So plant der HSV mit den Fans im Volkspark. Anhänger Opfer eines Erpressers. Magath über Entscheidung für Thioune verwundert.

Die HSV-News am Mittwoch, den 16. September 2020:

HSV trennt Toni Leistner nach Attacke von der Mannschaft

Toni Leistner wurde vom HSV als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend von der Mannschaft separiert. Grund ist sein Kontakt mit einigen Dresdner Zuschauern, nachdem er am Montagabend auf die Tribüne des Rudolf-Harbig-Stadions gestürmt ist. Damit habe er möglicherweise gegen die Corona-Auflagen der DFL verstoßen. Er fehlte deshalb beim Training am Mittwochabend im Volkspark.

HSV-Spieler und Ex-Dynamo-Profi Toni Leistner klettert nach dem Spiel auf die Tribüne und legt sich mit einem Dresdner Fan an, die ihn während des Interviews mit Sky beleidigt hat.
HSV-Profi Toni Leistner hatte sich auf der Tribüne des Rudolf-Harbig-Stadions mit einem pöbelnden Fan von Dynamo Dresden angelegt. © imago images/Steffen Kuttner

Der HSV wartet nun auf eine Klärung der DFL, ob und wann Leistner wieder mit der Mannschaft trainieren darf. Für den Ligaauftakt am Freitag gegen Düsseldorf fällt er damit auf jeden Fall aus – unabhängig davon, ob er vom DFB-Sportgericht für seine Attacke gegen den pöbelnden Fan gesperrt wird.

Magath über HSV-Entscheidung für Thioune verwundert

HSV-Idol Felix Magath (67) wundert sich über die Entscheidung seines Ex-Clubs für Daniel Thioune (46) als neuen Trainer. „Ich habe vor vielen Jahren schon gesagt: Für mich ist Erfahrung im Trainerberuf sehr wichtig“, sagte der ehemalige HSV-Spieler, -Trainer und -Funktionär in der Zeitschrift „Sport-Bild“. Das fehle derzeit im deutschen Spitzenfußball. Magath ist als „Head of Flyeralarm Global Soccer“ verantwortlich für Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers.

Der damalige HSV-Trainer Dieter Hecking (l.) im Juni mit seinem späteren Nachfolger Daniel Thioune.
Der damalige HSV-Trainer Dieter Hecking (l.) im Juni mit seinem späteren Nachfolger Daniel Thioune. © WITTERS | Ibrahim Ot

Thiounes Vorgänger Dieter Hecking wünscht seinem Nachfolger derweil „den größtmöglichen Erfolg“. Der 56-Jährige, dessen Vertrag beim HSV nach dem verpassten Aufstieg nicht verlängert worden war, bezeichnete den zehn Jahre jüngeren Thioune in der „Sport-Bild“ als eine „interessante Lösung“. Der neue HSV-Coach habe „sich über das Nachwuchsleistungszentrum in Osnabrück hochgearbeitet, den Club in die 2. Liga geführt und die Klasse gehalten“.

Hecking und Magath schätzen den HSV für die kommende Saison erneut hoch ein. „Auch für mich zählt der HSV zum Favoritenkreis. Diesen Kreis würde ich sehr groß ziehen“, sagte Hecking, der seit dieser Saison Sportvorstand des 1. FC Nürnberg ist. Magath betonte: „Wer soll außer Hamburg, Hannover, Nürnberg und Düsseldorf aufsteigen? Ich kenne keinen.“

DFL beruft Ex-HSV-Vorstand Kraus in neue Taskforce

Katja Kraus (49), von 2003 bis 2011 Vorstandsmitglied des HSV und heute Chefin der Agentur Jung von Matt/Sports, ist von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in die neue „Taskforce Zukunft Profifußball“ berufen worden. Insgesamt 35 Vertreter aus Sport, Politik, Forschung, Wirtschaft und Medien sollen dem deutschen Profifußball helfen, die Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen.

Der Taskforce gehören unter anderem DFB-Direktor Oliver Bierhoff, Sportvorstand Fredi Bobic von Eintracht Frankfurt, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, Grünen-Politiker Cem Özdemir, der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, Anti-Korruptions-Kämpferin Sylvia Schenk und St.-Pauli-Torwart Robin Himmelmann an.

Die Taskforce-Mitglieder werden in den kommenden Monaten in drei Arbeitsgruppen zu mehreren Sitzungen zusammenkommen. Sie sollen sich „ergebnisoffen“ mit den Themen Wettbewerbsbalance, Zahlungsströme, gesellschaftliche Verankerung, Ethik-Richtlinien, Fan-Interessen, wirtschaftliche Stabilität und Förderung von Frauenfußball befassen.

Rösler nimmt HSV-Profi Leistner in Schutz

Vor dem Zweitliga-Auftaktspiel beim HSV am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) hat Fortuna Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler den Hamburger Profi Toni Leistner nach dessen Angriff auf einen Dresdner Fan in Schutz genommen. „Ich kenne Toni. Er ist Dresdner Junge, ich bin Dresdner. Er ist ein hochanständiger Junge und Familienvater“, sagte Rösler. „Dass der Toni da hochgegangen ist, hat einen Grund gehabt Das macht er nicht einfach so. Da ist er emotional in eine Lage gedrängt worden, die absolut grenzwertig ist.“

Leistner war nach der 1:4-Pokalblamage des HSV beim Drittligisten Dynamo Dresden am Montag während eines Fernsehinterviews auf die Zuschauertribüne geklettert und hatte einen pöbelnden Fan attackiert.

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„Solche Beleidigungen gehören nicht ins Stadion, das sind teilweise Diskriminierungen gegen Familienangehörige“, sagte Rösler über das Verhalten des Fans: „Wir alle machen Fehler, aber Toni hat sich entschuldigt.“ Ob er gegen die Fortuna spielen darf oder gesperrt ist, „liegt in anderen Händen“, sagte Rösler.

HSV-Fan wird in Nürnberg Opfer eines Erpressers

Ein junger HSV-Fan ist am Dienstagnachmittag in Nürnberg Opfer einer räuberischen Erpressung geworfen. Wie die Polizei mitteilte, fuhr der 18-Jährige zusammen mit seiner 20 Jahre alten Freundin per U-Bahn Richtung Fürth. Beide waren durch Fanartikel wie Pullover und Mund-Nasen-Schutz als HSV-Anhänger erkennbar – was einem unbekannten Mitfahrer offenbar missfiel.

Als alle drei gegen 16 Uhr an der Haltestelle Bärenschanze ausstiegen, wurde der junge Mann von dem Unbekannten unter Androhung von Gewalt aufgefordert, seinen Pullover mit dem Schriftzug Hamburg und der HSV-Raute auszuhändigen. Nachdem der 18-Jährige dem Folge geleistet hatte, ergriff der Erpresser die Flucht. Die Polizei Nürnberg sucht nun nach dem Mann und beschreibt ihn wie folgt:

  • etwa 16–19 Jahre alt;
  • etwa 185–190 cm groß;
  • schmale Statur;
  • blonde Haare;
  • bekleidet mit weißem T-Shirt mit Aufdruck (vermummte Personen mit Sturmhauben) knielanger Hose, schwarz-weißer Umhängetasche, schwarzen Adidas-Schuhen mit weißen Streifen und weißer Schrift;
  • sprach Deutsch mit fränkischem Akzent.

Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911 2112-3333 entgegen.

HSV-Torwart Pollersbeck in Lyon vor Medizincheck

Der Wechsel von HSV-Torwart Julian Pollersbeck zu Olympique Lyon soll am Donnerstag offiziell werden. Wie das Portal "Footballtransfers" berichtet, soll der 26-Jährige im Lauf des Tages den obligatorischen Medizincheck absolvieren und anschließend einen Vierjahresvertrag beim Champions-League-Halbfinalisten unterschreiben.

Die Ablöse für Pollersbeck, dessen Vertrag beim HSV noch bis Juni 2021 gilt, soll weniger als 500.000 Euro betragen, könne aber durch Bonuszahlungen noch steigen. Der frühere U-21-Europameister ist bei OL als Vertreter von Stammkeeper Anthony Lopes vorgesehen. HSV-Trainer Daniel Thioune hatte vorerst auf Daniel Heuer Fernandes im Tor gesetzt und Pollersbeck wegen seiner Wechselwilligkeit zur Nummer drei degradiert.

HSV reizt Fan-Limit gegen Düsseldorf nicht aus

11.400 Fans dürfte der HSV beim Zweitliga-Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) ins Volksparkstadion lassen. Die Zahl entspricht der Auslastung von 20 Prozent, auf die sich die Chefs der Staatskanzleien am Dienstag bei einer Videokonferenz geeinigt hatten. Hamburg will die Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung, die bislang eine Obergrenze von 1000 Zuschauern für Freiluftveranstaltungen vorsah, so schnell wie möglich anpassen.

Doch der HSV wird die mögliche 20-Prozent-Auslastung des Stadions beim Saisonauftakt am Freitag gegen den Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf nicht ausnutzen. „Das ist organisatorisch nicht darstellbar“, sagte Finanzvorstand Frank Wettstein am Mittwoch in Hamburg anlässlich des Verkaufs des Stadiongeländes an die Stadt. „Wir neigen nicht dazu, Schnellschüsse zu machen, um an die Grenze der Abmachung zu kommen. Es werden mit Sicherheit 1000 Zuschauer, und wir hoffen, dass er mehr werden“, sagte Wettstein. Der HSV arbeite an einem Stufenplan, um mittelfristig an die Obergrenze heranzukommen.

5000 HSV-Anhänger hatten sich zuvor mit einer möglichen Zuteilung von je zwei Tickets um die Karten beworben. Der HSV bespricht sich nun mit der Innenbehörde und dem zuständigen Gesundheitsamt in Altona, welche Auswirkungen die auf Länderebene getroffene Entscheidung konkret auf das Spiel am Freitag hat. Der Club will für eine faire Verteilung unter VIP-Fans und „normalen“ Anhängern sorgen. Im Stadion sind schon alle Steh- in Sitzplätze umgewandelt worden, um den Corona-Regeln zu genügen.

HSV spielt in Paderborn ohne Zuschauer

Das erste Auswärtsspiel der Zweitligasaison am 28. September beim SC Paderborn bestreitet der HSV dagegen vor leeren Rängen. Spiele des Bundesliga-Absteigers Paderborn müssen aus Lärmschutzgründen um 22 Uhr beendet sein, und da der SCP offenbar nicht mit einer solch schnellen Erlaubnis der Politik rechnete und sich sowieso auf ein Spiel vor leeren Rängen einstellte, hatte er der Ansetzung auf Montagabend mit Schlusspfiff gegen 22.20 Uhr zugestimmt.

Aaron Hunt (r.) und Manuel Wintzheimer kommen zum Aufwärmen ins Stadion des SC Paderborn (Archivbild): Das erste Auswärtsspiel der Saison findet ohne Zuschauer statt.
Aaron Hunt (r.) und Manuel Wintzheimer kommen zum Aufwärmen ins Stadion des SC Paderborn (Archivbild): Das erste Auswärtsspiel der Saison findet ohne Zuschauer statt. © WITTERS | Tay Duc Lam

„Als das Spiel angesetzt wurde, sollte der Ball noch vor leeren Rängen rollen, jetzt ist alles anders“, sagte Paderborns Geschäftsführer Martin Hornberger dem „Westfalen-Blatt“: „Vor zehn Tagen wurden wir von der Deutschen Fußball-Liga noch aufgefordert, die komplette Saison ohne Zuschauer zu planen.“ Eine Verlegung ist aber kein Thema. „Wir können daran nichts mehr ändern“, sagte Hornberger. Der „Neuen Westfälischen“ sagte er: „Wir haben unser Okay gegeben. Da nun bis zu 3000 Zuschauer möglich gewesen wären, sehen wir den Beschluss aus der Politik sicherlich auch mit einem weinenden Auge. Aber das lachende Auge überwiegt.“

HSV-Supporters: Führung in spe stellt Konzept vor

Eine fünfköpfige Gruppe um Sven Freese, Christian Bieberstein und Jan Möller hat am Dienstagabend ihr neues Konzept für den Vorsitz der Supporters vorgestellt. Mit dabei waren Präsidium, Beirat, Mitarbeiter, Amateurvorstand und Fanvertreter. Der genaue Zeitpunkt für die Wahl einer neuen Supportersspitze ist noch offen, dürfte aber in den November fallen.

Der bisherige Supporterschef Tim-Oliver Horn hat noch nicht verkündet, ob er erneut antritt.

HSV: Leistner nach Attacke auf Dresdner Fan angezeigt

Die Attacke von HSV-Profi Toni Leistner auf einen pöbelnden Fan von Dynamo Dresden ist nun auch ein Fall für die Hamburger Staatsanwaltschaft. Ein Mann aus Halstenbek (der Name ist dem Abendblatt bekannt) hat eine Anzeige gegen den Abwehrspieler erstattet – wegen "eines tätlichen Angriffs auf einen Fan im Stadion", versuchter Körperverletzung sowie den Verstößen gegen die Abstandsregel und die Maskenpflicht, heißt es in dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt.

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Auch wenn die vorausgegangene schwerwiegende Beleidigung des Zuschauers kein Schubsen als Gegenreaktion rechtfertigt, da dies bereits eine Körperverletzung ist, muss Leistner trotz der Anzeige keine Strafverfolgung befürchten. "Die Staatsanwaltschaft wird das Verfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit einstellen", sagt Sascha Böttner, ein Hamburger Fachanwalt für Strafrecht, dem Abendblatt. "Denkbar wäre auch eine Geldstrafe, das halte ich aber für unwahrscheinlich."

Leistner (30) war am Montagabend nach der 1:4-Niederlage bei Dynamo Dresden während eines Fernsehinterviews von einem Fan beleidigt worden. Daraufhin war der Innenverteidiger auf die Tribüne geklettert und hatte den Fan körperlich attackiert. Leistner hat sich später für sein Verhalten entschuldigt und sich mit dem Fan ausgesprochen. Sowohl der HSV als auch Dynamo Dresden hatten sich hinter ihn gestellt.

Kölns Sportchef Heldt verteidigt HSV-Profi Leistner

Sportchef Horst Heldt vom 1. FC Köln hat den Angriff auf einen Fan durch seinen Ex-Spieler Toni Leister verurteilt, aufgrund der Umstände aber auch Verständnis gezeigt. „Dass die Entgleisung nicht akzeptabel ist, darüber müssen wir nicht reden“, sagte Heldt am Mittwoch: „Aber wenn die Worte des Fans so extrem gewesen sind, wie man hört, dann hört es irgendwann auch auf. Wir sind kein Freiwild, und eine Eintrittksarte berechtigt nicht dazu, derart über Menschen Worte zu verlieren. Das muss man schon berücksichtigen. Und ich möchte mal jeden sehen, wie er reagiert, wenn er so was erlebt in der Kombination mit einer heftigen Niederlage beim Ex-Verein.“

HSV-Profi Toni Leistner (l.) droht nach seinem Angriff auf einen Fan von Dynamo Dresden ein juristisches Nachspiel. Trainer Daniel Thioune (M.) setzt in der Abwehr auf den Routinier.
HSV-Profi Toni Leistner (l.) droht nach seinem Angriff auf einen Fan von Dynamo Dresden ein juristisches Nachspiel. Trainer Daniel Thioune (M.) setzt in der Abwehr auf den Routinier. © imago images/Jan Huebner | Blatterspiel

Das Ganze sei „ein gesellschaftliches Thema, deshalb darf man es nicht nur in eine Richtung sehen“, sagte Heldt: „Ich habe Toni hier als absoluten Vollprofi erlebt und sehr herzlich. Und wie er danach gehandelt hat, nämlich sich zu entschuldigen und den Kontakt zu dem Betroffenen aufzunehmen, ist wiederum vorbildlich.“

Leistner, der in der vergangenen Rückrunde für Köln spielte, war nach der 1:4-Pokalblamage des Zweitligisten HSV am Montag während eines Fernsehinterviews auf die Zuschauertribüne geklettert und hatte einen pöbelnden Fan attackiert.