Hamburg. Zu Beginn der Pressekonferenz vor dem Nordderby setzt der Trainer ein Statement. Er denkt dabei auch an seine Kinder.
So bedrückt wie an diesem Freitag begann wohl noch nie eine Pressekonferenz des HSV. „Es gibt wichtigere Sachen als Fußball“, leitete der von den Ereignissen in der Ukraine sichtbar betroffene Pressesprecher Philipp Langer die turnusmäßige Frage-Antwort-Runde ein und stellte die erste Frage gleich selbst. Was der von Russland geführte Krieg mit ihm und den Spielern mache, wollte er von Cheftrainer Tim Walter wissen.
„Das sind ganz, ganz schlimme Bilder“, antwortete der ebenfalls angefasst wirkende Coach und bestätigte, dass der Einmarsch russischer Truppen auch Thema innerhalb der Mannschaft sei. „Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die im Moment so viel Not erleiden.“
Ukraine: HSV-Coach Walter sorgt sich um Kinder
Der dreifache Familienvater sorgt sich auch um die Zukunft seines Sohns Lennart und seiner beiden zur Schule gehenden Töchter Maxima und Lara. „Wenn du Kinder hast, ist es noch dramatischer“, sagte Walter und machte deutlich, wie surreal die Situation in der Ukraine auf ihn wirkt. „Meine Mädels haben schon Geschichtsunterricht, dort bekommen sie natürlich mit, was früher einmal war. Dass es nun so unmittelbar in unserer Nähe stattfindet, ist sehr traurig und sehr dramatisch. Es gibt nichts Schlimmeres als Krieg.“
Dass dieser Krieg möglicherweise noch länger andauern könnte, daran will sich Walter gar nicht erst gewöhnen. „Wir hoffen, dass es irgendwie noch ein gutes Ende nimmt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Ukraine: HSV-Coach Walter wird zweimal deutlich
Wie ernst es Walter mit seinen Worten meinte, wurde wenig später deutlich, als er auf ein „Gerassel mit dem Säbel vor dem Derby“ angesprochen wurde und entgegnete, dass diese Formulierung „in diesen Zeiten vielleicht nicht so passend sei“. Der HSV plant am Sonntag im Stadion vor dem Spiel eine Gedenkminute einzulegen, ehe für 90 Minuten der Sport im Mittelpunkt steht.
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