Hamburg/Szekesfehervar. Im zweiten Gruppenspiel treffen die DFB-Junioren auf die Niederlande – und wollen sich für eine Spuckattacke sportlich revanchieren.

Josha Vagnoman ist bekannt für sein schüchternes und defensives Auftreten in der Öffentlichkeit. Beim Blick auf den namhaften Kader des Gegners ging der Außenverteidiger für seine Verhältnisse dann aber doch verbal in die Offensive. „Jeder Einzelne von ihnen hat spezielle Fähigkeiten. Sie haben viel Qualität, sind eine starke Mannschaft, keine Frage“, sagte der HSV-Profi vor dem zweiten EM-Gruppenspiel der deutschen U-21-Nationalmannschaft gegen die Niederlande (Sonnabend, 21 Uhr/ProSieben) in Szekesfehervar (Ungarn).

Diesem Fußball-Klassiker blickt Vagnoman voller Vorfreude entgegen: „Es wird ein Topspiel, wir werden mit Mentalität dagegenhalten.“ Mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel zöge die DFB-Elf vorzeitig ins Viertelfinale ein, das am 31. Mai oder 1. Juni gespielt wird.

Auch in der U 21 ist das Duell der Nachbarländer ein Klassiker, in dem die deutsche Bilanz mit 7:5 Siegen positiv ausfällt. „Ich freue mich auch auf eine Emotionalität, zu sehen, wie man mit so einer Rivalität umgeht“, sagte nicht etwa Vagnoman, sondern U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz, der sich auf mehr Defensivarbeit als beim Auftaktsieg gegen Ungarn (3:0) einstellt. Auch wenn die Niederländer bei ihrem EM-Auftakt gegen Rumänien (1:1) überraschend Punkte liegen ließen, schwärmt Kuntz über die Qualitäten des Gegners: „Von den Einzelkünstlern her ist das Sahne, das ist schon echt überragend.“

U21 will sich für Spuckattacke sportlich revanchieren

Weniger überragend sind dagegen so manche Erinnerungen, die das Wiedersehen bei einigen Spielern wecken dürfte. Nach einem U-20-Freundschaftsspiel im Oktober 2018 (1:1) wurde der Kölner Salih Özcan vom Niederländer Jordan Teze angespuckt – eine Szene, die an Frank Rijkaard und Rudi Völler bei der WM 1990 in Italien erinnerte. Teze entschuldigte sich, wurde vorübergehend suspendiert.

Nun stehen sich beide wieder gegenüber. „So etwas vergisst man nicht so leicht, das ist schon sehr unsportlich“, sagt Führungsspieler Niklas Dorsch. „Das merkt man sich natürlich, und speziell Salih freut sich auf das Spiel, kann ich mir gut vorstellen. Wir können uns jetzt mit einem Sieg gut rächen für diese Aktion.“

Auf dem Papier gehen die Niederlande, die sich erstmals seit 2013 wieder für eine U-21-EM qualifiziert haben, als Favorit in das Duell. Jungstars wie Leipzigs Justin Kluivert, Innenverteidiger Sven Botmann von OSC Lille oder Noa Lang vom FC Brügge stehen einer deutschen Elf gegenüber, die über deutlich weniger Erfahrung in der Bundesliga verfügt als ihre erfolgreichen Vorgängergenerationen. Doch dieses Vakuum wollen Vagnoman und seine Mitspieler mit Mentalität kompensieren.