Fürth/Hamburg. Leistners Fehlstart, zweiter Akt: Welche Strafe dem Vizekapitän jetzt droht. Leistner und Aue – da war doch was!
Seinen Humor hatte Toni Leistner nicht verloren. „Hoffentlich ist das nicht mein normaler Spielrhythmus für die Saison“, schrieb der HSV-Verteidiger am Sonntag auf Twitter, garniert mit einem lachenden Emoji. Schon am Sonnabend unmittelbar nach dem Spiel machte Leistner beim Auslaufen mit seinen Kollegen wieder Späße. „Drei Spiele, drei Siege. Zu Null“, schrieb Leistner.
Seine Worte wären wohl etwas anders ausgefallen, wenn der HSV das Spiel in Fürth nach seinem Platzverweis in der 53. Minute nicht gewonnen hätte. Der 30-Jährige stand zum ersten Mal in einem Ligaspiel in der HSV-Startelf, vertrat den an den Adduktoren verletzten Tim Leibold zum ersten Mal als Kapitän und machte lange Zeit ein ordentliches Spiel.
Bis Branimir Hrgota einen wunderbaren Außenristpass in den Lauf von Havard Nielsen spielte und Leistner den Norweger als letzter Mann nur noch mit einem Foul stoppen konnte. Schiedsrichter Martin Pedersen zeigte dem HSV-Verteidiger sofort Rot.
HSV: Zwei Spiele Sperre für Leistner?
Trainer Daniel Thioune wollte seinem Abwehrspieler keinen Vorwurf machen. „Wir hatten in der Szene keine gute Restverteidigung. Toni kommt dann zu spät“, sagte der Coach und bilanzierte nach Leistners vollendetem Fehlstart: „Wir mussten das als Team auffangen. Für Toni ist es sicher keine leichte Zeit.“
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Denn sicher ist: Leistner wird nun erneut gesperrt. Unsicher ist, wie lange. Darüber entscheidet das DFB-Sportgericht voraussichtlich an diesem Montag. Eine Notbremse hat in der Regel eine Sperre von ein bis zwei Spielen zur Folge. Der ehemalige HSV-Verteidiger Gotoku Sakai wurde im Februar 2019 nach einer vergleichbaren Notbremse für zwei Spiele gesperrt.
Das HSV-Kuriosum um Leistner
Für Leistner könnte es bereits die zweite Zwei-Spiele-Sperre werden. Nach seinem ersten Pflichtspiel hatte er im Pokal in Dresden für einen Eklat gesorgt, als er in den Dresdner Fanblock kletterte und sich einen Fan zur Brust nahm, der ihn zuvor beleidigt hatte. Das DFB-Sportgericht hatte ihn anschließend zunächst für drei Spiele gesperrt und zwei weitere zur Bewährung ausgesetzt.
Nach dem Einspruch des HSV wurde das Urteil nachverhandelt und Leistner nur noch für zwei Ligaspiele sowie ein Pokalspiel gesperrt. Der HSV wollte Leistner unbedingt gegen Erzgebirge Aue wieder dabeihaben. Kurios: Nachdem das Aue-Spiel verschoben wurde und Leistner erneut gesperrt wird, verpasst er nun doch wieder die Partie gegen die Sachsen.
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Weil der zweite Vizekapitän Klaus Gjasula in Fürth zunächst auf der Bank saß, übernahm Aaron Hunt wieder die Kapitänsbinde und könnte das auch gegen Aue tun. Die gute Nachricht für Leistner: Im Derby gegen St. Pauli dürfte er sicher wieder dabei sein.