auf der Tribüne und im ganzen Stadion zu zeigen", sagt Göbel.
Klare Kritik an den eigenen Fans, die das Banner hochgehalten hatten, äußerte auch der HSV Supporters Club bei Twitter.
"Auf unserer #Nordtribüne wurde heute während des Spiels ein homofeindliches Spruchband gezeigt. #Homophobie hat in unserem Verein keinen Platz und darf diesen auch auf unserer Tribüne nicht bekommen. Leider zeigte uns der heutige Tag, dass wir noch einiges zu tun haben. Wir werden weiter für einen #HSV und eine #Nordtribüne für alle kämpfen und stehen solidarisch an der Seite aller, die Opfer von diskriminierendem Verhalten werden", so der rund 65.000 Mitglieder starke Supporters Club.
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Das nächste Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim steht unter dem Motto "Welcoming Out". Das war bereits unabhängig des "unverzeihlichen Vorgangs", wie es der HSV formulierte, geplant. „Es ist heute für mich schwer zu akzeptieren, wie die Arbeit des Vereins im Bereich der Antidiskriminierung durch das Verhalten einzelner Personen stark zurückgeworfen wird. Unser HSV steht für Vielfalt, Diversität, Haltung und klare Kante. Gestern, heute und morgen“, sagte Göbel, der damit dem Großteil der Fans aus dem Herzen sprach.