Hamburg. Im Konflikt des HSV-Präsidiums kämpfen die Streithähne um die Stimmen der Fans. Gerüchte um Kraus-Rückkehr.
Am Donnerstagabend tagte die Abteilungsleitung des HSV Supporters Clubs. Die Vertreter der größten Mitgliedersparte des HSV um den scheidenden Abteilungsleiter Timo Horn und seinen Stellvertreter Martin Oetjens, der bei der kommenden Supporters-Wahl gegen das Team um Sven Freese antritt, sprachen vor allem über den sich immer weiter zuspitzenden Machtkampf im HSV-Präsidium. Oetjens postete bereits um Mitternacht bei Facebook den Abendblatt-Artikel „Köttgen, Hoffmann und der erneute Griff nach der Macht“ und schrieb dazu: „Das kann doch alles nicht mehr wahr sein“ und „Ihr Mitglieder habt es in der Hand, Kontinuität oder Revolte?“
Schon am heutigen Freitag könnten die Mitglieder des HSV eine Einladung mit dem Termin zur außerordentlichen Mitgliederversammlung erhalten. Dabei soll Anfang März über den Abwahlantrag des Ehrenrats gegen den Vizepräsidenten Thomas Schulz abgestimmt werden. Und tatsächlich könnte es bei dieser Entscheidung um die Frage gehen: Kontinuität oder Revolte?
Am Donnerstag hatte das Abendblatt berichtet, dass die Vizepräsidenten des Vereins, Schulz und Moritz Schaefer, im Richtungsstreit mit Präsident Marcell Jansen um die HSV-Zukunft eine neue Liste mit Kandidaten für den Aufsichtsrat der HSV Fußball AG erstellt haben. Mit dabei: der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Max-Arnold Köttgen und Rechtsanwältin Katrin Sattelmair – zwei Vertraute des im März 2019 freigestellten Ex-Clubchefs Bernd Hoffmann.
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Machtkampf: Wird Katja Kraus neue HSV-Chefin?
Am Donnerstag tauchte zudem ein weiterer bekannter Name auf, der mit der Amtszeit von Hoffmann verbunden ist – allerdings mit dessen erster zwischen 2002 und 2011: Die frühere Marketingvorständin Katja Kraus soll von Vereinsvertretern gefragt worden sein, ob sie sich eine Rückkehr zum HSV in führender Position vorstellen könne. Auf Abendblatt-Nachfrage wollte sich Kraus dazu nicht äußern. Eine Rückkehr unter den aktuellen Bedingungen gilt allerdings als ausgeschlossen.
HSV-Ultra will sich nicht instrumentalisieren lassen
Kraus, die aktuell in der Taskforce Zukunft der DFL an Lösungen und Vorschlägen für die Situation im deutschen Profifußball mitarbeitet, scheint sich genauso wenig instrumentalisieren lassen zu wollen wie Henrik Köncke. Der frühere Vorsänger auf der Nordtribüne, ehemaliges Mitglied der 2019 aufgelösten Ultragruppe Poptown, will sich auf Initiative von Schaefer für einen der zwei offenen Posten im Aufsichtsrat zur Verfügung stellen.
Als Teil des Machtkampfs im Präsidium will sich Köncke aber nicht benutzen lassen. Mit dem Ex-Capo hätten Schulz und Schaefer vermutlich weite Teile der aktiven Fanszene auf ihrer Seite. Aber: Auch Marcell Jansen hat bereits über Köncke als Vertreter der Fans im Aufsichtsrat nachgedacht.
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Beim HSV gab es mit Axel Formeseyn oder Henning Trolsen bereits Mitglieder der Fanszene im Kontrollgremium. Zuletzt war auch bei Fortuna Düsseldorf mit Tim Greiner im Mai ein Fanvertreter in den Aufsichtsrat gewählt worden.