Köln/Hamburg. „Manche haben Glück, manche haben Kainz“: Der HSV – und das Internet – freuen sich über einen der kuriosesten Elfmeter überhaupt.
An manchen Tagen ist das Internet wie ein fünfjähriges Kind: sehr lustig, sehr gemein und ziemlich gnadenlos. Dienstag und Mittwoch waren solche Tage. So dauerte es nach dem schon jetzt historischen Fehlschuss im Elfmeterschießen zwischen dem 1. FC Köln und dem HSV von Florian Kainz nicht lange, ehe so ziemlich jede Fußballseite im Netz sein eigenes Kainz-Wortspiel postete.
Beispiel gefällig? „Manche haben Glück, manche haben Kainz“ („Fums“). Oder: „War das ein Tor? Schiri: Kainz“ („Seitenwahl.de“). Auch ziemlich lustig, gemein und gnadenlos: „Egal, wie viele Tore Köln schießt – Florian schießt Kainz“ („MesiSZN“).
Kainz-Elfer: HSV-Profi Glatzel verstand sofort
Es gehörte zur perfekt inszenierten Dramaturgie dieses Fußballabends, dass Kölns Österreicher Florian Kainz auch noch der letzte Schütze im Elfmeterschießen war, der vom – zu diesem Zeitpunkt ganz schön ramponierten – Punkt aus antrat. Konzentrierter Blick, drei schnelle Schritte und dann das: mit dem linken Fuß rutschte Kainz weg, mit dem rechten Fuß schoss er sich selbst an.
Der Ball nahm eine ungewöhnliche Flugkurve, landete im Tor – und trotzdem jubelten alle Hamburger. „Bei der Bogenlampe war mir sofort klar, dass er sich selbst angeschossen hat“, sagte später HSV-Torjäger Robert Glatzel, der die Bedeutung dieses Tors, das dann ja doch Kainz – Pardon: keines – war, sofort erfasste. „Das habe ich dann sofort verstanden.“
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Ähnliches galt auch für Sport1-Experte Stefan Effenberg („Weil du die Flugkurve des Balles gesehen hast“) und – noch viel wichtiger: Schiedsrichter Daniel Schlager aus Hügelsheim. „Der Schiedsrichter hat mir gleich gesagt, dass es gecheckt worden ist“, sagte der Pechvogel selbst. „Für mich persönlich ist es eine schwierige Geschichte, aber ich werde damit umgehen können.“
HSV ist die Elfmeter-Diskussion egal
Einige FC-Fans konnten das nicht – und ließen ihren Frust über das Kainz-Tor in den Sozialen Netzen freien Lauf. Warum es keine Wiederholung geben würde, fragten viele. Doch die Fachportale „Collinas Erben“ und „DFB-Schiedsrichter“ klärten umgehend auf: „Die Aberkennung des Tores durch den @fckoeln-Spieler Kainz im Elfmeterschießen erfolgte zu Recht, da sich der Spieler den Ball bei der Strafstoßausführung an das eigene Standbein schoss.“
Kölns Trainer Steffen Baumgart fand diesen Umstand einfach nur „unfassbar“ und merkte an: „Ein Elfmeterschießen mit zwei Kontakten zu verlieren, hatte ich auch noch nicht.“
Den Hamburgern war die Diskussion wumpe. „So ein Elfmeterschießen habe ich noch nie erlebt. Das passiert nicht alle Tage“, sagte Sebastian Schonlau, der wenige Sekunden vor Kainz den letzten Elfmeter für den HSV verwandelt hatte. Und hat Trainer Tim Walter jetzt ein Wunschlos für die nächste Runde, die am Sonntag, den 30. Januar, im Rahmen der ARD-„Sportschau“ (ab 19.15 Uhr) ausgelost wird? „Nein“, sagte er. Er habe Kainz.
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