Hamburg. Der HSV-Vorstand nennt den Aufstieg als Ziel und verteidigt Trainer Tim Walter vehement gegen aufkommende Kritik.
Irgendwann hatte Jonas Boldt seine Geduld verloren. Nachdem sich der HSV-Boss beim Sport1-„Doppelpass 2. Bundesliga“ bereits gegen die skurrilen, ja teilweise absurden Thesen von Sven Schmidt, dem Geschäftsführer von Maschinensucher.de, dem Hauptsponsor des TV-Formats, gewehrt hatte, pikste auch noch Sport1-Chefreporter Patrick Berger in die zunehmend tiefer werdende Wunde des Hamburger Sportvorstands bei der Thematik, ob Tim Walter der richtige Trainer sei.
HSV-Boss Boldt über Sport1-Reporter: „Respektlos“
„Mich würde ganz kurz interessieren“, begann der frühere HSV-Reporter Berger („Mopo“) seine Frage, „kann man sich schon festlegen, dass er (Tim Walter; d. Red.) auch im Nichtaufstiegsfall definitiv der Trainer bleibt, der auch die neue Saison angeht.“
„Er hat dafür keine Ausstiegsklausel“, antwortete Boldt süffisant und grinste in üblicher Manier. Als Moderator Hartwig Thöne nachbohren wollte, verschlug es ihm aber sein Grinsen. „Ich finde diese Frage respektlos, deshalb werde ich jetzt etwas harscher“, kündigte der Clubboss forsch an. „Für uns steht die Entwicklung im Vordergrund. Solange diese Entwicklung der Mannschaft, des Vereins und des Trainers weiter so gelebt wird, ist das (die Frage nach Walters Zukunft; d. Red.) völlig uninteressant.“
Jonas Boldt nennt Aufstieg als HSV-Ziel
Es war der Startschuss eines kleinen Monologs des 40-Jährigen. „Dass man es extra betonen muss, dass wir natürlich Ambitionen haben, gerne aufsteigen wollen und auch gerne im Pokal weiterkommen möchten, verstehe ich gar nicht. Das ist die DNA eines Sportlers“, sagte Boldt. „Nur lasse ich mich nicht ein auf diese Diskussion, was wäre wenn und sonst was. Tim Walter ist ein hervorragender Trainer, mit dem die Zusammenarbeit sehr, sehr viel Spaß macht. Jeder, der sich mit der Zweiten Liga auseinandersetzt und sieht, wie wir Fußball spielen, kann das anerkennen. Deswegen müssen wir darüber nicht weiter diskutieren.“
Die Diskussion damit komplett zu beenden, war dann aber ein einseitiges Interesse Boldts. Denn Sport1-Moderator Thöne verteidigte Bergers Frage mit einer durchaus schlüssigen Begründung: „Tatsächlich finde ich die Frage insofern nicht respektlos, weil der HSV in den zurückliegenden Jahren immer einen neuen Trainer hatte, wenn das Projekt Aufstieg nicht klappte“, sagte er.
In dem schier ewigen Hin und Her sah sich nun wiederum Boldt genötigt, eine Erklärung für sein drastische Wortwahl abzugeben. „Ich habe die Frage als respektlos empfunden, weil ich sie vorher schon beantwortet hatte.“ Nun denn.
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HSV: Boldt wehrt sich gegen TV-Gast
Tatsächlich hatte sich Boldt erst wenige Minuten zuvor gegen eine ähnliche Frage wehren müssen, als Sven Schmidt, dessen Firma nicht nur die Sport1-Talkshow, sondern auch acht Zweitligavereine sponsert, gewagt vorpreschte. „Wenn der HSV sechs Punkte hinter Darmstadt steht, muss man sich fragen: Ist Tim Walter der richtige Trainer?“, fragte der Unternehmer – und erhielt prompt eine Antwort.
„Diese Frage kann ich direkt beantworten“, legte der spürbar genervte Boldt los und entgegnete mit einer seiner üblichen Spitzen. „Tim Walter macht gute Arbeit. Er besitzt auch keine Ausstiegsklausel, wird uns also nach dem Einzug ins Pokalhalbfinale nicht weggekauft. Ein großes Kompliment an Herrn Schmidt. Als Unternehmer ist er ein absoluter Medienprofi, er weiß ganz genau, sich gut in Szene zu setzen.“
Schenkt man den Kommentaren in den sozialen Netzwerken glauben, steht Boldt mit diesem Kompliment allerdings alleine da. Denn Schmidt kam mit seinen steilen, ja, fast schon wirren Thesen in der Bewertung der Zuschauer gar nicht gut weg. Bezogen auf den Ausgang eines Fußballspiels war die nahezu einheitliche Meinung der User: Boldt 1, Schmidt 0.