Hamburg. Coach verweist auf deutlich höhere Zuschauerzahlen in anderen Ländern. Hamburg will in der Pandemie aber vorsichtig bleiben.

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der harten Zuschauer-Beschränkungen im Profisport hat am Montag einen herben Dämpfer erhalten. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) wurde ein am Sonntag von Bayerns Landeschef Markus Söder (CSU) ins Gespräch gebrachter signifikanter Lockerungsschritt („Das soll kein Placebo-Effekt sein“) verworfen.

Stattdessen beschloss die Runde lediglich, für den Umgang mit Großveranstaltungen – unter die Spiele der Profiligen in den vier Publikumssportarten Fußball, Handball, Eishockey und Basketball fallen – eine einheitliche Richtlinie zu erstellen. Die Regeln sollen bis zum 9. Februar von den Chefs der Staats- und Senatskanzleien vereinbart werden. Ob sich daran dann tatsächlich alle Bundesländer halten?

HSV weiter vor 2000 Zuschauern

Zunächst gilt für Hamburg weiterhin die bis zum 7. Februar datierte Eindämmungsverordnung, die für Sportveranstaltungen im Freien maximal 2000 Besucher beim HSV und FC St. Pauli und in Hallen höchstens 1000 Zuschauer erlaubt. Voraussetzung dafür sind die Umsetzung des 2G-plus-Modells sowie die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske während der gesamten Veranstaltungsdauer.

Allerdings haben die Vereine die Möglichkeit, unter Vorlage eines adäquaten Hygienekonzepts Ausnahmegenehmigungen zu beantragen. Die Option, die erlaubten Zuschauergrenzen anzuheben, bleibe bestehen, jeder Fall werde einzeln geprüft, hieß es aus dem Landessportamt.

Sportstaatsrat Christoph Holstein sagte: „Wir verfolgen in Hamburg weiterhin zwei Prioritäten. Zum einen wollen wir, dass unsere Vereine ihren Betrieb aufrecht erhalten können und nicht in arge Existenznöte geraten. Zum anderen wollen wir einen erneuten Sport-Lockdown vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche unbedingt verhindern.“

Mehr Zuschauer beim HSV Ende Februar?

Für den HSV und den FC St. Pauli bleibt es daher vorerst bei der Begrenzung auf 2000 Zuschauer. Der HSV hofft, dass bis Ende Februar wieder mehr Fans ins Stadion dürfen.

Am 27. Februar ist das Heimspiel gegen Werder Bremen angesetzt. Für die Hamburger wäre das Nordderby eine große Chance, das Stadion wieder zu füllen und wichtige Einnahmen zu generieren.

HSV-Coach Walter kritisiert Fan-Beschränkung

Trainer Tim Walter hat für die aktuellen Einschränkungen wenig Verständnis. „Ich bin kein Virologe, wir halten uns an alles. Trotzdem könnte man mal die Augen aufmachen“, sagte Walter am Montag. „Gucken wir mal über den Tellerrand hinaus, schauen wir mal nach England oder Amerika. In der NFL sind 100.000 Zuschauer“, so Walter mit Blick auf die vollen Stadien in den Topligen anderer Länder.

Weitere HSV-Berichte:

Der HSV ist personell bislang gut durch die Pandemie gekommen. Mit Anssi Suhonen infizierte sich zwar erneut ein Profi, allerdings wie zuvor bei Tim Leibold erneut außerhalb der Mannschaft. Suhonen hatte wegen seines Faserrisses ohnehin individuell trainiert.

Der Finne wäre eigentlich eine Alternative, um den gesperrten Sonny Kittel im nächsten Spiel bei Tabellenführer Darmstadt 98 zu ersetzen. Doch daraus wird jetzt nichts mehr. Möglich, dass der HSV bis dahin aber auch schon einen neuen Offensivspieler verpflichtet hat. Walter sagte dazu am Montag: „Wir halten die Augen offen. Es geht immer darum, den Kader insgesamt zu verstärken, ob das in der Breite oder der Spitze ist. Dafür muss man schauen, dass wir uns nicht davor verschließen.“