Hamburg. Der Kapitän ist ein wesentlicher Stabilisator in der Hintermannschaft. Nun stellte der 27-Jährige einen persönlichen Rekord auf.

Sebastian Schonlau ist kein Lautsprecher, kein Spieler, der sich selbst in den Vordergrund stellt. Der Kapitän des HSV ist ein Teamplayer durch und durch. Dementsprechend groß war die Freude der Mitspieler, als sich der Innenverteidiger am vergangenen Sonnabend endlich mal wieder in die Torschützenliste eintragen konnte. Für Schonlau war der Kopfball zum zwischenzeitlichen 2:0 der dritte Saisontreffer und das erste Tor seit dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli (2:1) am 21. Januar.

Der Führungsspieler ist eben ein Mann für die wichtigen Tore. Kurios: Alle Treffer erzielte der Defensivspezialist mit dem Kopf. "Drei Tore habe ich in der Zweiten Liga noch nie geschossen. Dann war es auch noch mein 100. Zweitligaspiel. Das war eine runde Sache", erklärt Schonlau. In der internen Abwehrspieler-Tore-Liste rangiert der Rechtsfuß auf Rang zwei hinter Rechtsverteidiger Moritz Heyer (27), dem bereits sechs Treffer gelungen sind.

HSV News: Schonlau verpasste nur eine Zweitliga-Partie in dieser Saison

Die Bezeichnung "Runde Sache" verdient auch die Saison des HSV-Kapitäns. Schonlau, der im vergangenen Sommer ablösefrei vom SC Paderborn kam und sofort zum Kapitän ernannt wurde, bildet mit Toptalent Mario Vuskovic (20) die wohl beste Innenverteidigung der Zweiten Liga. Der gebürtige Warburger gewann in dieser Spielzeit der in dieser Spielzeit 60,69 Prozent seiner Zweikämpfe, Nebenmann Vuskovic sogar 65,09 Prozent. Dabei ist der Routinier bei den Hamburgern so etwas wie der Marathon-Mann. In 31 von 32 Partien stand Schonlau in der Startelf und absolvierte alle Partien von der ersten bis zur letzten Minute. Nur nach seiner Gelb-Roten Karte im Nordderby gegen Werder Bremen (2:0) musste er in der Hinrunde gegen den 1. FC Nürnberg einmal zuschauen.

In den vergangenen Spielen wirkte Schonlau so, als müsste er den vielen Pflichtspielen in den vergangenen Monaten Tribut zollen. Er wirkte nicht mehr ganz so frisch und handlungsschnell wie über weite Strecken der Saison. Doch das Ingolstadt-Spiel zeigte, dass rechtzeitig zur "Crunchtime" Schonlau wieder voll da ist. Auf und neben dem Platz.

Schonlau will auf Rechenspiele im Aufstiegskampf verzichten

Dass die Mannschaft so ein verschworener Haufen ist, liegt auch an der Führungsfigur Schonlau. Im NDR-Sportclub verriet er, dass er hin und wieder gemeinsame Unternehmungen für sich und die Mitspieler organisiert. Der verlängerte Arm von Trainer Tim Walter (46) ist also in doppelter Hinsicht ein wesentlicher Grund dafür, dass der HSV im Saisonendspurt doch noch von der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga träumen darf.

Dafür, da macht der Abwehrspieler keinen Hehl daraus, müssen gegen Hannover 96 am Sonnabend und am letzten Spieltag bei Hansa Rostock sechs Punkte her. "Das ist natürlich unser Anspruch. Das ist keine Frage. Der Fokus ist auf Hannover gerichtet. Da werden eine ganze Menge Fans kommen. Das wird wieder ein Riesen-Event für uns. Danach können wir dann sicher auch mal wieder auf die Tabelle gucken. Wir müssen immer als erstes unsere Arbeit tun, danach können wir gucken, was die anderen machen. Das muss die Reihenfolge sein", gibt der Kapitän die Richtung vor.

Vor Rechenspielen an den verbleibenden zwei Spieltagen warnt Schonlau. Die verrückte Zweite Liga ist in dieser Saison in jeglicher Hinsicht unberechenbar. "Ob die Prozente bei der Aufstiegswahrscheinlichkeit jetzt steigen, ist uns völlig egal. Wir müssen abliefern, das steht sowieso fest. Das tun wir im Moment auch. Für uns ist es schön, dass wir jetzt drei Spiele in Folge gewonnen haben. Das ist ganz wichtig, weil wir davor eine schwierige Phase hatten und nicht die Ergebnisse geholt haben, die wir uns erhofft hatten. Es zeigt, dass wir drangeblieben sind und dass die Entwicklung, von der wir die ganze Saison reden, auch wirklich stattfindet", sagt Schonlau. So wie beim kopfballstarken Innenverteidiger.